1 Corinthians 1:2

Einleitung

Überblick über den Brief

1. Einführung und Danksagung (1. Korinther 1,1–9)

2. Parteiungen und das Kreuz Christi (1. Korinther 1,10–2,5)

3. Die Weisheit Gottes und der Geist Gottes (1. Korinther 2,6–16)

4. Der Diener Gottes und sein Dienst (1. Korinther 3,1–4,21)

5. Zucht in der Gemeinde (1. Korinther 5,1–6,11)

6. Die Ehe (1. Korinther 6,12–7,40)

7. Götzenopfer (1. Korinther 8)

8. Die Rechte und der Einsatz eines Apostels (1. Korinther 9)

9. Warnung vor Abfall (1. Korinther 10,1–13)

10. Der Tisch des Herrn (1. Korinther 10,14–22)

11. Alles zur Herrlichkeit Gottes (1. Korinther 10,23–33)

12. Kopfbedeckung und Haartracht (1. Korinther 11,1–16)

13. Das Mahl des Herrn (1. Korinther 11,17–34)

14. Die Gnadengaben (1. Korinther 12,1–31)

15. Die Liebe (1. Korinther 13)

16. Die Gaben in der Zusammenkunft (1. Korinther 14)

17. Die Auferstehung (1. Korinther 15)

18. Sammlung, Reisepläne und letzte Ermahnungen (1. Korinther 16,1–18)

19. Grüße (1. Korinther 16,19–24)

An die Versammlung Gottes in …

Du beginnst nun mit dem zweiten Brief des Neuen Testaments. Im ersten Brief, dem Brief an die Römer, ging es vor allem um dein persönliches Verhältnis zu Gott. Wenn du diesen Brief noch nicht gelesen hast, rate ich dir, ihn zuerst einmal ruhig durchzulesen.

Im ersten Brief an die Korinther ist, wie du sehen wirst, der Versammlung und deinem Platz darin die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Deshalb schließt sich dieser Brief auch gut an den Römerbrief an. Als Gläubiger brauchst du deinen Weg nicht getrennt von anderen Gläubigen zu suchen. Es ist sehr wichtig zu entdecken, dass Gläubige zusammengehören. So sieht Gott es jedenfalls. Wie das in der Praxis auszusehen hat, darauf gibt dieser Brief eine klare Antwort.

Du wirst in diesem Brief einer großen Anzahl unterschiedlicher Themen begegnen. Die meisten betreffen die Frage, wie die Versammlung in der Praxis funktionieren soll, also wie alles in der Versammlung zu geschehen hat. Und weil du ein Teil der Versammlung Gottes bist, ist alles, was in diesem Brief steht, auch für dich sehr wichtig.

Äußerlich ist die Versammlung schon lange keine Einheit mehr. Es gibt zahllose Gruppen und Kirchen. Ich denke, dich beschäftigt die große Frage: „Wo kann ich den Ort finden, wo die Versammlung zusammenkommt?“ Ich werde dir keine Anschrift geben, aber ich will gern zusammen mit dir untersuchen, was in diesem Brief über das Zusammenkommen der Gläubigen steht (denn sie bilden ja die Versammlung). Wenn du entdeckt hast, was die Bibel, das Wort Gottes, darüber sagt, ist es schon etwas einfacher geworden, diesen Ort zu finden. Wir wollen darum zuerst sehen, was die Bibel uns dazu sagt. Um das Besuchen einer christlichen Zusammenkunft kommst du nicht herum. Du kannst nicht ganz allein Christ sein. Die Wahl, die du treffen musst, ist nicht einfach: An vielen Orten gibt es gute Dinge, aber auch falsche Dinge, denn an all diesen Orten kommen Menschen zusammen, die Fehler machen können.

Ich möchte dir etwas über die Fragen erzählen, die ich mir gestellt habe, als ich auf der Suche nach diesem Ort war. Was ich dir jetzt erzähle, soll keine Auslegung der Verse sein, die wir gerade vor uns haben. Es geht eher um einen allgemeinen Gedanken über das Zusammenkommen der Versammlung. Meine erste Frage war: „Geht es dort um den Herrn Jesus?“ Die zweite war: „Kann der Heilige Geist dort frei wirken?“ Die dritte war: „Hat das Wort Gottes dort Autorität?“ Die vierte war: „Kommt dort die Versammlung zusammen, oder sind es Menschen, die zuvor bestimmte Sachen in einer bestimmten Weise festgelegt haben, mit denen man übereinstimmen muss, bevor man dazugehören kann?“

Ich habe durch Gottes Gnade diesen Ort gefunden. Aber ich muss mir selbst immer wieder diese Fragen vorlegen, denn es kann leicht etwas geschehen, wodurch das Zusammenkommen der Gläubigen nicht mehr mit dem Wort Gottes übereinstimmt. Gott ändert seine Gedanken nie, aber wir können uns sehr wohl ändern und von seinem Wort abweichen.

