2 Corinthians 3:5

Ein Brief Christi

2Kor 3:1. Der letzte Vers des vorigen Kapitels könnte den Eindruck erweckt haben, dass Paulus sich den Korinthern gegenüber noch einmal bewähren wollte. Das war natürlich nicht der Fall. Als ob er ihnen unbekannt gewesen wäre! Wussten sie nicht, wer er war? Sollte es da noch notwendig sein, dass er sich ihnen empfahl? Oder sollten andere ihn den Korinthern empfehlen? Glaubten sie nicht, dass er wirklich ein Mann war, der sein Leben in den Dienst seines Herrn gestellt hatte? Natürlich gab es solche, die mit einem Empfehlungsbrief kamen. Das waren Unbekannte.

Um dem vorzubeugen, dass falsche Brüder, Menschen mit unaufrichtigen Motiven, sich den Gläubigen anschlossen, war es üblich, dass man einen Empfehlungsbrief mitbrachte. Ein Empfehlungsbrief ist ein schriftliches Zeugnis, das andere über die Person geben, die den Brief überbringt. Bei Vorliegen eines solchen Briefes kann man davon ausgehen, dass man es mit einer vertrauenswürdigen Person zu tun hat. In Apostelgeschichte 9 findest du ein gesprochenes Zeugnis. Da will sich der soeben bekehrte Saulus den Jüngern anschließen. Die Gläubigen – und das ist gut verständlich – fürchten, dass das eine List dieses Christenverfolgers ist. Doch Barnabas, ein Bruder, dessen Zeugnis die Jünger vertrauten, schafft Abhilfe, indem er bezeugt, was mit Saulus geschehen ist (Apg 9:26-27).

In der Zeit der Verwirrung, in der wir leben, hat ein solcher Brief immer noch eine sehr nützliche Funktion. Man erfährt dadurch, dass man es mit einem Gläubigen zu tun hat, der anderen als Gläubiger bekannt ist. Man braucht sich also nicht auf das Selbstzeugnis der betreffenden Person zu verlassen. Auch im gesellschaftlichen Leben wird manchmal ein Beglaubigungsschreiben von jemand verlangt. Dabei handelt es sich immer um ein Zeugnis, das ein anderer über jemand gibt. Es ist sehr wichtig, dass in der Versammlung Gottes nach solchen Zeugnissen gefragt wird, wenn es sich um jemand handelt, der in der örtlichen Versammlung unbekannt ist. Wenn das nicht geschieht und jeder sich frei unter die Gläubigen begeben kann, ohne sich verantworten zu müssen, ist Unordnung und Abweichen die unausbleibliche Folge. Es zeugt von Sorge um die Versammlung Gottes, wenn eine örtliche Versammlung dem Rechnung trägt.

2Kor 3:2. Aber mussten die Korinther so mit Paulus verfahren? Wenn Paulus ein Beglaubigungsschreiben brauchte, dann waren das die Korinther selbst! Jeder, der es sehen wollte, konnte an den Gläubigen in Korinth erkennen, dass sie das Resultat des Dienstes waren, den Paulus unter ihnen getan hatte. Sie waren in das Herz des Apostels eingeschrieben. Er trug sie immer bei sich. Er konnte sie „hervorholen“, wenn er darum gebeten wurde: Wenn Paulus nach der Art und Weise gefragt wurde, wie er im Dienst für den Herrn tätig war, konnte er auf sie hinweisen. Alle Menschen konnten an den Gläubigen in Korinth erkennen, dass er ihnen Christus gepredigt hatte. An Ihn hatten sie geglaubt, und für Ihn wollten sie leben.

2Kor 3:3. Sie waren Paulus’ „Empfehlungsbrief“, aber was in diesem Brief geschrieben stand, war: Christus. Sie waren ein Brief Christi. Christus wurde in ihrem Leben gesehen. Der Heilige Geist hatte durch Paulus’ Predigt Christus in ihr Herz eingeschrieben. Es ist wichtig zu sehen, dass alle Gläubigen in Korinth gemeinsam diesen Brief bildeten. Es ist sehr schön, daran zu denken, dass alle Gläubigen einer örtlichen Versammlung notwendig sind, damit man den „Brief“ in seiner Gesamtheit lesen kann. Jeder Gläubige kann in seinem Leben einen anderen Aspekt Christi offenbaren. Wir brauchen also einander, um wiederzugeben, was in diesem „Brief“ steht, und das ist Christus. Das ändert natürlich nichts daran, dass auch dein persönliches Leben ein Brief ist. Dein Leben wird von anderen Menschen „gelesen“. Was lesen sie in deinem Leben? Aber so, wie es hier gemeint ist, geht es um die Gläubigen gemeinsam.

Das Schreiben dieses Briefes ist jedoch vollständig das Werk des „Geistes des lebendigen Gottes“. Nur Er ist imstande, das in uns zu bewirken. Wir sind das lebendige Material, an dem und mit dem Er arbeitet. Er hat in unser Herz eingeschrieben, wer Christus ist, damit Er in unserem Leben sichtbar wird. Hast du Christus in dein Herz eingelassen?

Vom Herzen aus „sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4:23). Alles, was du in deinem ganzen Leben tust, hat seinen Ursprung in deinem Herzen. In deinem Herzen ist nun Christus eingeschrieben. Du kannst Ihn jetzt in all deinem Tun und Lassen zeigen. Dem Gesetz, das auf steinerne Tafeln geschrieben war, ist so etwas unmöglich. Christus und das Gesetz sind nicht dasselbe, aber sie stehen auch nicht im Widerspruch zueinander. Der Herr Jesus verlangte danach, das Gesetz zu erfüllen, und Er hat es auch getan. In Christus ist jedoch alles von Gott sichtbar geworden, sodass Er sagen konnte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14:9), während im Gesetz nur etwas, nicht alles von Gott sichtbar wurde. Das Gesetz hat dem Menschen die gerechten Forderungen Gottes vorgestellt. Kein Mensch hat sich jedoch an das Gesetz gehalten, und somit ist nichts von dem Zeugnis Gottes gegenüber den Menschen in dieser Welt sichtbar geworden. Eher ist das Gegenteil der Fall, wie du im weiteren Verlauf dieses Kapitels sehen wirst: Das Gesetz bringt Gericht, Fluch und Tod über den Menschen.

2Kor 3:4-5. Dass es jetzt möglich ist, Christus in der Welt darzustellen, ist nicht durch deine eigenen Anstrengungen zu erreichen. Du darfst durch Christus auf Gott vertrauen, um alles zu bekommen, was nötig ist, um ein lesbarer Brief Christi zu sein. Aus dir selbst bist du dazu nicht imstande, du hast keine Kraft dazu. Wenn du es verwirklichen willst, ist das nur in der Kraft Gottes möglich. Aber darauf darfst du dich dann auch völlig verlassen!

Lies noch einmal 2. Korinther 3,1–5.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du ein deutlich lesbarer Brief Christi sein?

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