1 Corinthians 15:12-19

Zeugen der Auferstehung Christi

1Kor 15:5-6. Um die Tatsache der Auferstehung des Herrn Jesus zu untermauern, ruft Paulus eine Anzahl Zeugen auf, die zum Teil noch lebten, als er diesen Brief schrieb. Es handelte sich also um eine Tatsache, die die Korinther überprüfen konnten.

Christus ist nach seiner Auferstehung von keinem Ungläubigen mehr gesehen worden, jedenfalls finden wir in der Bibel keinen Hinweis darauf. Bei allen, denen Er nach seiner Auferstehung erschien, handelte es sich um Gläubige. Der Heilige Geist lässt Paulus nicht alle Zeugen nennen. So werden Maria Magdalene (Joh 20:11-18) und die „Emmaus-Jünger“ (Lk 24:13-27) nicht erwähnt. Die hier genannten Zeugen sind entweder nach ihrer persönlichen Bekanntheit ausgewählt (Kephas, d. i. Petrus) oder nach ihrer Anzahl (die zwölf, 500 auf einmal) oder nach ihrer besonderen Stellung (Jakobus, alle Apostel). Dadurch sollte jeder Zweifel an der leiblichen Auferstehung Christi weggenommen werden.

1Kor 15:7-8. Zum Schluss nennt Paulus sich selbst. Ihm war der Herr auf ganz besondere Weise erschienen. Die anderen Zeugen hatten den Herrn während der 40 Tage gesehen, die Er nach seiner Auferstehung noch auf der Erde war (Apg 1:3). Paulus dagegen ist der Herr erschienen, nachdem Er in den Himmel zurückgekehrt war. Von diesem Ereignis lesen wir in Apostelgeschichte 9 (Apg 9:1-9). In diesem Augenblick fand auch seine Bekehrung statt. Er war sozusagen zu spät wiedergeboren, um den Herrn noch hier auf der Erde als den Auferstandenen sehen zu können. Deshalb nennt Paulus sich eine „unzeitige Geburt“.

1Kor 15:9. Wenn er davon schreibt und dann wieder an die Umstände zurückdenkt, in denen er damals lebte, überwältigt ihn erneut die Gnade Gottes. Er kann nicht nur verstandesmäßig über die Wahrheit Gottes sprechen. Sein Herz ist daran beteiligt. Und wenn er dann wieder sieht, was er früher getan hat, demütigt er sich tief vor Gott. Er hat seine Vergangenheit nicht vergessen. Er war einmal ein Verfolger der Versammlung Gottes. In 1. Timotheus 1 nennt er sich selbst den ersten der Sünder (1Tim 1:15). Er redet sich nicht selbst schön, sondern gibt unumwunden zu, wie groß seine Vergehen gewesen sind. Er tut das nicht aus einer Art Ehrsucht, um zu zeigen, wie schlimm es um ihn bestellt war. Nein, er tut es, um die Gnade Gottes desto mehr zu zeigen. Es ist kein demütiger Hochmut, wenn er sich selbst den geringsten aller Apostel nennt. Es ist auch keine verkappte Form der Selbstverherrlichung, wenn er von sich sagt, dass er es nicht wert ist, Apostel genannt zu werden. Was er sagt, meint er bis ins Tiefste seiner Seele so, weil er unter den Eindruck der Gnade Gottes gekommen ist.

Hier kannst du lernen, auf was für eine wunderbare Weise du dich mit der Wahrheit Gottes beschäftigen kannst. Von welchem Teil der Wahrheit du auch immer in der Bibel etwas liest, es ist immer die Absicht Gottes, dass wir dadurch kleiner werden und Er größer. Johannes der Täufer hat das gut verstanden, als er sagte: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen“ (Joh 3:30). Das können wir einander nicht geben, es muss ein Verlangen deines Herzens sein. Wenn das in deinem Herzen ist, entsteht beim Lesen des Wortes Gottes immer wieder Bewunderung für die Gnade Gottes. Du nimmst dann den richtigen Platz vor Gott ein, so dass Er dich gebrauchen kann, denn auf diese Weise bist du für Ihn wertvoll.

