1 John 1:1

Einleitung

Die drei Briefe die Johannes geschrieben hat, sind sehr wichtige Briefe für die Endzeit, in der wir leben. Viele felsenfeste Wahrheiten werden angegriffen und als unsicher hingestellt. Diese Briefe zeigen, dass das, was du in Christus empfangen hast und geworden bist, felsenfest sicher ist. Durch diese Briefen werden wir in unserem Glauben gestärkt. Wir werden feststellen, dass der Geist Gottes diese Briefe inspiriert hat, das heißt, dass Er ihr eigentlicher Verfasser ist. Das ist die Garantie dafür, dass sie auch für uns als Gläubigen in dieser Zeit sehr aktuell sind. Deshalb stehen sie in der Bibel.

Das Wort des Lebens

Der erste Brief des Johannes entstand als zweite seiner Schriften, die wir von ihm in der Bibel haben. Seine erste Schrift ist das Evangelium. Auf seinen ersten Brief folgen noch ein zweiter und ein dritter Brief. Das Buch der Offenbarung stammt ebenfalls aus seiner Feder. Wir haben in der Bibel also insgesamt fünf Schriften von ihm. Kennzeichnend für seine Schriften ist die Frage, wer und was Gott ist. In seinem Evangelium stellt er den Herrn Jesus als den Sohn Gottes vor. In seinem ersten Brief zeigt er, was das ewige Leben ist, das Gott dem Gläubigen gegeben hat. Das Leben ist der Sohn selbst. Du besitzt das Leben, denn „wer den Sohn hat, hat das Leben“ (1Joh 5:12). Im Buch der Offenbarung sehen wir Gott in seiner Regierung.

Wenn wir nun seinen ersten Brief lesen und studieren, werden wir sehen, dass es um den Gläubigen geht, in dem das neue Leben, das ist das ewige Leben, vorhanden ist. Der Brief ist nicht an eine örtliche Gemeinde geschrieben, sondern an individuelle Gläubige, also an dich persönlich. Zugleich spricht Johannes dich als jemanden an, der zu einer Gemeinschaft von Gläubigen gehört, nämlich der Familie Gottes. Die Bezeichnung „Kinder Gottes“ gibt das auch gut wieder. Wenn Kinder von denselben Eltern geboren sind, sind sie miteinander verwandt. Kinder Gottes sind ebenfalls miteinander verwandt, weil sie aus Gott geboren sind. Dadurch haben sie Leben, und zwar das ewige Leben, das ist Leben in seiner überfließenden Form (Joh 10:10b). Das ewige Leben ist der Herr Jesus selbst (1Joh 5:20).

Johannes zeigt dir in diesem Brief, wie das ewige Leben in dir als Gläubigem wirkt. Damit du siehst, wie es sich äußert, musst du auf den Herrn Jesus schauen. Er ist ja das neue Leben in dir. Du siehst das Leben auch in den Evangelien, wenn du den Herrn Jesus in seinem Leben auf der Erde betrachtest. So wie das Leben in Ihm ist und von Ihm in der Welt offenbart worden ist, so befindet es sich in dir und offenbart sich – selbstverständlich – auf genau dieselbe Weise.

Nun wirst du sagen, dass in deinem Leben (und das sage ich auch von mir) der Herr Jesus nicht immer deutlich zu sehen ist. Das ist auch so, wenn es um die Praxis deines Glaubenslebens geht. Johannes spricht jedoch nicht – und es ist sehr wichtig, das gleich zu Beginn, wenn du diesen Brief liest, festzustellen und festzuhalten – in erster Linie über unsere Praxis, sondern über das Wesen des ewigen Lebens, das du besitzt. Dazu gehören absolute Aussagen.

Ich will das mit einem Beispiel veranschaulichen. Wenn du untersuchen willst, was Wasser ist und woraus es besteht, darfst du nicht Kaffee untersuchen. Kaffee besteht zwar zu fast hundert Prozent aus Wasser, doch es sind Elemente darin, die den Geschmack und die Farbe des Wassers verändern, so dass es eben nicht zu hundert Prozent Wasser ist. So musst du, wenn du wissen willst, was das ewige Leben in dir ist, nicht auf deine Praxis sehen. In deiner Praxis gibt es viele Elemente, die die Äußerung dieses Lebens trüben. Du musst daher auf den Herrn Jesus sehen.

