Psalms 110:1

1Ein Psalm Davids.
Aus Mt 22:41-46, Mr 12:35-37 und Lu 20:41-44 geht mit aller Klarheit ein Zweifaches hervor: 1. Jesus erkennt Ps. 110 als davidisch an und deutet ihn auf den Messias. 2. Auch die Pharisäer stimmen diesen beiden Behauptungen Jesu zu; denn andernfalls hätten sie sicher Widerspruch dagegen erhoben und sich nicht in Schweigen gehüllt.
/ Gesprochen hat Jahwe zu meinem Herrn:
David macht hier einen göttlichen Ausspruch kund, der entweder unmittelbar durch den Heiligen Geist oder mittelbar, vielleicht durch den Propheten Natan, an ihn ergangen war. Es ist ein Ausspruch, den Gott an Davids "Herrn" gerichtet hat. Davids Herr ist kein anderer als der Messias. Der Messias ist Davids Sohn, weil er seiner Menschheit nach aus Davids Geschlecht stammt; er ist Davids Herr, weil er nach seiner Gottheit himmelhoch über David steht, so daß ihm David anbetend huldigen muß.
/ Setz dich zu meiner Rechten, / bis ich deine Feinde gemacht / Zum Schemel für deine Füße.
Wie Jesus selbst Ps 110:1 auf sich gedeutet hat, so bezieht auch Petrus in seiner Pfingstpredigt diese Worte auf den Messias und weist darauf hin, daß Jesus von Nazaret durch seine Himmelfahrt auf den Thron Gottes erhöht worden ist. Apg 2:32-35 Ebenso wird in Heb 1:13, 10:12-13 dieser erste Vers in Ps. 110 auf Christus gedeutet, der sich nach vollbrachtem Versöhnungsopfer für immer zur Rechten Gottes gesetzt hat und seitdem darauf wartet, daß seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden. Wenn endlich Paulus 1Kor 15:25 schreibt, daß Christus so lange als König herrschen muß, bis er seinen Fuß auf den Nacken aller seiner Feinde gesetzt hat, so ist dies ein unzweideutiger Hinweis auf Ps 110:1. Es mögen nun zu diesem Vers noch einige Bemerkungen für die Worterklärungen folgen. Wer zur Rechten Gottes sitzt, der hat teil an Gottes Macht und Herrlichkeit. So ist Christus durch seine Auferstehung und Himmelfahrt als wahrhaftiger Mensch zu der Fülle der göttlichen Macht und Herrlichkeit erhoben worden (vgl. Mt 28:18, Rö 1:4, Eph 1:20-21, Php 2:9-11, 1Pe 3:22, Off 5:12-14). Die Feinde zum Schemel für jemandes Füße machen heißt: die Feinde ihm völlig unterwerfen. Dem besiegten Feind setzte der Sieger zum Zeichen seiner Oberhoheit den Fuß auf den Nacken. Jos 10:24 In den Tell Amarna-Briefen schreibt ein Statthalter an seinen Oberherrn, den König von Ägypten, um 1400 v. Chr. "Siehe, ich bin der Schemel der Füße des Königs, meines Herrn." Das Wort "Bis" ("bis ich deine Feinde... gemacht habe") schließt die Zeit nach dem erlangten Sieg mit ein (vgl. zu dem Ausdruck 1Mo 49:10). Mit Ps 110:1 ist zu vergleichen Ps 2:7 mit meinen Bemerkungen am Schluß des 2. Psalm.
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