1 Corinthians 15:21-57

21Weil durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. 22Denn wie durch Adam
Wörtlich: "in Adam," durch die Verbindung mit Adam.
alle dem Tod verfallen sind, so sollen umgekehrt durch Christus alle wieder zum Leben kommen.
23Jeder aber gelangt zur Auferstehung in seiner besonderen Schar. Zuerst ist Christus auferstanden. Dann werden auferstehen, die Christus angehören,
Die im Glauben an Christus und in seiner Gemeinschaft ( εν Χριστω ) entschlafen sind.
wenn er wiederkommt
Das griechische Wort parusia, das hier 1Kor 15:23 und an manchen anderen Stellen des Neuen Testaments Mt 24:3,37,39, 1Th 3:13, 4:15, 5:23, 2Th 2:1,8, Jak 5:7-8, 2Pe 1:16, 3:4,12, 1Jo 2:28 vorkommt, heißt zunächst "Gegenwart, Anwesenheit," sodann "Ankunft." Weil es an allen erwähnten Stellen von der zweiten Ankunft Christi gebraucht wird, so habe ich es in der Regel mit "Wiederkunft" übersetzt. Nur 2Th 2:8 ist parusia durch "Gegenwart" und 2Pe 3:12 durch "Ankunft" verdeutscht worden. Inhaltlich verwandt oder gleichbedeutend mit parusia ist  η ημερα του κυριου ημων Ιησου Χριστου, oder  η ημερα κυριου, der Tag unseres Herrn Jesus (Christus) oder: der Tag des Herrn (1Kor 1:8, 5:5, 2Kor 1:14, 1Th 5:2, 2Th 2:2. [hier ist zu unterscheiden zwischen der "Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und unserem Versammeltwerden zu ihm" in V1 und dem "Tag des Herrn" in V2]),  ηεμερα Ιησου Χριστου oder  Χριστου, Tag Jesu Christi oder Christi, Php 1:6,11, 2:16  η ημερα εκεινη oder  εκεινη η ημερα, jener Tag 2Th 1:10, 2Ti 1:12,18, 4:8 oder auch nur  ημερα oder  η ημερα Tag oder der Tag. Rö 2:16, 13:12, 1Th 5:4, 1Kor 3:13
24Darauf tritt der Schluß (der Auferstehung) ein, und zwar dann, wenn er das Königreich Gott dem Vater übergeben wird, nachdem er alle (gottfeindliche) Herrschaft, Macht und Gewalt vernichtet hat.
Hier läßt sich passend vergleichen Offb. 19-21, und zwar 1Kor 15:23b mit Off 20:4-6; 1Kor 15:24a mit Off 20:11-13; 1Kor 15:24b mit Off 19:11-21, 20:1-3, 7-10; 1Kor 15:26 mit Off 20:14-15 und 1Kor 15:28 ("Gott alles in allem") mit Off 21 (bes. V3). — Beachtenswert ist, daß Paulus zwischen Christi Wiederkunft (V23b) und den Schluß der Auferstehung (V24) das Königreich setzt. Es ist demnach ganz verkehrt, zu behaupten, eine Zwischenzeit zwischen der Auferstehung derer, "die Christus angehören" (V23b), oder der Gläubigen und der Auferstehung aller übrigen Menschen sei dem Apostel Paulus unbekannt. Gerade das Gegenteil ist wahr. Paulus kennt also eine zwiefache Auferstehung. vgl. 1Th 4:16, Php 3:11, Lu 14:14, 20:35, Joh 5:29 Etwa 40 Jahre nach der Abfassung des 1Korintherbriefes wurde über die erste und die zweite Auferstehung und das dazwischenliegende Königreich Christi mehr Licht gegeben in Offb. 20.
25Er muß so lange als König herrschen, bis er seinen Fuß auf den Nacken aller seiner Feinde gesetzt hat. 26Als letzter Feind wird der Tod vernichtet. 27Denn Gott hat alles unter seine Füße gelegt. Heißt es aber in dieser Stelle: "Alles ist (Christus) unterworfen", so ist selbstverständlich davon ausgenommen er, der ihm alles unterworfen hat.
