1 Timothy 6:15

Lobpreis und letzte Ermahnungen

1Tim 6:14. Das Gebot, das Paulus ihm mitgeteilt hatte (nämlich den guten Kampf zu kämpfen), sollte Timotheus „unbefleckt und unsträflich bewahren“. Du kannst bei dem Wort „bewahren“ an gehorchen denken (Joh 8:51; Joh 14:21), es kann aber auch das Festhalten an dem ursprünglichen Zustand einer Sache bedeuten. Es sollte nicht durch menschliche Meinungen befleckt, sondern unverfälscht weitergegeben werden.

Das scheint ein fast unmöglicher Auftrag zu sein. Wie kannst du so etwas festhalten? Indem du deinen Blick auf die „Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus“ richtest. Bis zu diesem Augenblick sollte Timotheus sich dem ihm gegebenen Auftrag widmen, und das gilt auch für dich. Der Herr Jesus hat verheißen, bald wiederzukommen und seinen Lohn mitzubringen (Off 22:12). Dabei geht es nicht um sein Wiederkommen für die Gemeinde. Das hat nichts mit Lohn zu tun. Wenn Er jedoch die Gemeinde entrückt hat (1Thes 4:15-18), wird Er danach mit allen seinen Heiligen auf die Erde kommen (1Thes 4:14). Dann wird Er das Friedensreich auf der Erde aufrichten. Alle, die Ihm gedient haben, wird Er dann entsprechend der Treue belohnen, mit der sie Ihm gedient haben, als Er noch verworfen war. Ist das kein schönes Motiv, um in dem guten Kampf durchzuhalten?

1Tim 6:15. Jedenfalls führt der Gedanke an dieses gewaltige Ereignis den Apostel zum Lobpreis. Bei dieser Erscheinung wird der „selige und alleinige Machthaber“ sich öffentlich zeigen. Derjenige, der sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen ließ, als Er hier auf der Erde war, wird sich dann als Machthaber offenbaren. Er ist niemand anderes als „der selige Gott“ (1Tim 1:11). Er braucht nichts, was außerhalb seiner selbst liegt, um selig zu sein. Nichts kann seine ewige Ruhe, seinen vollkommenen Frieden und seine tiefe Seligkeit stören (Hiob 35:5-7). Er ist auch „der alleinige Gott“, der niemanden seinesgleichen hat. Nichts und niemand steht mit Ihm auf einer Stufe.

Er lenkt und beherrscht alles. Dabei braucht Er niemanden. Er ist in allem souverän. Er herrscht über Leben und Tod und lenkt alles nach seinem Wohlgefallen und nach seiner Weisheit (Ps 89:10-12). In Ihm wohnt alle Macht. Er ist der „König der Könige und Herr der Herren“ (Off 17:14; Off 19:16). Seiner universellen Herrschaft unterstehen auch alle Machthaber der Erde (1Chr 29:11; 12).

Der Zeitpunkt, an dem der Herr Jesus erscheinen wird, liegt einzig und allein in den Händen Gottes (Sach 14:7; Mt 24:36; Apg 1:7). Wenn Er erscheinen wird, wird jedes Auge Ihn äußerlich als Herrscher, König und Herrn erkennen (Off 1:7).

1Tim 6:16. Aber es gibt auch Merkmale, die man nicht sehen kann. Paulus rühmt in seinem Lobpreis auch die innere Größe Gottes. Er ist nicht dem Tod unterworfen. Er, „der allein Unsterblichkeit hat“, kann nicht sterben.

Unsterblichkeit bedeutet mehr als ein Leben ohne Ende: Es ist ein für den Tod unantastbarer Zustand. Es bedeutet auch mehr, als nicht zu sterben. In dem Augenblick, als Adam und Eva sündigten, starben sie nicht den leiblichen Tod, wohl aber den geistlichen Tod. Jeder Mensch, der kein Leben aus Gott hat, ist geistlich tot. Wer sich bekehrt, empfängt Leben aus Gott und wird beim Kommen des Herrn mit Unsterblichkeit bekleidet werden (1Kor 15:53; 54). Das macht ihn dann für den Tod unantastbar.

Gott, der sich selbst in seinem Sohn gezeigt hat (Joh 1:14; Joh 14:9), ist ein Gott, „der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann“ (vgl. 2Mo 33:20; Joh 1:18; 1Joh 4:12; Kol 1:15). Nie werden wir etwas von Gott außerhalb seines Sohnes erkennen können. Wo immer Gott sich offenbart, tut Er das durch seinen Sohn.

Tief unter dem Eindruck der gewaltigen Größe und Majestät Gottes preist Paulus Ihn, „dem Ehre sei und ewige Macht! Amen.“ Paulus drückt hier keinen Wunsch aus, sondern bezeugt mit einem kräftigen „Amen“, dass Gott aller Ehrbezeugung würdig ist und eine sich nie verringernde Kraft besitzt. Alle seine Werke werden Ihn preisen, ob es Werke der alten oder Werke der neuen Schöpfung sind. Durch seine ewige Macht wird Er sie dazu befähigen.

