1 Thessalonians 4:2

Heiligkeit

Die Themen, die Paulus in diesem Kapitel behandelt, schließen sich an die drei Schlüsselbegriffe am Ende des vorigen Kapitels an: Heiligkeit, Liebe und die Ankunft bzw. das Kommen Christi. In diesem Kapitel spricht Paulus in den 1Thes 4:1-8 über Heiligkeit, in den 1Thes 4:9; 10 über Liebe und in den 1Thes 4:11-18 über das Kommen.

In den 1Thes 4:1-8 geht es also um Heiligkeit, und zwar besonders im Blick auf die Ehe. Heiligkeit steht mit der Dreieinheit Gottes in Verbindung: Du liest in diesem Abschnitt von dem Herrn Jesus, von Gott und vom Heiligen Geist. Sie sind die Quelle, um zu wahrer Lebensheiligung zu kommen. Heiligung ist nicht negativ, als ginge es nur um Dinge, die du nicht tun sollst. Es geht um das, was Gott geweiht ist. Das ist nicht möglich ohne die Absonderung von dem, was Gott nicht geweiht ist.

1Thes 4:1. Der Abschnitt fängt mit „Im Übrigen“ an, was andeutet, dass dem Brief noch etwas hinzugefügt wird. Die wichtigen Elemente des Glaubenslebens sind bereits behandelt worden, doch es gibt noch einige Dinge, die ebenfalls für das Glaubensleben nützlich sind. Das betrifft die Gefahren, denen die Thessalonicher als Folge ihrer früheren Gewohnheiten ausgesetzt waren. Die Menschen, die sie umgaben, lebten noch immer auf eine Weise, die völlig im Gegensatz zur himmlischen und heiligen Freude stand, über die er gesprochen hatte.

Wie so oft, spricht Paulus sie mit „Brüder“ an, um seine Verbindung mit ihnen und ihre Verbindung untereinander zu betonen. Er lässt sie dadurch deutlich spüren, dass er einer von ihnen ist. Das schafft die richtige Atmosphäre, um „bitten“ und „ermahnen“ zu können. Um es ihnen noch leichter zu machen, auf seine Ermahnung zu hören, weist er auf den Herrn Jesus hin. In Ihm findet seine Ermahnung ihren Ursprung, und in Ihm finden sie die Kraft, um seine Ermahnung zu Herzen zu nehmen.

In dem Wort „bitten“ schwingt Vertrautheit mit. Er bittet Gläubige um etwas, von denen er weiß, dass sie gern bereit sind, dem zu entsprechen. In dem Wort „ermahnen“ kommt seine väterliche Autorität zum Ausdruck. Seine Bitten und seine Ermahnungen schließen an das an, was er bereits früher über ihren Wandel und das Wohlgefallen Gottes gesagt hatte. Sie hatten es sich nicht nur angehört, sondern auch angenommen.

Der Wandel und das Wohlgefallen Gottes gehören zusammen. So liest du von Henoch, dass er mit Gott wandelte (1Mo 5:24) und Ihm dadurch wohlgefallen hat (Heb 11:5). Hier siehst du, wie eng „wandeln“ und „Gott wohlgefallen“ zusammengehören. Hebräer 11,5 ist ein Zitat aus 1. Mose 5, und zwar aus der sogenannten Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments. Da wird der Ausdruck „wandelte mit Gott“ in 1. Mose 5 mit „Gott wohlgefallen“ übersetzt (1Mo 5:24).

Die Kombination „wandeln“ und „Gott wohlgefallen“ war bei den Thessalonichern in Ordnung. „... wie ihr auch wandelt“ ist ein Zusatz, der die Thessalonicher vor Entmutigung bewahren sollte, die möglicherweise durch die Ermahnung aufkommen konnte. Paulus will verhindern, dass sie durch seine Bemerkung traurig werden, da sie bei ihnen ankommen konnte, als hätten sie mit seinen ernsten Anweisungen nichts angefangen.

Dennoch war es möglich, darin zuzunehmen, und dazu spornt Paulus sie an. Für dein Leben als Christ ist nämlich nichts gefährlicher, als anzunehmen, dass bei dir alles in Ordnung ist. Du willst mit und für den Herrn leben und dich dabei durch das Wort Gottes und seinen Geist leiten lassen. Du kannst ehrlich sagen, dass du nicht weißt, was du noch als Sünde bekennen solltest. Das ist nichts Falsches. Allerdings kann das bei dir ein Empfinden der Zufriedenheit und Genugtuung wachrufen. Solch ein Empfinden kann sich schleichend deiner bemächtigen, ohne dass du es auch nur mitbekommst.

Wenn du dein Leben mit dem des Herrn Jesus vergleichst, bleibt noch eine riesige Menge übrig, worin du zunehmen kannst. Du willst doch nicht behaupten, dass du in Bezug auf Hingabe und Abhängigkeit ausgelernt hast? Kennst du keine Situationen, in denen du dich völlig ohnmächtig fühlst? Es geht um geistliches Wachstum, um Wachstum in der Heiligkeit. Solange du auf der Erde bist, geht der Prozess des Wachsens immer weiter.

