1 Corinthians 12:6

Der Heilige Geist

Dieses Kapitel behandelt ein neues und wieder sehr wichtiges Thema. Es geht um den Heiligen Geist, die Gaben des Heiligen Geistes und die Aufgabe, die jeder Gläubige hat.

In den vorigen Kapiteln hat Gott in seiner Weisheit zunächst vom Tisch des Herrn und vom Mahl des Herrn gesprochen. Du hast gesehen, wie jeder Gläubige seinen Platz am Tisch des Herrn einnehmen und am Mahl des Herrn teilnehmen kann (jedenfalls wenn keine ungerichteten Sünden in seinem Leben vorhanden sind). Die Gaben des Geistes haben damit nichts zu tun: Für die Teilnahme am Mahl des Herrn ist es unwesentlich, welche Gabe du hast. Dennoch sind die Gaben des Geistes außerordentlich wichtig. Aber man muss sie an ihrem richtigen Platz sehen, und das macht Paulus in diesem Kapitel klar.

1Kor 12:1. Er beginnt damit, die Korinther auf die geistlichen Wirkungen hinzuweisen. Damit waren sie sehr vertraut. Als sie noch nicht bekehrt waren, hatten sie allerlei Geisteswirkungen gesehen und auch selbst erfahren. Nachdem sie nun bekehrt waren, hatten sie ebenfalls mit Geisteswirkungen zu tun. Sie mussten lernen, dass die Geisteswirkungen in der Versammlung Gottes aus einer völlig anderen Quelle kommen und ein völlig anderes Ziel haben als die Geisteswirkungen von früher. Sie mussten lernen zu unterscheiden zwischen dem Heiligen Geist, der jetzt in ihnen wohnte und in der Versammlung wirkte, und den bösen Geistern oder Dämonen, von denen sie sich früher, ohne sich dessen bewusst zu sein, hatten leiten lassen.

1Kor 12:2. Früher gingen sie zu den stummen Götzen. Dort brachten sie ihre Opfer dar, und bei dem Dienst, der damit in Verbindung stand, gerieten sie in Trance, also außer sich. Die Götzen waren zwar stumm, sie konnten nicht reden, aber wie du noch aus Kapitel 10 weißt, standen dahinter böse Geister, Dämonen. Diese Dämonen machten sich die Phantasie der Opfernden zunutze und nahmen von ihrem Geist Besitz.

Je mehr die Menschen sich den Dämonen auslieferten, desto mehr gerieten sie in Trance. Als die Korinther noch „von den Nationen“ waren, d. h. als sie noch nicht bekehrt waren, wurden sie zu den stummen Götzen hingetrieben. Sie waren damals willenlose Menschen, die sich von ihren eigenen Eingebungen leiten ließen. Sie waren sich dessen nicht bewusst. Sie meinten, frei zu sein und ihr Leben selbst bestimmen zu können, waren sich aber nicht bewusst, dass sie vom Fürsten der Welt, von Satan, geführt wurden. So ist es auch heutzutage noch. Jeder unbekehrte Mensch wird von Satan geführt. Er meint zwar, frei zu sein und sein Leben selbst zu bestimmen, aber er weiß nicht, dass es der Satan ist, der ihn ins Kino, in die Disco, in die Spielhalle oder ins Stadion führt. Im Gespräch mit einem Ungläubigen geschieht es oft genug, dass er sogar die Existenz des Teufels leugnet. Du siehst, wie raffiniert der Teufel ist. Seine größte List ist es, die Menschen glauben zu machen, dass er nicht existiert. Dann kann er sie am einfachsten verführen. Ein treffendes Beispiel, wie Menschen zu stummen Götzen hingeführt werden und in Trance geraten, liest du in 1. Könige 18. Es ist beeindruckend, wie die Götzenpriester sich selbst aufpeitschen und peinigen, um ihren Gott, Baal, zum Handeln zu veranlassen (1Kön 18:26-30). Noch beeindruckender ist es, wie Elia nur einmal zu Gott ruft und Gott sich als der lebendige Gott erweist (1Kön 18:36-38).

1Kor 12:3. Um den Korinthern den Unterschied zwischen früher und jetzt zu zeigen, benutzt Paulus den Namen des Herrn Jesus als Prüfstein. Es ist unmöglich, dass der Geist Gottes in der Versammlung etwas tut, das zur Unehre des Herrn Jesus ist. Die Dämonen werden alles in ihrer Macht Stehende versuchen, um den Namen des Herrn Jesus verächtlich zu machen. Wenn in der Versammlung jemand aufsteht und regelrecht ausspricht: „Verflucht sei Jesus“, so ist klar, dass diese Person nicht vom Heiligen Geist geleitet wird, sondern von Dämonen. Dämonen wollen nichts lieber, als über den Namen des Herrn Jesus einen Fluch zu bringen. Das gelingt ihnen zum Beispiel auch, wenn sie Gläubige dazu bringen können, ein sündiges Leben zu führen. Der Heilige Geist dagegen wird alles tun, um Ihn zu ehren und Ihm in der Versammlung die Herrlichkeit zu geben, deren Er würdig ist. Er wird die Gläubigen dazu bringen, ihr Leben in vollständigem Gehorsam dem Herrn Jesus zu übergeben.

