2 Corinthians 11:31

Paulus’ Leiden

2Kor 11:24. Die Juden hatten ihm nicht weniger als fünfmal 39 Stockschläge gegeben. Das Gesetz erlaubte es, in bestimmten Fällen eine Strafe von 40 Stockschlägen zu geben (5Mo 25:3). Um sicher zu sein, dass man die erlaubte Menge nicht durch einen Fehler beim Zählen überschritt, hörte man bei 39 Schlägen auf. Stell dir einmal vor, was das gewesen sein muss. Schon beim ersten Mal wird es kein Vergnügen gewesen sein, aber bei jedem folgenden Mal wusste er, was ihn erwartete.

2Kor 11:25. Durch die Ruten, die Geißelungen, wurde sein Rücken dreimal aufgerissen. „Nur“ einmal wurde er gesteinigt. Normalerweise passiert einem das auch nur einmal. Deshalb ließen ihn seine Feinde als tot liegen (Apg 14:19). Dreimal war er als Passagier auf einem Schiff, das Schiffbruch erlitt. Dabei ist er einmal 24 Stunden im Wasser umhergetrieben, bevor er gerettet wurde.

2Kor 11:26. Er war ständig auf Reisen, um überall das Evangelium zu predigen. Das Reisen war in jener Zeit keine ungefährliche Sache. So gab es kein modernes Straßennetz mit Brücken und Tunneln, wie wir das hier im Westen kennen. Einen schnell strömenden Fluss zu überqueren war eine riskante Sache. Hinzu kamen die Gefahren von Seiten der Menschen: von Räubern, Juden und Heiden. Die Stadt bot keinen Schutz und die Wüste und das Meer erst recht nicht. Nirgends war er sicher, nirgends gab es ein Plätzchen, wo er Ruhe hatte.

2Kor 11:27. Und wenn er dachte, dass er in der Versammlung etwas Atem holen konnte, dann hatte er es dort mit falschen Brüdern zu tun, mit Menschen, die so taten, als gehörten sie zur Versammlung, aber in Wirklichkeit die Wahrheit Gottes verdrehten.

Dem großen Apostel war kein leichtes Leben beschieden. Es bedeutete, knochenhart zu arbeiten, gut aufzupassen, wenig zu essen und zu trinken zu haben, manchmal auch freiwillig darauf zu verzichten (das ist Fasten), Kälte zu erleiden und wenig Kleidung zu haben, um warm zu werden. Dass Paulus bei diesen Entbehrungen durchaus nicht stoisch blieb, kannst du z. B. aus 2. Timotheus 4 ersehen, wo er Timotheus bittet, ihm seinen Mantel mitzubringen (2Tim 4:13). Mir scheint, dass er nicht darum gebeten hätte, wenn er sich behaglich von der Sonne hätte erwärmen lassen können.

2Kor 11:28. Was ihn wahrscheinlich am meisten schmerzte, war die tägliche Sorge um alle Versammlungen. Wir lesen, dass das auf ihn „andrang“. Überall, wo er das Evangelium gepredigt hatte, waren Versammlungen entstanden. Das war eine freudige Sache gewesen, aber dabei blieb es nicht. Es war wichtig, dass die Gläubigen in diesen entstandenen Versammlungen in der Gnade und Erkenntnis des Herrn Jesus wuchsen und im Kennenlernen der Gedanken Gottes über ihr Leben nicht nachließen. Der Feind, der Teufel, tat (und tut) alles, um Gläubige dazu zu bringen, wieder Dinge in ihrem Leben zuzulassen, durch die der Herr Jesus entehrt wird. Darüber war Paulus sehr besorgt.

2Kor 11:29. Diese Aufzählung zeigt, dass wir es bei Paulus nicht mit einem „Kraftprotz“ zu tun haben, sondern mit jemand, der sehr schwach ist. Niemand kann diese Entbehrungen in eigener Kraft überstehen. Gibt es wohl jemand, der noch mehr mitgemacht hat und dadurch beweisen kann, dass er noch schwächer ist? Nur der Herr Jesus übertrifft in der Schwachheit Paulus bei weitem. Er wurde in Schwachheit gekreuzigt (2Kor 13:4). Alles, was Paulus erlebt hatte, wäre für andere vielleicht ein Anlass zum Fallen gewesen, d. h. die Nachfolge Christi aufzugeben, aber seine brennende Liebe zu Christus hatte ihn auf den Beinen gehalten.

2Kor 11:30. Machte das Paulus groß? Nein, er lehnt alle Ehrenerweisung für sich ab. Was es an Ruhm gibt, das ist ein Rühmen seiner Schwachheit. Diese Schwachheit hat er durch alle Erfahrungen hin immer tiefer empfunden.

2Kor 11:31. Jede Beschuldigung der Ehrsucht, des Eigendünkels oder der Selbstsucht weist er zurück mit einer kraftvollen Berufung auf den „Gott und Vater des Herrn Jesus, der gepriesen ist in Ewigkeit“. Er weiß, dass Paulus nicht lügt, und Paulus preist Ihn trotz aller Leiden, die ihm begegnet sind.

2Kor 11:32-33. O ja, es gibt noch etwas, das ihm in den Sinn kommt, etwas, das ihn noch schwächer und geringer macht, als er schon war. Er ist einmal auf eine sehr demütigende, fast lächerliche Weise einer misslichen Lage entkommen. Nicht durch irgendein Wunder, indem er z. B. seine Feinde mit Blindheit schlug oder sie lähmte oder sie auf eine kluge Weise täuschte. Nichts von alledem. Als er einmal in einer Stadt gefangen saß, wurde er in einem Korb an der Stadtmauer hinuntergelassen. Da siehst du ihn, den großen Apostel, in einem Körbchen hängen. Das war alles andere als eine spektakuläre Flucht, bestimmt nichts, womit man Eindruck machen konnte. Ja, so war dieser Apostel.

Lies noch einmal 2. Korinther 11,24–33.

Frage oder Aufgabe: Welche Schwachheiten, wie hier von Paulus geschildert (es brauchen nicht dieselben zu sein), hast du?

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