Nämlich: Gott der Vater.
28Wenn nun dem Sohn erst alles unterworfen ist, dann wird er sich auch selbst unterordnen dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles sei in allen.
Nach Irenäus, der sich dabei wahrscheinlich auf eine Überlieferung der Schüler des Apostels Johannes stützt, vollendet sich Gottes Ratschluß mit der Menschheit in drei Weltaltern. Jetzt ist die Zeit des Heiligen Geistes, der die gefallene Menschheit zum Sohn führen will. Mit Christi Wiederkunft beginnt die Zeit des Sohnes: er herrscht dann in seinem Reich inmitten seiner verklärten Gemeinde, die durch den heiligenden Umgang mit ihm allmählich dazu heranreift, den ewigen Vater unmittelbar zu schauen. Dann kommt die Zeit des Vaters; zu ihm führt der Sohn das zum wahren Ebenbild Gottes gelangte Geschöpf; ihm, dem Vater, übergibt er die Königsherrschaft; ihm ordnet er sich selbst unter, damit das ewige Reich des Vaters beginne und Gott alles in allem sei.
29Wäre es mit der Auferstehung der Toten nichts, welchen Nutzen hätten dann alle, die sich taufen lassen, von der Taufe für ihre sterblichen Leiber?
V29 ist sehr dunkel und wird ganz verschieden übersetzt. Ich folge der Erklärung des griechischen Kirchenlehrers Chrysostomus. Er versteht den Ausdruck  υπερ των νεκραν (für die Toten) im Sinne von "unsere sterblichen Leiber"  υπερ των σωματων των ημετερων. Diese Erklärung gibt einen guten Sinn. Denn ohne die leibliche Auferstehung hat die Taufe keinen wahren Wert. Sie ist ja ein Unterpfand der Auferstehung. Rö 6:5, 8:11
Stehen die Toten überhaupt nicht auf, welchen Gewinn hat man dann von der Taufe für den sterblichen Leib?
30Warum begeben auch wir uns dann stündlich in Gefahr? Täglich schwebt mir der Tod vor Augen!
Gäbe es keine Auferstehung, so hätten auch leibliche Leiden und der Märtyrertod im Dienst des Herrn keinen Wert.
31Das ist so gewiß, meine Brüder, als ich mich euer rühme in der Gemeinschaft mit Christus Jesus, unserem Herrn. 32Hätte ich nur aus menschlichen Gründen
Ohne die Hoffnung der Auferstehung.
in Ephesus mit den wilden Tieren gekämpft — was hätte mir das genützt?
Man sagt, die wilden Tiere seien ein Bild wild aufgeregter, feindseliger Menschen, die das Leben des Paulus bedrohten, wie auch ein Schriftsteller jener Zeit von den Ephesern sagt, sie seien aus Menschen wilde Tiere geworden. Aber es scheint, daß Paulus in Ephesus um seines Glaubens willen zum Tierkampf verurteilt worden ist. Er entging auf eine wunderbare Weise dem Tod. Es kann sein, daß die Tiere versagten und er dann begnadigt wurde. Vgl. C. Weizsäcker, Apostolisches Zeitalter, S.325, und meinen Paulus, S.191ff.
Stehen die Toten nicht auf, dann hat das Sprichwort recht: Laßt uns essen und trinken; den morgen sind wir tot!
33Laßt euch nicht irreleiten! "Ein schlechter Umgang macht auch gute Sitten schlecht."
Wahrscheinlich ein Vers aus einem Werk des griechischen Lustspieldichters Menander. 342-290 v. Chr.
34Werdet nüchtern, wie sich's gehört,
Erwacht aus dem Rausch des Leichtsinns.
und versündigt euch nicht! Denn manchen von euch fehlt es an der rechten Erkenntnis Gottes.
Sie leugneten Gottes Macht, die Toten zu erwecken.
Das muß ich euch zu eurer Schande sagen.