Der Herr Jesus ist dieses neue, ewige Leben in seiner reichsten Form. Johannes spricht in diesem Brief zwar auch über die Praxis des Glaubenslebens, doch sein Ausgangspunkt ist die Vollkommenheit des ewigen Lebens, wie es an sich ist. Diese Vollkommenheit ist in dem Herrn Jesus und auch in dir, weil du Ihn als dein Leben besitzt. Johannes schreibt darüber sehr eindringlich, weil in seinen Tagen Irrlehrer in die Gemeinden gekommen waren und eine Irrlehre brachten, die die Vollkommenheit des ewigen Lebens antastete. Sie lehrten, dass das Christentum zwar ein guter Anfang sei, doch dass sie mehr Licht und höheres Wissen über Gott besäßen.

Johannes macht deutlich, dass du, wenn du das ewige Leben hast, alles hast. Das ewige Leben ist vollständig und nicht ein „schöner Anfang“ deiner Beziehungen mit göttlichen Personen. Johannes entlarvt den Geist des Antichrists. Er gibt dir die Beweise, dass du das ewige Leben wirklich besitzt und dass dies das Leben des Herrn Jesus ist und dass dieses Leben in sich selbst vollkommen und unveränderlich dasselbe ist. Lass dir daher nichts weismachen von Menschen, die dir erzählen wollen, sie könnten dich tiefer in die Geheimnisse der Gottheit einführen. Es gibt keine Weiterentwicklung der Wahrheit Gottes über Christus hin zu etwas, was noch vollkommener wäre.

1Joh 1:1. Johannes beginnt – ohne Einleitung –, über den Herrn Jesus zu sprechen. Er tut das auf eine besondere Weise. Er stellt Ihn als „das Wort des Lebens“ vor, das „von Anfang an war.“ Johannes und die Apostel hatten Ihn so bei sich. Die Menschen konnten „das Wort des Lebens“ wahrnehmen.

Der Anfang, von dem Johannes spricht, ist nicht der Anfang von 1. Mose 1 (1Mo 1:1), wo wir zur Entstehung der Welt zurückgeführt werden, zur Schöpfung. Es ist auch nicht der Anfang, von dem er im ersten Vers seines Evangeliums schreibt. Der Anfang dort reicht viel weiter zurück: zu dem, was keinen Anfang hat, denn dort wird auf das hingewiesen, was „im Anfang war“ (Joh 1:1). Was Johannes hier zu Beginn seines Briefes mit „Anfang“ bezeichnet, ist die Offenbarung des ewigen Lebens auf der Erde durch das Leben des Herrn Jesus. Dieser „Anfang“ bezieht sich also auf die Menschwerdung des Herrn Jesus.

Der Brief ist eine Antwort auf den Irrtum des sogenannten Gnostizismus. Dieser Irrtum findet sich bei Menschen, die behaupten, dass sie etwas „erkennen“ (das Wort gnosis bedeutet „erkennen“ oder „wissen“). Der Gnostizismus leugnet, dass der Herr Jesus tatsächlich Fleisch geworden ist, und verkündet den Irrtum, dass Er lediglich eine menschliche Erscheinung auf der Erde gewesen sei. Als Reaktion darauf beschreibt Johannes Ihn als wahrhaftigen Menschen, den er und seine Mitapostel wirklich gesehen haben und mit dem sie Umgang hatten.

Die Antwort auf jeden Irrtum und jede Abweichung ist Christus. Wenn wir sehen wollen, wer Er ist, müssen wir zum Anfang zurückkehren, zu seinem Kommen und seinem Leben auf der Erde. In Ihm ist das Wort des Lebens in all seiner Vollkommenheit offenbart. Damit weist Johannes zurück auf die ersten Verse seines Evangeliums: „In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen“ (Joh 1:4). Dass Johannes Ihn hier „das Wort des Lebens“ nennt, bedeutet, dass du in Ihm sehen kannst, was das Leben ist. Außer Ihm gibt es kein Leben. Was von Ihm getrennt ist, besitzt kein Leben. Er allein ist das Leben, und das in Vollkommenheit.