Letzteres ist während der gesamten Kirchengeschichte leider immer wieder geschehen. Das ist die Ursache für die große Zerrissenheit der Versammlung, die du um dich herum siehst; und was noch trauriger ist: Das sieht auch die Welt, und das Allertraurigste ist: Das sieht auch der Herr Jesus. Wenn du nun Gläubige triffst, die nur als Gläubige – nicht mehr und nicht weniger – zusammenkommen wollen, kannst du auch dort Dinge antreffen, die nicht mit der Bibel in Übereinstimmung sind. Die vollkommene Versammlung findet man auf der Erde nicht. Ja, das ist so, aber die Bibel sollte in der Versammlung Autorität haben, d. h. die Gläubigen sollten bereit sein, eingeschlichene Fehler durch das Wort korrigieren zu lassen. Das ist es, was Paulus hier in dem Brief an die Korinther versucht.

Wenn du denkst, dass der Apostel Paulus auf die Versammlung in Korinth als ideales Beispiel hinweisen konnte und dass er von dieser Versammlung sagen konnte: „Leute, handelt wie die Korinther“, hast du dich geirrt. Die Versammlung in Korinth war weit davon entfernt, vollkommen zu sein. Die Korinther waren nicht das ideale Beispiel dafür, wie man als Versammlung zusammenkommen und zusammenleben sollte. Es ging dort ziemlich ungebührlich und unordentlich zu. Sowohl die Ehe als auch das Abendmahl, um nur ein paar Punkte zu nennen, wurden durchaus nicht christlich gehandhabt, und Paulus zeigt ihnen das in diesem ersten Brief auch deutlich.

Aber wie sonderbar es auch klingen mag, wir dürfen froh sein, dass die Gläubigen in Korinth sich so schlecht verhielten. Weißt du warum? Weil wir nicht besser sind und nun einen Brief in der Bibel haben, in dem wir nachlesen können, wie wir miteinander und mit Dingen wie Ehe und Abendmahl richtig umgehen müssen. Glücklicherweise können wir dem zweiten Brief, den Paulus den Korinthern schrieb, entnehmen, dass sie auf ihn hörten.

So funktioniert das auch heutzutage noch. Der ganze Brief ist noch genauso gültig wie damals. Viele Christen meinen, man könne heute nicht mehr so zusammenkommen, wie Paulus es hier darlegt und vorschreibt. Mehr noch: Sie meinen, dass dieser Brief nur für die Korinther gegolten habe und dass wir selbst überlegen könnten, wie wir es heute machen wollen. Gottes Wort ist in diesem Punkt jedoch deutlich. Und wenn du glaubst, dass Gottes Wort für alle Zeiten gilt (und warum solltest du das nicht glauben?), liegt darin für dich die Herausforderung zu erleben, dass es wirklich noch möglich ist, so zusammenzukommen, wie es in diesem Brief beschrieben ist.

1Kor 1:1-3. Die ersten drei Verse geben schon die enorme Reichweite des Briefes an. Er ist an die „Versammlung Gottes … samt allen … an jedem Ort“ geschrieben. Was also an die Gläubigen in Korinth geschrieben ist, gilt für jede örtliche Versammlung auf der Erde, wo der Name des Herrn Jesus Christus angerufen wird. Hinzu kommt noch, dass es die Versammlung Gottes ist, nicht die irgendeines Menschen. Wenn es die Versammlung Gottes ist, ist klar, dass Er bestimmt, wie es dort zugehen soll. Wenn Menschen anfangen, in der Versammlung Gottes eigene Regeln aufzustellen, kann Verwirrung nicht ausbleiben. Das siehst du auch deutlich in der gesamten Christenheit.

Aber es gibt noch einen weiteren Grund für den schlechten Zustand in Korinth. Die Gläubigen dort hatten sich nicht von der Welt abgesondert gehalten. In 1Kor 1:2 werden sie „Geheiligte“ und „berufene Heilige“ genannt. Das bist auch du. Die Folge muss daher sein, dass du dich auch so verhältst. Wenn du vergisst, dass Gott dich so sieht, ist die Gefahr groß, dass du wieder weltliche Dinge in deinem Leben zulässt. Das gilt auch für eine örtliche Versammlung. Wenn sie vergisst, dass sie eine Versammlung Gottes ist und daher nicht mehr der Welt angehört, können allerlei weltliche Einflüsse wieder eindringen. Dafür gibt es reichlich Beispiele in diesem Brief.

Lies noch einmal 1. Korinther 1,1–3.

Frage oder Aufgabe: Wie weißt du sicher, dass du an dem Ort bist, wo die Versammlung zusammenkommt?

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