1 John 2:3

Gehorsam und Liebe

1Joh 2:3. Johannes spricht nun in den nächsten Versen über die Kennzeichen des neuen Lebens. Er will dadurch deutlich machen, woran man das neue Leben erkennen kann, und will seine Leser (dich eingeschlossen) dadurch ermutigen. Es ist nämlich so, dass sich in der Zeit von Johannes falsche Brüder eingeschlichen hatten, die wunderschöne Dinge darüber sagen konnten, was es bedeutet, Gott zu kennen. Sie gaben vor, Gott auf eine ganz besondere und tiefgehende Weise zu kennen. Es zeigte sich jedoch, dass diese Personen Verführer waren. Das warf die Frage auf, wie man denn erkennen kann, ob jemand Gott kennt, und auch, wie man es bei sich selbst erkennen kann.

Um aller Unsicherheit ein Ende zu machen und die Kinder Gottes im Glauben zu befestigen, nennt Johannes fünf Kennzeichen. Diese Kennzeichen sind auch für dich wichtig. Zwei davon stehen in dem Abschnitt, den du nun vor dir hast: Es sind Gehorsam und Liebe. Ein drittes Kennzeichen ist, dass das neue Leben nicht sündigt (1Joh 3:6). Das vierte Kennzeichen handelt vom Besitz des Heiligen Geistes (1Joh 3:24) und das fünfte steht in Verbindung mit der Lehre in Bezug auf Christus (1Joh 4:2).

Das erste Kennzeichen, an dem du erkennen kannst, ob jemand Gott kennt, ist, dass er gehorsam ist. Das gilt auch für dich. Den Beweis, dass jemand Gott kennt, erbringt er nicht dadurch, dass er davon spricht, aufsehenerregende Visionen gehabt zu haben oder eindrucksvolle Gaben zu besitzen. Es geht darum, dass jemand den Geboten Gottes und des Herrn Jesus gehorsam ist. Kannst du sagen, dass du die Gebote des Herrn Jesus tun willst? Liebst du Ihn so, dass du bereit bist, Ihm zu gehorchen und in seinen Wegen zu wandeln? Als Paulus zur Bekehrung kam, war der Beweis für seine Bekehrung nicht, dass er auf einmal in Sprachen redete, sondern dass er fragte: „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22:10).

Es geht nicht darum, dass du denkst: „Ich wandle nicht immer im Gehorsam und deshalb bin ich nicht bekehrt.“ Es geht darum, dass du als Kind Gottes in deinem Herzen das Verlangen feststellst, nach seinen Geboten zu wandeln. Das Verlangen beweist, dass das ewige Leben in dir ist. Die Gebote sind hier übrigens nicht die im Gesetz vom Sinai festgelegten Zehn Gebote, sondern alles, was der Vater sagt. Du siehst das vollkommen im Leben des Herrn Jesus. Nicht das Gesetz war seine Lebensregel (obwohl Er das Gesetz natürlich vollkommen erfüllt hat), sondern das waren die Gebote des Vaters (Joh 10:17; 18; Joh 12:49; Joh 14:31).

1Joh 2:4. Wenn jemand kommt, der sagt, dass er Gott kenne, so hast du nun von Johannes ein Mittel erhalten, das zu prüfen. Stellst du bei so jemandem fest, dass er die Gebote Gottes nicht beachtet, und stellst du auch kein Verlangen fest, dass er den Willen Gottes tun will, so kannst du ihn als Lügner einordnen. Er tut seinen eigenen Willen. In ihm ist die Wahrheit nicht. Er hat den Herrn Jesus, der die Wahrheit ist, nicht als sein Leben.

1Joh 2:5. Wenn du jedoch bei jemandem feststellst, dass er das Wort hält, das der Herr Jesus gesprochen hat, so kannst du sicher sein, dass er Gott kennt. Es fällt auf, dass Johannes in 1Joh 2:5 über „sein Wort“ spricht, während es in 1Joh 2:4 um „seine Gebote“ ging. Du kannst den Unterschied wie folgt umschreiben: „Seine Gebote“ sind alle Wünsche, die der Herr Jesus in Bezug auf dein Leben hat. Jeder seiner Wünsche ist für dich ein Befehl. So war es bei Ihm im Blick auf seinen Vater. „Sein Wort“ umfasst mehr. Das betrifft nicht nur seine Wünsche, sondern wer Er selbst als Person ist, was in Ihm ist, was seine eigene Herrlichkeit ist.

