2 John 10

Die Lehre des Christus

2Joh 1:8. Die Aufforderung „Gebt acht auf euch selbst“ leitet die große Warnung ein, die Johannes für diese Schwester im Blick auf die antichristlichen Verführer hat. Diese Leute greifen den Sohn an und lehren Dinge über Ihn, die lästerlich sind. Diese Menschen kommen an die Tür, um ihre falschen Lehren zu bringen. Die Frau soll sich nicht mit ihnen einlassen und darf sie nicht empfangen. Du brauchst nicht alle falschen Lehren über den Herrn Jesus zu kennen. Es genügt, wenn du die Lehre der Heiligen Schrift über Ihn kennst.

Johannes spricht über sich und seine Mitarbeiter. Solche, die durch ihn und sie zum Glauben gekommen waren, mussten darauf achten, dass sie das Werk der Apostel nicht zerstörten, indem sie ihr Ohr den Verführern liehen. Dann würde Johannes den Lohn verlieren, den er sonst bekommen hätte. Wenn die Frucht der Arbeit bis zum Ende bestehen bleibt, wird sie dem Arbeiter zugerechnet. Das ist der Fall, wenn die Gläubigen sich nicht den Verführern öffnen.

2Joh 1:9. „Die Lehre des Christus“ ist nicht die Lehre, die Er – zuerst selbst und später durch seine Apostel – gebracht hat. Es ist die Lehre über Ihn selbst, die Lehre, die Ihn betrifft. Jedes Kind Gottes glaubt und bekennt von Herzen die wichtigsten Kennzeichen der Lehre des Christus, während der Teufel sein Möglichstes tut, darüber falsche Lehren zu verbreiten. Die Lehre des Christus betrifft in jedem Fall: seine ewige Gottheit, seine Geburt durch eine Jungfrau, seine vollkommene Menschheit, seine Sündlosigkeit, die Unfähigkeit zu sündigen, sein stellvertretendes Leiden, seine leibliche Auferstehung, seine Verherrlichung und sein Wiederkommen.

Jedes Abweichen von dieser Lehre musst du entschieden ablehnen. Der Unterschied zwischen der Lehre des Christus und dem, was davon abweicht, und wie du Abweichungen feststellst, kann folgendermaßen veranschaulicht werden. Stell dir jemanden vor, der geschult wird, gefälschte Banknoten von echten zu unterscheiden. Solch eine Person muss sich vertraut machen mit den kleinsten Details der Zusammenstellung und des Aussehens der echten Banknoten und wie sie sich anfühlen. Wenn er nach seiner Ausbildung einen Stapel Banknoten in die Hände bekommt, von denen einige gefälscht sind, findet er die falschen so heraus. Hat er diese unechten studiert? Nein, er hat die echten Noten studiert, dadurch erkennt er die Abweichungen. Die Fälschungen können vielfältiger Art sein und es gibt immer mehr Variationen davon. Alle Fälschungen haben eins gemeinsam: nämlich dass sie in irgendeinem Detail von einer echten Banknote abweichen. Wende das einmal auf die Stimme des guten Hirten an und auf die Stimme des Mietlings des Teufels. Wenn du die Stimme des guten Hirten kennst, ist jede andere Stimme die eines Mietlings des Teufels.

Es geht hier um Irrlehrer, um Menschen, die wissen, was sie sagen, und die versuchen, ihrer Irrlehre Eingang zu verschaffen. Es geht nicht um Menschen, die verführt sind oder sogar in Unwissenheit Ausdrücke gebrauchen, die die Ehre des Herrn herabwürdigen. Solche Menschen werden sofort bereit sein, das Falsche einzusehen, wenn sie darauf hingewiesen werden.

Die Beschreibung in 2Joh 1:9 geht weiter, als nur die Menschheit des Herrn Jesus zu leugnen wie in 2Joh 1:7. Die Lehre des Christus umfasst die ganze über den Herrn Jesus offenbarte Wahrheit, alles, was Ihn in seiner persönlichen Herrlichkeit angreift. Mit „jeder, der weitergeht“ sind die Irrlehrer gemeint, die behaupten, mehr Licht zu haben und neue Offenbarungen zu bringen, etwas Neues, was bis dahin unbekannt war. Viele sind durch die glaubwürdige, aber betrügerische Sprache dieser Leute in deren Irrtümer verstrickt worden.