1Tim 6:17. Wenn der Brief hiermit geendet hätte, wäre das ein wunderbarer Schluss gewesen. Paulus fügt aber noch zwei Ermahnungen hinzu, eine für die Reichen (1Tim 6:17-19) und eine für Timotheus (1Tim 6:20; 21). Wie du gesehen hast, ist Reichtum an sich nicht verkehrt, wohl aber, reich werden zu wollen. Der Apostel fordert nicht dazu auf, allen Besitz zu verkaufen und alles Geld wegzugeben. Es ist allerdings für einen Reichen sehr schwer, reich zu sein und nicht auf seinen Reichtum zu vertrauen. Wenn das geschieht, handelt er in Unabhängigkeit von Gott. Das aber ist vom Wesen her Hochmut, vor dem Timotheus warnen soll.

Der Reiche ist, wie sein Reichtum, ach so vergänglich (Jak 1:10; 11). Irdischer Besitz vergeht und die Zeit fliegt dahin. Reichtum kann im Nu verfliegen (Spr 23:4; 5). Wer auf seinen Reichtum vertraut, wird zum Gespött werden (Ps 52:7-9). Den Reichen muss vorgestellt werden, worauf sie ihre Hoffnung nicht setzen sollten und worauf wohl. Ihnen wird geraten, nicht „auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss“.

Du darfst das, was Gott dir so reichlich gibt, durchaus genießen, wenn du nur bedenkst, dass Gott die Quelle wahrer Freude ist und Reichtum und Luxus dir diese Freude nicht geben können. Damit ist allerdings nicht gemeint, dass du dich den Dingen hingibst und ein genießerisches und luxuriöses Leben führst (Jak 5:5). Das Geld ist nicht dein Eigentum, du hast es nur zu verwalten. Gott hat es dir gegeben, um in seinem Sinn damit zu wirtschaften.

1Tim 6:18. Reichtum bietet deshalb, trotz aller Gefahren, gerade auch Möglichkeiten, Gott damit zu dienen. Das wird dir geistliche Freude und Erfüllung schenken. Deinen Reichtum kannst du auf verschiedene Weise einsetzen. Du kannst anderen damit Gutes tun. Sie werden Gott dafür preisen. Du kannst auch reich sein in guten Werken. Was du abgibst, macht dich in anderer Hinsicht reicher, nämlich in guten Werken (Spr 11:25).

Du kannst auch „freigebig“ und „mitteilsam“ sein. Wenn du freigebig bist, handelst du ebenso, wie Gott mit dir gehandelt hat. Es soll jedoch mit Überlegung geschehen und nicht wild drauflos. Mitteilsam zu sein, bedeutet, andere an den materiellen Dingen, die dir gehören, teilhaben zu lassen. Dürfen sie sich z. B. einmal, falls nötig, dein Auto leihen, oder hast du Angst vor einem Kratzer?

1Tim 6:19. Wenn du Reichtum so betrachtest und damit umgehst, bist du dabei, dir „eine gute Grundlage für die Zukunft [zu] sammeln“. Menschlich gesehen hast du das, was du abgibst, verloren. Geistlich gesehen schickst du voraus, was du abgibst. Abgeben ist die beste Form der Kapitalanlage. Wenn du dich in dieser Weise auf die Zukunft orientierst, ergreifst du bereits auf der Erde „das wirkliche Leben. Das ist eigentlich erst richtiges Leben, wenn du für andere lebst. Das tat und tut der Herr Jesus, und so folgst du Ihm darin nach.

1Tim 6:20. Wenn Paulus Timotheus dann mit Namen anspricht, ist das Ausdruck der persönlichen Fürsorge des Apostels für seinen jungen Freund. Er bindet es ihm aufs Herz, das ihm anvertraute Gut, die Wahrheit, so wie er sie Timotheus in diesem Brief mitgeteilt hat, zu bewahren. Mit „ungöttlichen, leeren Geschwätzen“ sollte er sich nicht abgeben. Das wäre eine Verschwendung von Zeit und Kraft.

Er sollte sich auch nicht auf die „Widersprüche der fälschlich so genannten Kenntnis“ einlassen. Paulus spielt hier auf die Hirngespinste von Leuten an, die glaubten, einer höheren Klasse anzugehören und eine höhere Kenntnis zu besitzen. Aber nicht Bildung und Intelligenz sind die Schlüssel, um die Schrift zu verstehen, sondern eine Gesinnung, die dem Geist Gottes unterwürfig ist.

1Tim 6:21. Wer den Verstand über die Schrift stellt, wird ganz sicher vom Glauben abirren.

Zum Schluss wünscht Paulus Timotheus und den Gläubigen in Ephesus, wo Timotheus sich aufhielt, Gnade. Nur in dem Bewusstsein der Gnade können sie, mitten in all den Gefahren des Abweichens, im Genuss der Gemeinschaft mit Gott und untereinander bewahrt bleiben. Diese Gnade haben auch wir täglich nötig.

Lies noch einmal 1. Timotheus 6,14–21.

Frage oder Aufgabe: Worin besteht das dir anvertraute Gut, das du bewahren sollst?

Copyright information for GerKingComments