1 John 5:18

Die Kenntnis des ewigen Lebens

1Joh 5:14. Dieser Vers beschreibt eine großartige Folge, die der Besitz des ewigen Lebens mit sich bringt. Über dieses Leben hatte Johannes im vorhergehenden Vers gesprochen. Wer das ewige Leben hat, hat auch „Zuversicht“ oder „Freimütigkeit“. Diese Freimütigkeit zeigt sich in deinem Gebetsleben, weil darin die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn zum Ausdruck kommt. Es ist das offene Sprechen mit dem Vater und dem Sohn über alles, was dich beschäftigt, ebenso wie Kinder das tun, die eine vertraute Beziehung zu ihrem Vater haben. Freimütigkeit bedeutet auch Vertrauen und Sicherheit. Du hast eine vertraute Beziehung zu Gott und fühlst dich bei Ihm zu Hause. Das alles beruht auf dem Besitz und dem Kennen des ewigen Lebens.

Wenn du so in seiner Gegenwart lebst, in dieser Sphäre des Vertrauens, lässt du Ihn deine Wünsche wissen. Er kennt sie natürlich schon. Es geht auch nicht darum, dass du Ihm etwas sagst, was Er nicht wüsste, sondern Beten bedeutet, dass du sehr bewusst Gemeinschaft mit Ihm hast. Der Herr Jesus betete beständig. Sein Leben war Gebet (Ps 109:4), doch Er hatte auch besondere Gebetszeiten. Er lebte immer in der bewussten Gemeinschaft mit Gott, doch Er betete auch im Blick auf besondere Ereignisse. Bei Ihm gab es keine Unkenntnis in Bezug auf die Erhörung seiner Gebete. Er wusste, dass der Vater Ihn immer erhörte (Joh 11:42).

1Joh 5:15. Bei dir und mir ist das schon einmal anders. Du weißt manchmal nicht, wie du beten sollst, und auch nicht, ob du um das Richtige bittest. Und doch darfst du bitten, dazu hast du die Freimütigkeit. Und wenn du etwas erbittest, was nach seinem Willen ist, so hört Er. Das bedeutet hier, dass Er erhört, denn Er hört dich ja immer. Ein schönes Beispiel für eine Frau, deren Bitte erhört wurde, ist Hanna, die Mutter Samuels. Sie betete um einen Sohn. Nachdem sie sicher war, dass sie erhört werden würde, sah sie anders aus (1Sam 1:17; 18).

Ein praktischer Punkt bei unseren Gebeten ist häufig, dass wir uns keine oder jedenfalls zu wenig Zeit zum Gebet nehmen. Das zeigt eigentlich, dass wir Gebet doch nicht für so wichtig halten. Für das Gebet solltest du dir Zeit nehmen. Wenn du zu beten aufhörst, hört der Segen auf. Es geht beim Gebet um Zeit, Ausdauer und Ermutigung in Form der Erhörung. Man kann die Lektion des Gebets nur erlernen, indem man betet. So kannst du zum Beispiel für den Dienst beten, den ein Bruder oder eine Schwester tut. Wenn du Gott für ihn oder sie um Kraft und Segen bittest, dann weißt du, dass es ein Gebet nach seinem Willen ist. Er will gerade, dass wir Ihn darum bitten. Er erhört das.

1Joh 5:16. Ein besonderes Gebet ist das Gebet für einen Bruder, den du sündigen siehst. Wenn du einen Bruder sündigen siehst, reagierst du – so setzt der Apostel voraus – mit christlicher Liebe. Diese Liebe äußert sich, indem du für den anderen betest. Die Gemeinschaft zwischen ihm und dem Vater ist ja gestört. Er hat keine Freimütigkeit mehr und kann die Segnungen dieser Gemeinschaft nicht genießen. Deine Liebe wird dich deshalb zuerst einmal dazu bringen, für ihn zu beten.

Wenn Sünde ins Leben von jemandem gekommen ist, ist damit auch der Tod hineingekommen. Das bedeutet in diesem Fall, dass der Genuss des Lebens fehlt. Das Gebet bewirkt, dass der Bruder in der Gemeinschaft der Familie der Kinder Gottes das Leben wieder genießen kann, dort, wo Tod und Sünde nicht hingehören.