Dämonen erkennen den Herrn Jesus nicht als Herrn an. In den Evangelien findet verschiedene Male eine Konfrontation zwischen Dämonen und dem Herrn Jesus statt. Dabei fällt auf, dass sie Ihn nie als „Herrn“ anreden. Wenn der Herr Jesus jedoch im Friedensreich über das Weltall herrschen wird, werden sie gezwungen werden, Ihn als Herrn anzuerkennen. Das kannst du in Philipper 2 lesen, wo mit den „Unterirdischen“ die Dämonen gemeint sind (Phil 2:9-11). Auch ungläubige Menschen erkennen Ihn nicht als Herrn an. Sie rechnen nicht mit seiner Herrschaft, sondern führen ihr eigenes Leben. In Matthäus 7 liest du sogar von Menschen, die zwar sagen: „Herr, Herr“, aber in ihrem Leben nicht nach seinem Willen gefragt haben (Mt 7:21). Dem Namen nach wollen sie zwar Christen sein, aber sie gehen ihren eigenen Weg. Wo du das findest, hast du es nicht mit dem Werk des Heiligen Geistes zu tun, sondern mit dem Werk von Dämonen. Ein Wiedergeborener wird mit Achtung von Jesus sprechen und Ihn deshalb auch möglichst „Herr“ Jesus nennen. In seinem Leben wird zu sehen sein, dass es mehr als ein Lippenbekenntnis ist und dass er der Autorität des Herrn Jesus in allen Bereichen seines Lebens Rechnung trägt. Wo du das findest, hast du es nicht mit dem Werk von Dämonen zu tun, sondern mit dem Werk des Heiligen Geistes.

1Kor 12:4. Der nächste Unterschied zwischen den Wirkungen der Dämonen und den Wirkungen des Heiligen Geistes ist, dass die Verschiedenheit der Gnadengaben nicht das Werk verschiedener Geister, sondern ein und desselben Geistes ist. Bei den Dämonen gibt es mehrere Geister. In Markus 5 hat eine Legion Dämonen von einem Menschen Besitz ergriffen (Mk 5:9). In Markus 16 ist die Rede von sieben Dämonen, die in Maria gewohnt hatten und vom Herrn Jesus ausgetrieben wurden (Mk 16:9). Im Heidentum hat jeder Götze, sei es nun die Sonne, der Mond oder ein Baum, seinen eigenen Dämon oder eine Vielzahl von Dämonen. Die Korinther sollten, wenn sie die Verschiedenheit der Gnadengaben sahen, durchaus nicht denken, dass diese Verschiedenheit auf unterschiedliche Geister zurückging. Es kommt alles von demselben Geist.

1Kor 12:5. Es ist auch ein und derselbe Herr, der den Auftrag zum Gebrauch der verschiedenen Gaben gibt. Jeder muss seine Gabe in Abhängigkeit von Ihm ausüben und nicht nach eigenem Gutdünken ans Werk gehen.

1Kor 12:6. Schließlich ist es auch ein und derselbe Gott, der durch die Gabe wirkt. Er wirkt in dem, der die Gabe ausübt, und in denen, denen mit der Gabe gedient wird.

1Kor 12:7. Jedes Glied der Versammlung hat eine Gnadengabe bekommen. Niemand hat alle Gaben, und es gibt niemand, der nichts hat. Das bedeutet, dass wir uns alle gegenseitig brauchen, so wie auch die Glieder eines Körpers einander brauchen. Im Verlauf dieses Kapitels wirst du sehen, wie das geht. Auch du hast eine Gnadengabe bekommen. Du hast sie nicht für dich selbst bekommen, sondern um anderen damit zu dienen, denn die Offenbarung des Geistes ist „zum Nutzen“ gegeben. Das Besondere dieses Abschnitts ist, dass der Heilige Geist in der Versammlung anwesend ist und wirkt. Darüber kannst du dich nicht genug wundern und deinen Nutzen daraus ziehen, zur Ehre des Herrn Jesus. Denn du willst doch zu seiner Ehre leben, oder? Gott der Heilige Geist wohnt jetzt auf der Erde in der Versammlung. Er ist nicht gekommen, um sich selbst zu verherrlichen, sondern den Herrn Jesus (Joh 16:13). Wie großartig wäre es, wenn Er in der örtlichen Versammlung Raum bekäme, um alles zur Ehre Gottes und seines Sohnes zu leiten!

Lies noch einmal 1. Korinther 12,1–7.

Frage oder Aufgabe: Wie sagst du normalerweise: „Jesus“ oder „Herr Jesus“? Warum?

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