1 Samuel 2:1

Einleitung

Nach dem flehenden Gebet Hannas im vorherigen Kapitel, hören wir nun von ihr ein Gebet der Anbetung und Prophetie. Es geht darin nicht so sehr um den kleinen Samuel, sondern um Christus (1Sam 2:10). So sollte das Gebet für jedes unserer Kinder sein. Es dreht sich nicht um ihren gesellschaftlichen Wohlstand, sondern darum, ob Christus in ihnen zu sehen sein wird.

Wie bereits erwähnt, ähnelt Hannas Gebet dem Lobgesang Marias (Lk 1:46-55). Sowohl Hanna als auch Maria sind Vorbilder für einen treuen Überrest ihrer Zeit. Beide spüren tief den Verfall des Volkes Gottes. Beide verstehen, dass kein Mensch, sondern nur Gott das ändern kann. Es sind beides prophetische Lieder und eine große Ermutigung am Anfang einer Geschichte, die von dunklen Wolken gekennzeichnet ist. Es ist wie der Bogen der Hoffnung in den Wolken des drohenden Gerichtes.

Das Gebet kann in vier Teile unterteilt werden:

1. 1Sam 2:1-3: Hanna besingt den Gott ihres Heils oder ihrer Erlösung als den treuen, allmächtigen, allwissenden Gott. Sie spricht von „unserem“ Gott (1Sam 2:2).

2. 1Sam 2:4; 5: Hanna spricht über die Rettung, die sie erfahren hat, und die Erniedrigung des Gegners.

3. 1Sam 2:6-8: Der Weg, auf dem Rettung erfahren wird, ist der des Todes und der Auferstehung.

4. 1Sam 2:8b-10: Gott führt alles zu seinem Ziel, der Kampf zwischen Gut und Böse wird für immer beendet. Christus regiert über die erneuerte Erde.

Das Gebet von Hanna, in dem sie die Gefühle ihres Herzens ausgießt, nachdem sie ihren Sohn dem HERRN geweiht hat, ist ein Lobgesang mit einem prophetischen und messianischen Charakter. Es ist ein Psalm als reife Frucht des Geistes Gottes. Hanna ist mit Israels Bestimmung, ein Königreich zu sein, vertraut. Sie weiß von den Verheißungen, die Gott den Vätern gegeben hat. Sie ist erfüllt von der Sehnsucht nach der Erfüllung der Verheißungen. Im Geist sieht sie den König, den der HERR seinem Volk geben wird und durch den Er seinem Volk die Herrschaft über die Erde geben wird.

Äußerungen der Freude

Die große prophetische Perspektive dieses Gebets beginnt mit dem persönlichen Ausdruck der Seelenübungen einer Frau. Sie spricht von „meinem Herzen“, „meinem Horn“, „meinem Mund“. Aus dieser persönlichen Erfahrung geht sie im Lauf ihres Lobgesangs bis zu den Enden der Erde (1Sam 2:10).

Sie betete ihr erstes Gebet leise – nur ihre Lippen bewegten sich (1Sam 1:13) – zu Gott, der auch auf das hört, was im Verborgenen gesagt wird. Jetzt öffnet sie ihren Mund weit, um die herrlichen Dinge zu erzählen, die der HERR getan hat. Sie spricht aus der Fülle ihres Herzens. Ihr Herz freut sich nicht so sehr über die Gabe, Samuel, sondern über den HERRN als den Geber. „Mein Horn“ sieht auf die Kraft, auf die sie sich stützt, als Vorläufer des Horns des Gesalbten (1Sam 2:10).

Der erste Teil des Verses („Herz“) und der dritte Teil („Mund“) gehören zusammen. Der Mund drückt aus, was im Herzen lebt (Röm 10:10). Auch der zweite Teil („Horn“) und der vierte Teil („Rettung“) gehören zusammen. Das Horn ist ein Bild der Kraft. Ihre Rettung liegt in der Kraft des HERRN.

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