Johannes und die Apostel (er schreibt „wir“) haben den Herrn Jesus gehört, gesehen, angeschaut und sogar betastet. In den Worten, die Johannes gebraucht, kommst du Ihm immer näher. Hören kannst du auf große Entfernung; sehen kannst du, wenn du näher dran bist; zum Anschauen musst du noch näher dran sein; um etwas mit den Händen zu betasten, musst du ganz nahe sein. Das Leben, das Johannes dir auf diese Weise beschreibt, ist also keine mystische Erfindung, sondern eine konkrete Wirklichkeit, die man mit den Sinnesorganen wahrnehmen kann. Er spricht über eine reale und nicht über eine fiktive Person (vgl. Lk 24:39).

In gewissem Sinn hast du bei deiner Entdeckung des Herrn Jesus die vier Phasen durchlaufen, die Johannes hier nennt. Du hast zuerst von Ihm gehört und dadurch bist du zum Glauben gekommen. Der Glaube kommt aus dem Hören (Röm 10:14). Dadurch sind deine Augen für Ihn geöffnet worden und du hast Ihn im Glauben gesehen. Das hat dich dazu geführt, Ihn anzuschauen, indem du im Wort Gottes genauer untersucht hast, wer Er ist. Die Folge ist, dass du Ihn, geistlich gesehen, betastet hast. Du hast wirklich erfahren, dass Er da ist und dass Er der ist, der zu sein Er gesagt hat.

1Joh 1:2. Wenn das ewige Leben nicht offenbart worden wäre, hättest du niemals wissen können, was es ist. So wie es bei dem Vater war, kanntest du es nicht. Ist es nicht großartig, dass es offenbart worden ist? Der ewige Gott ist in seinem Sohn, dem Herrn Jesus, herausgetreten, und das an einem Ort der Erniedrigung und Verachtung. So kann Er gehört, gesehen, angeschaut und betastet werden. Er trat heraus, um sich selbst dem Menschen vorzustellen. Er kam, um dich in die überwältigende Gemeinschaft mit dem Vater zu bringen. Er offenbarte das ewige Leben.

Was das ewige Leben ist, siehst du in Ihm. Er hat es gezeigt. Er wurde als Baby geboren, Er, das ewige Leben, das bei dem Vater war. Die Menschen konnten Ihm so nahe kommen, dass sie Ihn sogar berühren konnten (vgl. Mk 5:27). Er kam, um auch dir diesen erhabenen Platz der Gemeinschaft und den entsprechenden Genuss daran zu geben. Als Mensch konntest du es nicht wahrnehmen, geschweige denn genießen, wenn es dir nicht durch den Geist Gottes offenbart worden wäre (1Kor 2:9; 10). Was Johannes hier beschreibt, findest du auch in Mich 5:1. Dort liest du von dem Herrn Jesus, wie Er in Bethlehem geboren werden sollte und zugleich der Ewige sein würde.

Bevor wir mit dem nächsten Abschnitt fortfahren, noch eine allgemeine Bemerkung über das „ewige Leben“. Das ewige Leben wird von Johannes auf zweierlei Weisen beschrieben. Zunächst spricht er über das ewige Leben als ein Lebensprinzip, als das Leben, das in Gott ist und das Er dir gegeben hat, als du an den Herrn Jesus gläubig wurdest (Joh 3:16). Dadurch hast du das ewige Leben in dir. Zweitens spricht er auch über das ewige Leben als eine Sphäre des Lebens, in der du lebst, eine Lebenssphäre oder Lebensumgebung, in die du eingetreten bist und in der du das ewige Leben genießt (Joh 17:3).

Das kannst du mit deinem natürlichen Leben vergleichen. Du lebst, du bewegst dich und denkst. Das sind Äußerungen des Lebens, das in dir ist. Zur gleichen Zeit lebst du auch irgendwo. Du lebst vielleicht in einer Stadt oder auf dem Land. Das ist deine Lebensumgebung.

Diese beiden Aspekte des ewigen Lebens zeigen, wie umfangreich das ewige Leben ist. Es ist in dir und du bist in ihm. Es beinhaltet alles. Es ist doch wirklich beeindruckend, daran teilhaben zu können! Das zeigen die folgenden Verse.

Lies noch einmal 1. Johannes 1,1.2.

Frage oder Aufgabe: Was siehst du in diesen Versen von dem Herrn Jesus?

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