Nun macht Johannes noch einen Unterschied zwischen Sünden, die begangen worden sind. Er spricht von einer „Sünde nicht zum Tod“ und von „Sünde zum Tod“. Für die erste Art von Sünde darf gebetet werden, nicht aber für die zweite Art. Wie kannst du nun feststellen, mit welcher Art von Sünde du zu tun hast? Das wird im Umgang mit dem Herrn klarwerden. Du kannst im Allgemeinen davon ausgehen, dass es sich bei der Sünde eines Gläubigen nicht um eine Sünde zum Tod handelt.

Wenn es um eine Sünde zum Tod geht, wird das zum Beispiel an bestimmten Umständen zu erkennen sein (z. B. 1Kor 11:30). Für Petrus war deutlich, dass Ananias und Sapphira zum Tod gesündigt hatten (Apg 5:1-10). Auch Mose hatte zum Tod gesündigt, denn er durfte wegen seiner Sünde das Land nicht betreten. Als er Gott darum bat, ihn doch in das Land hinüberziehen zu lassen, bekam er zur Antwort, er solle nicht mehr von dieser Angelegenheit sprechen (5Mo 3:25; 26). Jeremia wurde gesagt, er solle nicht mehr für das Volk bitten, weil es sehr weit vom Herrn abgewichen war. So war es unvermeidlich geworden, dass sie in die Gefangenschaft weggeführt würden (Jer 11:14; Jer 15:1).

Es scheint so, dass eine Sünde zum Tod eine Sünde ist, die dem Zeugnis Gottes in besonderer Weise Schaden zufügt. Durch diese Sünde wird der Name Gottes ernstlich und öffentlich geschmäht. Durch das Verhalten eines der Seinen bekommt der Widersacher Gottes einen besonderen Anlass, den Namen Gottes zu schmähen. Dann kann es sein, dass Gott so jemanden nicht länger als seinen Zeugen auf der Erde gebrauchen kann und ihn daher wegnimmt. Wenn das der Fall ist, ist von Sünde zum Tod die Rede.

1Joh 5:17. Dadurch, dass hier der Nachdruck auf der Sünde zum Tod liegt, kann es so scheinen, als wären andere Arten von Sünde nicht so schwer. Das wäre jedoch ein tragischer Irrtum. Johannes stellt noch einmal ausdrücklich fest, dass „jede Ungerechtigkeit“ Sünde ist, wenn auch häufig nicht Sünde zum Tod. Wir sollten uns gründlich bewusst sein, dass dies nur deshalb gesagt werden kann, weil der Herr Jesus für jede Sünde der Kinder Gottes den Tod erlitten hat, „denn der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Röm 6:23). Sünde darf daher auch absolut keinen Platz im Leben eines Kindes Gottes haben. Wenn es doch geschieht, dass es sündigt, muss die Sünde so bald wie möglich bekannt werden. Das Gebet füreinander ist dazu ein wichtiger Beitrag.

1Joh 5:18. Johannes beendet seinen Brief mit drei Versen, die alle drei mit „wir wissen“ beginnen (1Joh 5:18; 19; 20). In 1Joh 5:21 gibt er noch eine allgemeine Warnung. Mit diesem dreimaligen „wir wissen“ – das ist ein sicheres Wissen – legt Johannes noch einmal die klaren Grundsätze dar, die er in seinem Brief ausführlich behandelt hat.

Das erste „wir wissen“ betrifft das Wissen, „dass jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt“, was immer Menschen auch behaupten mögen. Du bist aus Gott geboren und kraft deines neuen Lebens passt die Praxis des Sündigens nicht zu dir. Das neue Leben kann nicht sündigen und will nichts anderes als den Willen Gottes tun. Du bist aus Gott geboren und hast daher seine Natur. Kann Gott sündigen? Unmöglich! In ihm ist keine Sünde. Dann kannst du das in deinem neuen Leben auch nicht. Das weiß jeder Gläubige.

Johannes sieht dich in dem neuen Leben, das du empfangen hast, weil du aus Gott geboren bist, und spricht dich so an. Das neue Leben „bewahrt sich“. Es ist vollkommen sicher und der Böse kann es nicht antasten. Der Böse hat keinerlei Anknüpfungspunkt daran, wie der Herr Jesus das auch von sich selbst sagt (Joh 14:30). Und Er ist das neue Leben in dir. Der Böse hat ebenso wenig Zugriff auf deine neue Natur, wie Er Zugriff auf den Herrn Jesus hatte.

