1 Samuel 9:8

Vorschlag, Samuel um Rat zu fragen

Dieses Kapitel steht voller Besonderheiten über Saul. In seinem langen und fruchtlosen Suchen lässt der Heilige Geist sehen, was für ein Mann Saul ist. Er ist ein Mann voller Unvermögen, aber auch voller Unwissenheit über die Dinge Gottes. Nicht Saul, sondern sein Diener bemerkt, dass sie sich in der Nähe eines Mannes Gottes befinden, und äußert die Idee, ihn zu besuchen. Der Diener ergreift die Initiative. Er weiß von dem Mann Gottes und gibt ihm ein gutes Zeugnis, von seinem Ansehen unter dem Volk und von der Zuverlässigkeit seiner Worte. Samuel ist wirklich ein „Brief … gelesen von allen Menschen“ (2Kor 3:2), aber offensichtlich nicht von Saul.

Saul scheint von der Existenz Samuels nichts zu wissen. Das wirft ein bedenkliches Licht auf seine Einstellung. Es scheint, dass er noch nie von Samuel gehört hat, oder zumindest absolut kein Interesse für ihn gezeigt hat. Saul kennt den überall bekannten Propheten nicht, obwohl Samuel doch nicht weit entfernt von ihm wohnt, ungefähr vierzig Kilometer.

Auf all seinen Rundreisen hat Samuel nie den Hof des Vaters von Saul besucht und dort Gastfreundschaft genossen. Saul wird auch nicht das erste Mal vom Hof weggegangen sein, sondern wohl öfter Kontakte woanders gehabt haben. Samuel wird vielleicht auch mal Inhalt der Gespräche gewesen sein. Sein Knecht weiß auf jeden Fall einiges davon. Aber in der ganzen Geschichte Sauls sehen wir nirgends, dass er eine persönliche Beziehung zum HERRN hat.

Auch für die Ausführung des Vorschlags ist Saul von seinem Knecht abhängig, wogegen er doch eigentlich seinen Knecht leiten müsste. Er führt nicht, sondern wird geführt. Er meint, dass für einen Dienst des Propheten Gottes bezahlt werden muss. Der arme, unwissende Mensch ist nicht in der Lage, über den Gedanken an Bezahlung hinaus zu kommen. Ein Berufen auf Gnade ist ihm unbekannt. Das Fleisch hat kein Verständnis für Gott als Geber.

Copyright information for GerKingComments