2 Chronicles 24:19

Joas tötet den Propheten Gottes

Bevor Gott seinen Zorn, der nun auf ihnen ruht, tatsächlich spüren lässt, sendet Er in seiner Gnade zunächst noch Propheten zu ihnen (2Chr 24:19; vgl. Jer 7:25). Durch seine Propheten will Er sie dazu aufrufen, zu Ihm zurückzukehren. Sie warnen vor den Folgen, wenn das Volk in seiner Abweichung von Ihm verharrt. Leider hören Joas und die Fürsten nicht.

Einer der Propheten wird besonders erwähnt (2Chr 24:20). Es ist Sekarja, der Sohn Jojadas. Sekarja steht erhöht, um vom Volk besser gehört zu werden (vgl. Neh 8:5). Aus diesem Grund steht er auch als ein Einzelner dem Volk gegenüber. Er ist ein wahrer Antipas (d. h. „gegen alle“), der auch als Einzelner treu Zeugnis ablegte und, wie Sekarja, sein Zeugnis mit dem Tod bezahlen musste (Off 2:13).

Ohne große Umschweife hält Sekarja dem Volk seine Sünden vor. Er sagt ihnen, dass ihr Götzendienst ihnen nicht den Wohlstand bringen wird, den sie von ihm erwarten. Auf ihrem Handeln ruht kein Segen, weil sie den HERRN verlassen haben und Er deshalb sie verlassen musste. Sie sind nun ohne Ihn unterwegs. Wie könnte es denn dann Wohlstand für sie geben?

Joas kommt sogar selbst, um zu befehlen, den Mann, der ihm die Worte Gottes bringt, zu steinigen (2Chr 24:21; Heb 11:37). Hier wird ein heiliger Mann (ein Priester und Prophet) an einem heiligen Ort (dem Tempel) mit einer heiligen Botschaft (einem Wort Gottes) getötet, als wäre er ein Gotteslästerer. Wie weit sind der König und sein Volk vom HERRN abgewichen.

Joas stellt sich in eine Reihe mit dem gottlosen Ahab, der auch einen rechtschaffenen Mann, Nabot, steinigen ließ (1Kön 21:8-13). Sekarja wird übrigens im Hof des Hauses des HERRN, wofür Joas sich während des ersten Teils seines Königtums so einsetzte, gesteinigt. Der Ort der Anbetung wird mit Blut beschmiert.

Der Geist Gottes zeigt deutlich, dass diese Steinigung nicht nur ein Verbrechen, sondern auch ein Akt größtmöglicher Undankbarkeit ist (2Chr 24:22a; vgl. Ri 8:35). Die Güte, die ihm Sekarjas Vater, Jojada, erwiesen hat, ist aus seiner Erinnerung verschwunden.

Wenn wir vergessen, für all das dankbar zu sein, was der Herr uns in unseren Brüdern und Schwestern gegeben hat, können wir, geistlich gesprochen, zu ihren Mördern werden, wenn sie uns auf unser Versagen hinweisen. Undankbarkeit ist eines der Merkmale der letzten Tage, d. h. der Zeit, in der wir leben (2Tim 3:1-3). Es ist eine Zeit, in der das Wort Gottes nahezu vollständig ignoriert wird.

Als Sekarja stirbt, fleht er, dass der HERR es sehen und ahnden möge (2Chr 24:22b). Dieser Racheschrei passt zum Alten Testament. Dieser Aufruf wird aber auch nach der Entrückung der Gemeinde erklingen (Off 6:9-11). In unserer Zeit richtet der Gläubige einen Ruf nach Gnade und Vergebung für seine Verfolger und Folterer an Gott (Apg 7:59; 60a).

In seiner Rede gegen die Pharisäer verweist der Herr Jesus auf die Ermordung Sekarjas (Sacharjas) (Mt 23:34; 35; Lk 11:51). In dieser Rede erwähnt Er den ersten und den letzten Mord an Gläubigen des Alten Testaments als Anfang und Ende einer langen Reihe von Blutvergießen an den Rechtschaffenen. Der erste Mord ist der an Abel, der letzte der an Sekarja (Sacharja). Dass Sekarja der letzte Gläubige ist, der im Alten Testament ermordet wurde, ist wahr. Denn wir müssen bedenken, dass das Buch der Chronika in der hebräischen Bibel das letzte Buch der Bibel ist und nicht, wie in unseren Bibeln, das Buch Maleachi.

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