1Joh 5:19. Außer mit dem Bösen hast du auch mit seinem Instrument, der Welt, zu tun. In seinem zweiten „wir wissen“ weist Johannes auf die radikale Trennung hin, die zwischen denen, die aus Gott sind, und der ganzen Welt besteht. Es geht hier also nicht so sehr um deine Geburt aus Gott, sondern um Gott selbst als den, dem du angehörst und mit dem du verbunden bist. Du gehörst Gott an, während die Welt dem Bösen angehört und vollständig von Bosheit umgeben ist. Die ganze Welt – ohne jede Ausnahme – atmet Bosheit und ist das Mittel, mit dem der Böse versucht, die Kontrolle über dich zu gewinnen. Weil du weißt, wem du angehörst, hast du ein scharfes Auge dafür, was die Welt ist und dass dein Platz auf der anderen Seite der Trennungslinie ist. Du willst mit der Welt nichts mehr zu tun haben.

1Joh 5:20. Das dritte „wir wissen“ richtet deine Aufmerksamkeit auf den, der die Mitte in der Welt Gottes einnimmt, das ist der Sohn Gottes. Du weißt, dass Er in die Welt gekommen ist und dir „Verständnis gegeben hat“, um den „Wahrhaftigen“ zu erkennen. Früher warst du verfinstert am Verstand (Eph 4:18), wie intelligent du vielleicht auch bist. Nun hast du Verständnis, wie wenig du vielleicht auch in der Welt zählst. Du hast das dem Kommen des Sohnes Gottes zu verdanken. Wenn Er nicht gekommen wäre, wärest du in der Finsternis geblieben. Doch Er ist gekommen und hat dir das Verständnis geöffnet (Lk 24:45). Du hast Einsicht in die Pläne Gottes bekommen und wie Er sie erfüllen wird. Alles geschieht durch seinen Sohn.

Du kennst den Wahrhaftigen, das ist Gott als der, der in sich selbst wahr ist. In der Welt herrscht die Lüge, doch die findet in dem neuen Leben keinen Anknüpfungspunkt. Das liegt daran, dass du Ihn kennst, der echt ist und immer und über alle Dinge die Wahrheit spricht. Du kennst Ihn nicht nur, hier steht sogar, dass du in Ihm bist. Es ist keine Erkenntnis auf Abstand, denn du bist in die innigste Verbindung mit Ihm gebracht.

Das bedeutet nicht, dass du in die Gottheit eingeführt worden wärest. Johannes fügt sofort hinzu, auf welche Weise du in dem Wahrhaftigen bist, nämlich dadurch, dass du in seinem Sohn Jesus Christus bist. In Ihm, der als Mensch gekommen ist, bist du in dem Wahrhaftigen. Du konntest nicht Gott werden, aber Gott konnte Mensch werden und sich so mit dir vereinen. Zur gleichen Zeit ist und bleibt Er, der Mensch geworden ist, der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Das bringt dich zu dem unergründlichen Wunder seiner Person. Dazu passt die Aufforderung: „Kommt, lasst uns anbeten.“

1Joh 5:21. Der letzte Vers ist in diesem Licht sehr passend. Hüte dich vor den Götzen. Das sind Dinge oder Menschen, die die Anbetung fordern, die nur dem Sohn zukommt. Johannes hat Ihn dir in diesem Brief als das ewige Leben vorgestellt. Er ist das ewige Leben, das du empfangen hast. Du kennst den Vater und Ihn, den Er gesandt hat. Dadurch bist du in die Sphäre des ewigen Lebens gebracht (Joh 17:3). Halte dich darin auf und beschäftige dich mit Ihm, der das ewige Leben ist. Lass dich nicht verleiten, deine Zeit, deine Aufmerksamkeit und deine Bewunderung etwas oder jemand anderem zu geben. Nur dem Vater und dem Sohn kommt die Anbetung zu, jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.

Lies noch einmal 1. Johannes 5,14–21.

Frage oder Aufgabe: Was hast du in diesem Brief über das ewige Leben gelernt?

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