35Nun könnte einer fragen: "Wie stehen die Toten auf? Und mit welchem Leib kommen sie wieder?" 36Du Tor! Was du säst, wird erst dann lebendig, wenn es vorher erstorben ist. 37Und was du säst, ist nicht die Pflanze, die später entsteht, sondern ein nacktes Samenkorn: von Weizen oder von anderen Früchten. 38Gott aber gibt dem Korn einen Leib, wie er will: jeder Samenart ihren besonderen Leib. 39Nicht alles Fleisch ist gleicher Art: anders ist es bei Menschen, anders bei vierfüßigen Tieren, anders bei Vögeln, anders bei Fischen. 40So gibt es auch himmlische Körper
Sonne, Mond und Sterne.
und irdische Körper. Doch die Schönheit der himmlischen ist anders als die der irdischen.
41Anders ist der Glanz der Sonne, anders der Glanz des Mondes, anders der Glanz der Sterne. Ein Stern ist vom anderen verschieden an Glanz.
V36-41 sagt der Apostel: Bei der Auferstehung der Toten ist dieselbe Macht Gottes wirksam wie bei dem Neuerstehen eines in die Erde gelegten Samenkorns. Aus dem verwesten Korn geht ein neues Gewächs hervor, wunderbar von dem Korn verschieden, aber doch eins mit ihm. Denn es ist gar nicht ungewiß, was hervorkommt: jedes Korn bringt das Gewächs hervor, das seiner Eigenart entspricht. Selbstverständlich werden deshalb auch die Menschen in solchen Leibern auferstehen, die ihrem Wesen entsprechen, also in menschlichen Leibern, die jedoch, wie von V42 an weiter ausgeführt wird, einem neuen, himmlischen Zustand angepaßt sind.
42So ist's auch mit der Auferstehung der Toten. Gesät wird
Begraben wird der Leib.
in Vergänglichkeit, auferweckt in Unvergänglichkeit.
43Gesät wird in Unehre, auferweckt in Herrlichkeit. Gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft. 44Gesät wird ein seelischer Leib, auferweckt ein geistlicher Leib.
In dem seelischen Leib hat die menschliche Seele die Vorherrschaft, in dem geistlichen Leib dagegen der menschliche Geist. Vgl. 1Kor 2:14.
Gibt es einen seelischen Leib, so gibt's auch einen geistlichen.
45Darum steht geschrieben: Der erste Mensch Adam ward eine lebendige Seele. Der letzte Adam
Christus.
ist ein lebendigmachender Geist.
Den seelischen Leib tragen wir jetzt, den geistlichen Leib sollen wir empfangen am Tag der ersten Auferstehung. 1Kor 15:23 Der seelische Leib ist uns eigen als Kindern Adams, denn der erste Mensch Adam ward eine lebendige Seele. Der geistliche Leib soll uns zuteil werden als Gliedern des letzten Adam, der zu einem lebendigmachenden Geist geworden ist (V45). Der Leib des ersten Adam war seelisch auch vor dem Fall. Denn im Stand der Unschuld war Adam noch nicht vollkommen. Er hatte zwar die Anwartschaft auf die Unsterblichkeit, aber nicht die Unsterblichkeit selbst. 1Mo 3:22 Er war wohl "sehr gut," vgl. 1Mo 1:31 aber noch nicht heilig, noch nicht erfüllt mit dem Heiligen Geist. Adam befand sich im Paradies noch auf der Stufe des Kindesalters: die Seele mit ihren Kräften hatte in ihm noch den Vorrang vor den männlichen Kräften des Geistes. Durch den Sündenfall wurde das Begehren seiner Seele widergöttlich. Die böse Lust in der Seele des von Gott abgefallenen Menschen unterjochte die Kräfte des Geistes, und der seelische Leib wurde zu einem "Fleischesleib," Kol 2:11 zu einem Leib, dessen Glieder das Fleisch, das sündige, von Gott entfremdete Wesen des Menschen, als "Waffen der Ungerechtigkeit" gebraucht. Rö 6:13 — Der letzte Adam, der mit Ausnahme der Sünde in allen Stücken uns gleich ward, hatte