Dieser Wachstumsprozess findet nur dann statt, wenn du das Wort Gottes als deine tägliche Nahrung zu dir nimmst (Mt 4:4) und ihm gehorchst. Du wirst selbst beständig kleiner und der Herr Jesus wird beständig größer werden (Joh 3:30). Wenn du dich nicht täglich mit dem Wort Gottes ernährst, werden alte Gewohnheiten wieder neu Fuß bei dir fassen. Davor warnt Paulus. Es ist auch für dich sehr wichtig, diese Warnung zu Herzen zu nehmen.

1Thes 4:2. Paulus erinnert an die Gebote, die er ihnen gegeben hatte. Dabei ging es jedoch nicht um einen persönlichen Wunsch oder eine freundliche Bitte. Er entsprach damit dem Willen des Herrn. Der Herr Jesus ist die Autorität hinter seiner Ermahnung. Er will, dass die Gläubigen in ihrem Leben Gott wohlgefallen. Um dem zu entsprechen, muss jede Verbindung, die du im Leben eingehst, in Heiligkeit und Liebe geschehen. Du findest das hier besonders angewandt auf die Heiligkeit in der Ehe und auf die Bruderliebe.

1Thes 4:3. Wenn wir über Heiligung sprechen, geht es um den Willen Gottes. Wenn du dich vor dem Willen Gottes beugst und seinen Willen als Autorität in deinem Leben anerkennst, wirst du dich der Hurerei enthalten. Hurerei ist ein brutaler Angriff auf die Ehe. Hurerei (griech. porneia, wovon das uns bekannte Wort Porno abgeleitet ist) ist unerlaubter sexueller Verkehr, sowohl vor als außerhalb der Ehe. Hurerei in der Ehe wird auch Ehebruch genannt.

Zur Zeit des Paulus hatte sexuelle Unreinheit einen derart festen Platz im griechischen und römischen Leben, dass offensichtlich niemand das als eine abscheuliche Sünde gegenüber Gott und den Mitmenschen sah. Sie war Teil ihres rituellen Götzendienstes, wie es auch heute noch in vielen Teilen der heidnischen Welt der Fall ist. Deswegen wird diese Sünde an so vielen Stellen in der Bibel verurteilt. Und wer das nicht beachtet, wird von Gott gerichtet werden (Heb 13:4).

Auch für den ehemals christlichen Westen gilt, dass Hurerei nicht mehr als eine abscheuliche Sünde gesehen wird. Ob du nun verheiratet bist oder nicht, du lebst in einer Gesellschaft, in der die Ehe unglaublich ausgehöhlt wird. Sie befindet sich nicht mehr nur auf der schiefen Bahn, sondern wird von der Höhe in den Abgrund hinabgestoßen. Die sexuelle Moral befindet sich in völliger Auflösung. Es gibt kaum noch einen Film, in dem keine aufreizenden Szenen vorkommen. Die Werbung ist damit durchsetzt. Und die Flutwellen des Schmutzes, die durch das Internet angeboten werden, kennen kein Ende, weder an Menge noch an abscheulichem Inhalt.

Im Licht dieser Entwicklungen in den westlichen Ländern gewinnt dieses Wort an die Thessalonicher für uns enorm an Aktualität. Es ist durchaus kein überflüssiger Luxus, dieses Wort über Heiligkeit der Ehe erneut ganz oben auf die Agenda der Lebensnormen zu setzen. Die Thessalonicher waren von diesem Lebensstil befreit, doch sie waren von Menschen umgeben, die diesen Lebensstil immer noch pflegten. Die Gefahr, in einen alten Lebensstil zurückzufallen, bleibt immer bestehen. Um das zu verhindern, müssen handfeste Maßnahmen ergriffen werden. Es heißt hier, dass sie sich der Hurerei enthalten sollten. Das ist ihre Verantwortung, und das gilt auch für dich.

Es wird an deine Selbstbeherrschung appelliert. Verspürst du die Neigung, Sexhefte zu lesen oder „im Netz“ Pornoseiten aufzusuchen? Dann gib dieser Neigung nicht nach, sondern füll dein Denken schnellstmöglich mit dem, was vom Herrn Jesus ist. Zitiere Texte aus dem Wort Gottes. Es ist nicht entscheidend, welche das sind. Sorge dafür, dass du einige auf Vorrat hast. Bedenke, dass du den Geboten unterworfen bist, die hier durch den Herrn Jesus gegeben wurden. Gott will deine Heiligkeit. Er will dich für sich haben.

Wenn du schon zu weit gegangen und darin verstrickt bist, nimm Hilfe in Anspruch. Warte nicht länger damit. Deck die Sache auf. Geh zu jemandem, der dein Vertrauen hat, und sprich dich aus. Bekenne gemeinsam mit deiner Vertrauensperson deine Sünden und triff Vereinbarungen, die dir helfen, von dieser Versklavung loszukommen. Lies vor allem das Wort Gottes, denn die Wahrheit macht dich frei (Joh 8:32).

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 4,1–3.

Frage oder Aufgabe: Schlage die folgenden Abschnitte auf, und nimm sie in dein Herz auf, so dass du sie zur Stützung für deine Heiligkeit gebrauchen kannst: Mt 5:3-9; 1Kor 6:13-20.

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