1 Chronicles 22:4

Einleitung

Auch dieses Kapitel muss eine große Ermutigung für diejenigen gewesen sein, die von Babylon nach Israel zurückgekehrt sind, um den Altar, den Tempel und die Stadt Jerusalem wieder aufzubauen. Sie sind diejenigen, für die der Autor der Chronika-Bücher (Esra?) seine Geschichte erzählt. Der Chronist erzählt, wie David sich für den Bau des Hauses Gottes eingesetzt hat und wie er Salomo ermutigt hat, diese große Arbeit zu tun. Dadurch werden die Rückkehrer motiviert, die Arbeit in ihren Tagen mit dem gleichen Engagement und der gleichen Hingabe an den HERRN zu verrichten.

Dieses Kapitel ist in seinem geistlichen Sinn auch eine Ermutigung für all jene, die mit den Rückkehrern aus Babylon vergleichbar sind. Babylon bedeutet „Verwirrung“ und ist ein Bild der Christenheit, in der Verwirrung herrscht. Noch heute ist es möglich, die „Verwirrung“ zu verlassen und auf der Basis der Gemeinde zu stehen. Für alle, die heute an dem bauen wollen, was heute Gottes Tempel ist, enthält der Bericht des Chronisten viele geistliche Lektionen.

David bereitet den Tempelbau vor

Der HERR hat David den Ort des Tempels und des Altars bezeichnet (1Chr 21:15; 18; 26). David schließt sich der Entscheidung des HERRN an. Obwohl noch kein Stein des Hauses gelegt wurde, sagt David: „Dies hier soll das Haus Gottes des HERRN sein, und dies der Altar zum Brandopfer für Israel“ (1Chr 22:1). Er sieht im Geist das Haus vor sich.

Die Worte „dies hier“ beziehen sich auf den Dreschplatz, den David gerade gekauft hat. Das Fundament für das Haus Gottes ist eine Tenne. Die Gemeinde ist auch auf einer „Tenne“ gebaut. Auf dem Dreschplatz wird der Weizen ausgeschlagen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Es ist ein Bild des Gerichts, mit dem der Herr Jesus geschlagen wurde, was zur Gründung seiner Gemeinde führte. Der Altar, der an dieser Stelle errichtet wurde, spricht von der Person Christi und von dem Werk, das er als Opfer vollbracht hat.

Nachdem der Ort, an dem der Tempel gebaut werden soll, festgelegt wurde, trifft David die Vorbereitungen für den Bau des Tempels und des Dienstes darin. Die Beschreibung darüber umfasst den Rest von 1. Chronika. Nach der Abwendung des Gerichts über Jerusalem auf der Grundlage des Opfers, das das Gericht stellvertretend getragen hat, ist der Ort, an dem das Opfer gebracht wurde, das Fundament für den Tempel und den Tempeldienst.

David richtet auf der Grundlage des Opfers – das Opfer ist auch ein Bild auf den Herrn Jesus – einen Tempeldienst ein. Auch heute noch kennen wir einen Tempeldienst. Schließlich ist die Gemeinde „ein Tempel“ (1Kor 3:16; 2Kor 6:16). Das ist jedoch dann ein geistlicher Tempel. Zu diesem geistlichen Tempel gehört ein geistlicher Priesterdienst (1Pet 2:5a; Off 1:6) mit geistlichen Opfern (Heb 13:15; 1Pet 2:5b).

Dieser geistliche Priesterdienst mit seinen geistlichen Opfern findet vor allem dann statt, wenn die Gemeinde zusammenkommt, um anzubeten, d. h. Gott für das Geschenk seines Sohnes zu preisen. Durch das Opfer wird der Ort des Opfers zum Mittelpunkt einer schönen Anbetung, die um den Altar herum aufgebaut ist. Diese Kapitel beschreiben die großen Prinzipien für den gegenwärtigen Dienst im heutigen Tempel Gottes.

Die Fremden werden „versammelt, … um Quadersteine für den Bau des Hauses Gottes zu hauen“ (1Chr 22:2). Sie müssen Steine aushauen. Jeder Gläubige ist heute von Haus aus ein Fremder, darf aber jetzt zum Bau des Hauses Gottes sein Steinchen beitragen. Wir lesen von Ausländern, die David „Zedernholz in Menge“ bringen (1Chr 22:4). Stein und Holz sind die Grundelemente des Hauses. Steine sind ein Bild der Gläubigen, die als „lebendige Steine“ bezeichnet werden (1Pet 2:5). Holz ist ein Bild des Menschen als jemand, der zur Erde gehört. Später wird all dies mit Gold bedeckt. Dadurch wird der Gläubige zu einem Menschen, der die Herrlichkeit Gottes darstellt.