durch seine Geburt aus der Jungfrau Maria auch einen seelischen Leib. Aber sein menschlicher Geist war allzeit offen und zugänglich für die Wirkungen des Heiligen Geistes. Deshalb war er kein seelischer Mensch, sondern ein geistlicher. Sein menschlicher Geist, ganz erfüllt mit dem Heiligen Geist, beherrschte die Seele und den Leib stets so, daß er sich in jedem Augenblick seines Leibes durch den Heiligen Geist Gott als vollkommenes Brandopfer darbrachte. vgl. Heb 9:14 Als er dann durch seine Auferstehung den neuen, unverweslichen Leib empfing und durch seine Himmelfahrt mit der Fülle der göttlichen Herrlichkeit bekleidet wurde, ward er im vollsten Maße zu "einem lebendigmachenden Geist." Der Geist des auferweckten und in die Himmel erhöhten Menschen Jesus Christus wurde durch den Heiligen Geist ganz mit himmlischen Kräften erfüllt und dadurch ausgerüstet, auch Seele und Leib "lebendig zu machen," d.h. sie mit göttlicher Lebensmacht und Herrlichkeit so zu durchdringen, daß nun in dem erhöhten Christus die ganze Fülle des göttlichen Wesens leibhaftig wohnt. Kol 2:9 Deshalb nennt der Apostel den verherrlichten Christus auch "den Himmlischen" (V48).
46Doch nicht das Geistliche kommt zuerst, sondern das Seelische; darauf folgt das Geistliche. 47Der erste Mensch, aus Erde gebildet, ist irdisch. Der zweite Mensch
Christus.
stammt aus dem Himmel.
48Wie der Irdische
Adam.
ist, so sind auch die Irdischen;
Adams Nachkommen.
und wie der Himmlische
Der verklärte Christus.
ist, so sind auch die Himmlischen.
Die verklärten Christen.
49Wie wir getragen des Irdischen Bild, so laßt uns auch tragen des Himmlischen Bild!
Durch unsere Geburt tragen wir das Bild des Irdischen (des ersten Adam): Sünde und Tod. Durch unsere Wiedergeburt in der Taufe Tit 3:5 tragen wir das Bild des Himmlischen (des letzten Adam): Gerechtigkeit und Leben.
50Das aber, Brüder, versichere ich euch: Fleisch und Blut
Ein rabbinischer Ausdruck für: unser sterblicher Leib.
kann Gottes Königreich nicht erben; Vergänglichkeit erbt nicht die Unvergänglichkeit.
51Ich tue euch jetzt ein Geheimnis
Etwas, was lange in Gottes Ratschluß verborgen gewesen, aber nun enthüllt ist.
kund: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle
Die wir bei der Wiederkunft des Herrn am Leben sind. 1Th 4:15
verwandelt werden:
D.h.: ohne zu sterben, den geistlichen, unsterblichen Leib empfangen. 2Kor 5:1-5
52Im Nu geschieht das,
Diese Verwandlung.
im Augenblick, beim Schall der letzten Posaune. Es wird die Posaune erklingen: Dann werden die Toten unverweslich auferstehen, und wir werden verwandelt werden.
53Denn dies Vergängliche
Dieser vergängliche, sterbliche Leib.
muß anziehen Unvergänglichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen Unsterblichkeit.
54Hat aber dies Vergängliche angezogen Unvergänglichkeit, und hat dies Sterbliche angezogen Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Schriftwort: 55Der Tod ist verschlungen vom Sieg! Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? 56Des Todes Stachel ist die Sünde, die Kraft der Sünde liegt im Gesetz.
Die Sünde ist der verderbliche Stachel, womit das Ungeheuer Tod die Menschen mordet. Die Kraft der Sünde aber liegt im Gesetz, das die Sünde weckt und mehrt. Rö 7:7-13, Ga 3:19
57Dank sei Gott, der uns den Sieg verleiht
Über den Tod und seinen Stachel.
durch unseren Herrn Jesus Christus!
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