Wenn du sein Wort hältst, erfüllst du nicht nur seine Wünsche, sondern zeigst, wer Er selbst ist. Es geht dann nicht nur um die Praxis, sondern auch um eine Haltung, eine Ausstrahlung. Es ist die Ausstrahlung der Liebe Gottes, die vollkommen in so jemandem vorhanden ist und ungehindert zum Ausdruck kommen kann.

Wenn das bei dir vorhanden ist, erkennst du das daran, dass du in Gott bist, das heißt, dass du in Gemeinschaft mit Ihm lebst. Noch einmal: Es geht nicht um den Grad, in dem du das verwirklichst, sondern ob du anerkennst, dass dies so ist. Wie schwach es auch in der Praxis gesehen und erlebt wird, jedes Kind Gottes wird aus der Tiefe seines Herzens sagen, dass dies bei ihm so ist. Gleichzeitig wird es danach verlangen, dass es dies mehr erlebt und dass dies mehr in seinem Leben sichtbar wird. Das ist zugleich ein zusätzlicher Beweis dafür, dass es vorhanden ist.

1Joh 2:6. Das bedeutet auch, dass du in Ihm bleibst, das heißt, dass du in Ihm verbleibst, du wohnst in Ihm. Das ist keine vorübergehende Sache, die sich ändern kann, sondern es ist ein beständiges Bleiben. Es ist nicht so, dass du in dem einen Augenblick in Ihm bist und in einem anderen Augenblick wieder nicht. Wie könntest du das ewige Leben das eine Mal wohl und ein anderes Mal wieder nicht besitzen können? Dass du in Ihm deine Bleibe hast, kommt auch in deinem Wandel zum Ausdruck. Darin wird sichtbar, was auch im Wandel des Herrn Jesus sichtbar war. So wie Er das tat, suchst auch du die Ehre Gottes. Es dreht sich in deinem Leben um Ihn. Die Sphäre deines Lebens ist dein Umgang mit Ihm. Das ist zugleich ein Prüfstein, anhand dessen du sehen kannst, ob jemand, der behauptet, in Gott zu sein, das auch wirklich ist.

1Joh 2:7. Das Gebot, über das Johannes in diesem Vers und in den folgenden Versen spricht, ist das Gebot der Liebe. Als Einführung dazu und in Übereinstimmung damit spricht er seine Leser als „Geliebte“ an. Das Gebot der Liebe ist kein neues, sondern ein altes Gebot. Damit weist Johannes nicht auf das Gebot hin, das Gott seinem Volk am Sinai gab, Ihn zu lieben. Bei diesem Gebot hatte sich gezeigt, dass der Mensch es nicht halten konnte. Das Gebot, über das Johannes spricht, hat der Herr Jesus gegeben. Es kommt nicht vom Sinai, sondern gleichsam aus dem Vaterhaus. Das neue Gebot hat also einen anderen Ausgangspunkt.

Deshalb liest du hier, dass es ein Gebot ist, „das ihr von Anfang an hattet“. Das bezieht sich auf die Zeit, als der Herr Jesus hier auf der Erde war. Als der Herr Jesus es gab, sprach Er von einem neuen Gebot (Joh 13:34). Das beweist also, dass es nicht um das Gebot vom Sinai geht. Jetzt, wo Johannes darüber spricht, kann er sagen, dass es um ein altes Gebot geht, das sie gehört hatten, weil der Herr Jesus es bereits genannt hatte.

1Joh 2:8. Dennoch ist es auch wieder ein neues Gebot. Was ist denn das Neue? Es ist ein Gebot, das Menschen gegeben wird, die das neue, das ewige Leben haben, das in der Lage ist, zu lieben. Das neue Leben ist ja der Herr Jesus. Das neue Gebot hat also nicht nur einen anderen Ursprung, es hat auch eine andere Zielgruppe. Es gibt auf der Erde eine neue Gesellschaft von Menschen. Diese Menschen sind nicht nur wiedergeboren, wie jeder Gläubige im Alten Testament es war, sondern sie haben den Sohn als ihr Leben und sind in Gemeinschaft mit dem Vater gebracht. Deshalb ist es wahr „in ihm“, dem Sohn, und „in euch“, den Gläubigen.