Dann heißt es, dass David „Eisen in Menge für die Nägel zu den Torflügeln und für die Klammern“ (1Chr 22:3) vorbereitet. Diese Materialien stammen aus dem Fundus von Davids Kriegsbeute. Sie werden auch in 1. Chronika 28 und 29 erwähnt. Wir sehen hier, dass das Erste, was über das Haus gesagt wird, mit den Türen zu tun hat. Das stellt die Bedeutung in den Vordergrund, darauf zu achten, was hereinkommen darf, und was nicht. Dies ist von entscheidender Bedeutung für den Dienst in diesem Haus.

Zusammen mit den Torflügeln werden „die Klammern“ genannt. Neben dem Wachen darüber, wer den Tempel betreten darf und wer nicht, ist auch der Zusammenhalt der Gläubigen wichtig. Wenn die Gläubigen gut miteinander verbunden sind, indem sie zusammen für den Herrn Jesus leben und auf das Wort Gottes hören, hat der Feind keine Chance, sein verderbliches Werk unter ihnen zu tun. So werden zum Beispiel falsche Lehren über den Herrn Jesus oder Gottes Wort, die immer Uneinigkeit säen, keine Chance haben, einzudringen.

David stellt die Jugend und die Zartheit Salomos dem Haus gegenüber, das für den HERRN gebaut werden soll (1Chr 22:5). David will, dass das Haus „überaus groß werden“ soll. Der Grund dafür ist, dass es „zum Namen und zum Ruhm in allen Ländern“ sein soll. Was David sagt, drückt den Gegensatz zwischen der Unfähigkeit und Unerfahrenheit des Menschen und dem enormen Werk des Baus des herrlichen Hauses Gottes aus. Aus uns selbst können wir nichts. „Wenn der HERR das Haus nicht baut, vergeblich arbeiten daran die Bauleute“ (Ps 127:1). Aber wenn der Herr mitarbeitet, wird es gelingen (vgl. Mk 16:20; Phil 4:13).

Trotz so vielem, was durch unsere Untreue von der Herrlichkeit des Hauses verschwunden ist, ist es doch immer noch möglich, dem Haus Gottes Ansehen zu verleihen, es „herrlich zu machen“ oder es zu „verzieren“. Das tut auch der Überrest, der aus Babel nach Israel zurückgekehrt ist (Esra 7:27). Wir können durch einen hingegebenen Wandel, durch Zusammenkünfte zur Verherrlichung des Herrn Jesus, durch unser Zeugnis in der Welt, ganz allgemein durch unsere vollständige Unterwerfung unter den Herrn „verzieren“ (vgl. Tit 2:9; 10). Dann wird mit gutem Material gebaut, mit „Gold, Silber, wertvollen Steinen“ (1Kor 3:12a) und es gibt keinen Platz für das Fleisch. Jeder Dienst, der nicht dazu bestimmt ist, die Gemeinde aufzuerbauen (Eph 4:11-16), ist kein Schmuckstück für Gottes Haus, sondern ein brennbares Material (1Kor 3:12b-17).

David beschließt, einen Vorrat anzulegen, mit dem Salomo mit dem Bau des Hauses Gottes beginnen kann. Er tut dies mit Blick auf die Jugend und Zartheit seines Sohnes Salomo auf der einen Seite und die Größe und Pracht dieses Hauses auf der anderen Seite. Er tat es nicht spärlich, sondern bereitete „in Menge“ vor. Alles wurde von David für ein Haus arrangiert, das noch nicht gebaut worden war. So ist auch alles von Christus geregelt, bevor die Gemeinde als sein Haus in Herrlichkeit offenbart wird.

Der letzte Teil von Davids Leben war ausgefüllt mit dem Anlegen von Vorräten für seinen Sohn Salomo, um den Tempel zu bauen. Was für ein schönes Ziel für einen alten Mann. Was für ein wunderbares Beispiel für alle alten Gläubigen. Alte Gläubige können die Interessen des Hauses Gottes mit aller Hingabe bis zum Ende verfolgen und dienen, indem sie junge Gläubige beim Bau des Hauses Gottes unterstützen.

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