1Kor 15:10. Deshalb konnte Paulus sagen, dass die Gnade Gottes ihn zu dem gemacht hatte, was er war. Es ist wirklich sehr schön zu sehen, wie er sich einerseits bewusst ist, dass alles Gnade ist und der Mensch nichts ist, und wie andererseits gerade das Bewusstsein dieser Gnade ihn zu großer Aktivität anspornte. Er ging unter Einsatz all seiner Kräfte an das Werk Gottes, so dass er ohne einen Hauch von Überheblichkeit sagen konnte, dass er mehr gearbeitet hatte als sie alle. Aber auch das schreibt er nicht sich selbst zu, sondern der Gnade Gottes, die mit ihm war.

Er sagt also nacheinander: Ich bin nichts – und was ich bin, bin ich durch Gnade – deshalb habe ich härter gearbeitet als alle anderen – aber auch diese harte Arbeit konnte ich nur deshalb tun, weil die Gnade Gottes mir dafür die Kraft gegeben hat. Gott will dich lehren, diese Dinge ebenfalls zu sagen. Nicht als auswendig gelernte Lektion, sondern dadurch, dass du dich jeden Tag dafür einsetzt.

1Kor 15:11. Das Ergebnis wird sein, dass Ihm alle Ehre der „Predigt“ zuteilwird, die von deinem Leben ausgeht. Das stellt Paulus den Korinthern hier vor. Er war persönlich zutiefst durchdrungen von der Gnade, die ihm bei seiner Bekehrung und in der Zeit danach erwiesen worden war, ebenso wie den anderen Aposteln. So hatten sie das Evangelium gepredigt, und so hatten die Korinther es geglaubt. Wenn wir von der Gnade Gottes, die Er uns bei unserer Bekehrung erwiesen hat und noch täglich erweist, zutiefst durchdrungen sind, werden wir fähig sein zu predigen, wie Paulus und die anderen es getan haben. Nicht dass wir Paulus gleichkommen können, aber der Inhalt und die Kraft unseres Predigens kommen dann aus derselben Quelle, aus der Paulus schöpfte.

1Kor 15:12-19. In diesen Versen wird sehr einfach gezeigt, wie verheerend die Leugnung der Auferstehung ist. Wenn du diese Verse ruhig liest, spürst du sehr deutlich die Kraft der Beweisführung des Apostels. Alles ist klar und einleuchtend. Paulus sagt gewissermaßen: „Ihr müsst einmal richtig darüber nachdenken, liebe Korinther, was das eigentlich bedeutet, wenn ihr nicht mehr an die Auferstehung der Toten glaubt. Hört gut zu: Wenn Tote nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferweckt worden; wenn Christus nicht auferweckt worden ist, hat euer Glaube überhaupt keinen Wert, denn dann seid ihr noch in euren Sünden. Und wir sind dann falsche Zeugen gewesen, denn wir haben euch mit unserer Predigt etwas vorgemacht. Auch diejenigen, die schon entschlafen sind, sind verloren. Wir wären arm dran, wenn wir nur in diesem Leben unsere Hoffnung auf Christus setzen würden. Das würde bedeuten, dass wir in diesem Leben auf die Freuden und Vergnügungen der Welt verzichten und stattdessen Prüfungen mitmachen müssten und dem auch im Jenseits nichts gegenüberstünde. Wir wären dann die elendesten von allen Menschen. Jetzt hätten wir nichts, und nachher hätten wir auch nichts. Alles wäre umsonst.“

Die Korinther meinten das alles nicht so, aber Paulus zeigt, dass das die Folgen von dem sind, was einige von ihnen sagten. Gerade die Auferweckung des Herrn Jesus durch Gott ist der sichere Beweis, dass alle Sünden aller Gläubigen weggetan sind. Hier siehst du auch, wie untrennbar der Herr Jesus mit den Gläubigen verbunden ist. Was für die Gläubigen gilt, gilt auch für Christus. Werden die Gläubigen nicht auferweckt? Dann ist auch Christus nicht auferweckt worden! Paulus gibt uns hier eine gute Methode an die Hand, wie man einen Irrlehrer entlarven kann: Untersuche, was die Folgen einer bestimmten Lehre für Christus und sein Werk sind.

Lies noch einmal 1. Korinther 15,5–19.

Frage oder Aufgabe: Was bedeutet die Gnade Gottes für dich?

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