Das macht zugleich den enormen Gegensatz zu der dich umgebenden Welt deutlich und zu dem, was mit der Welt geschieht. Die Welt ist in der Finsternis, sie ist vollständig davon umgeben. Das wahrhaftige Licht, das darin leuchtet, macht die Finsternis nur noch greifbarer. Die Finsternis wird vergehen, das Licht nicht. Das Licht scheint bereits und wird weiter scheinen. Es ist das wahrhaftige Licht und hat daher nichts mit dem Irrlicht der falschen Lehrer zu tun, die sich des Besitzes höheren Lichtes und höherer Kenntnis rühmten. Diese Menschen gehörten zur Finsternis und waren ebenso vergänglich wie die Finsternis.

Es ist gut, sich dabei daran zu erinnern, dass die Finsternis in der Schöpfung zwar vergeht, doch dass sie als der Ort bestehen bleiben wird, wo alles, was mit der Finsternis zu tun hat, eingeschlossen werden wird. Der Herr Jesus nennt diesen Ort „die äußerste Finsternis“ (Mt 8:12).

1Joh 2:9. Wer sagt, dass er im Licht sei, während er doch seinen Bruder hasst, ist auch in der Finsternis und gehört der Finsternis an. Vielleicht denkst du: „Aber ein Bruder ist doch gerade nicht in der Finsternis.“ Das ist auch so. Es geht daher hier auch nicht um einen echten Bruder, sondern um jemanden, der sich als solcher ausgibt (vgl. 1Kor 5:11). Er verhält sich wie ein Bruder und hat Umgang mit den Gläubigen, als wären sie seine Brüder, doch in Wirklichkeit hasst er sie. Das zeigt sich an seinen Versuchen, die Gläubigen von seiner sogenannten großen Einsicht zu überzeugen, wer Gott ist. Und dabei verbreitet er falsche Lehren über den Herrn Jesus und sein Werk. Er hat niemals irgendein Licht in sich gehabt, er ist immer in der Finsternis gewesen und ist es bis jetzt.

Du kannst vielleicht einmal einen Bruder nicht ausstehen. Das ist nicht gut und kann auch nicht so bleiben. Doch deinen Bruder zu hassen, bedeutet, dass absolut keine Liebe für ihn vorhanden ist. Wenn du es mit einem echten Bruder zu tun hast, wirst du immer etwas von dem neuen Leben in ihm entdecken. Die Liebe zu diesem Bruder wird schließlich überwiegen. Du wirst diese Liebe bei dir gerade dadurch feststellen, dass du dich selbst nicht ausstehen kannst, weil du deinen Bruder nicht leiden kannst.

1Joh 2:10. Die Feststellung, dass du deinen Bruder liebst (und das wirst du in aller Aufrichtigkeit von dir selbst sagen können!), bedeutet, dass du in dem Licht bleibst. Liebe und Licht gehören zusammen. Sie sind das Wesen und die Natur Gottes. Weil du die göttliche Natur hast, sind Liebe und Licht bei dir vollkommen vorhanden. Dadurch wirst du nicht zu einem Ärgernis, einem Stolperstein, für einen anderen sein, indem du ihn zur Sünde verführst. Es gibt in dir keinen Anlass, wodurch du einen anderen dazu bringen könntest, in die Sünde zu fallen. Was in dir ist, ist von Gott (vgl. Ps 119:165). Und Er verleitet doch niemanden zur Sünde! Das neue Leben, das du hast, ist das Leben des Herrn Jesus. Du folgst Ihm und dadurch hast du das Licht des Lebens (Joh 8:12; Joh 11:9; 10; Joh 12:35; Spr 4:18; 19).

1Joh 2:11. Das ist alles überhaupt nicht vorhanden bei jemandem, der seinen Bruder hasst. Der Gegensatz ist enorm und wieder kennzeichnend für die Art und Weise, wie Johannes die Dinge vorstellt. Liebe lässt im Licht wandeln. Hass lässt in der Finsternis wandeln, ohne dass man weiß, wohin der Weg führt. Diese Art von Menschen hat Augen, die von der Finsternis verblendet sind. Wie könnte so jemand ein guter Leiter für einen anderen sein (Mt 15:14)?

Lies noch einmal 1. Johannes 2,3–11.

Frage oder Aufgabe: Was sind die Kennzeichen des neuen Lebens? Wie erkennst du sie und wo fehlen sie?

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