Weitergehen ist das Überschreiten einer von Gott gesteckten Grenze. Was weitergeht, geht über die göttliche Offenbarung hinaus und weicht damit von dem ab, was Gott bekanntgemacht hat. Dadurch wird dem Wort Gottes etwas hinzugefügt, was Gott ganz und gar verurteilt (Off 22:18). Solch ein Weitergehen ist kein Fortschritt, sondern ist Abfall. Wer mit der Wahrheit Gottes in Christus nicht zufrieden ist und daher weitergeht als diese Wahrheit, verliert sie. Wer weitergeht als das inspirierte Wort und es gegen vom menschlichen Geist Erdichtetes eintauscht, hat Gott nicht. Wer hingegen in der Lehre bleibt, hat die höchste, tiefste und innigste Offenbarung der Gottheit.

2Joh 1:10. Johannes weist die Frau darauf hin, dass sie, wenn jemand an die Tür kommt, der die Lehre des Christus nicht bringt, diese Person nicht ins Haus aufnehmen und auch nicht grüßen darf. Er verbietet hier jegliche Unterstützung für alle, die in ihrer Lehre leugnen, dass der Herr Jesus der menschgewordene Sohn Gottes ist. Solchen Personen Unterkunft und Nahrung zu gewähren, würde bedeuten, dass sie ihre Zeit, ihre Kräfte und ihre Mittel zur Verbreitung von Irrlehre einsetzt und damit dem Teufel bei seinem verwerflichen Werk hilft. Für einen Irrlehrer darf dein Haus also nicht offenstehen. Du darfst nicht zulassen, dass dein Haus als Basis für etwas dient, was das Christentum verdirbt. Es geht also nicht um die Frage, was der Irrlehrer bringt, welche Irrlehre, sondern was er nicht bringt. Er bringt nicht den Sohn des Vaters. Mit einer solchen Person ist keinerlei Umgang erlaubt.

Die Begrüßung, über die Johannes spricht, ist nicht der einfache Gruß „Guten Morgen“, mit dem du jemanden grüßt, der dir begegnet und von dem du nicht einmal weißt, ob er ein Irrlehrer ist, zum Beispiel ein Zeuge Jehovas. Wenn du weißt, dass dein Nachbar oder Kollege zu der Sekte der Zeugen Jehovas gehört, wird deine Haltung sehr reserviert sein. Du wirst die notwendigen Kontakte haben, doch nicht mehr als das. Wenn dein Nachbar Hilfe braucht, wirst du ihn nicht im Regen stehen lassen. Sobald jedoch dein Nachbar oder dein Kollege oder ein Fremder vor deiner Tür steht, um dir seine Irrlehre aufzudrängen, musst du radikal sein und ihm sicher keinen „Guten Morgen“ wünschen. Der Mann ist auf dem Weg, verderbenbringende Lehren zu verbreiten. Wenn du ihm dann „Guten Morgen“ sagst, wünschst du ihm Erfolg in seinen bösen Werken und hast selbst Anteil daran. Ich nehme an, dass du das nicht willst. Du darfst nichts tun, was den Eindruck erweckt, als wäre eine falsche Lehre unwichtig. Du musst dich weit davon entfernt halten, was dem Irrlehrer die Möglichkeit bietet, andere zu beeinflussen.

2Joh 1:11. Du kannst eine Person nicht von ihren bösen Werken trennen. Eine böse Lehre zu bringen bedeutet, ein böses Werk zu tun, und eine böse Lehre hat böse Werke zur Folge. Gemeinschaft mit der Person ist Gemeinschaft mit den Werken. Ein Gruß bedeutet, Gemeinschaft mit der Person zu haben und mit allem, was in ihr ist, in diesem Fall auch mit ihren bösen Werken. Es ist klar, dass in der Gemeinde sowohl der Irrlehrer als auch der, der ihn aufnimmt oder begrüßt, nicht an der christlichen Gemeinschaft und daher erst recht nicht am Abendmahl teilnehmen kann. Wer aus einer Gemeinschaft kommt, wo Irrlehre verkündigt wird oder wo böse Praktiken vorkommen, ohne dass dieses Böse von der Gemeinschaft verurteilt und aus der Mitte weggetan wird (1Kor 5:13), kann nicht am Tisch des Herrn empfangen werden. Zuerst muss so jemand sich davon reinigen, indem er sich von dem Bösen trennt (2Tim 2:19-22), danach kann er am Abendmahl teilnehmen.

Wer meint, in einer Gemeinschaft bleiben und dort sogar am Abendmahl teilnehmen zu können, wo diese Dinge vorkommen, zeigt, dass er dem Bösen gegenüber gleichgültig ist. Es kann sein, dass so jemand selbst nicht daran beteiligt ist, es sogar missbilligt, vielleicht sogar dagegen protestiert. Wenn man jedoch mit dem Bösen nicht handelt und es bestehen lässt, kann jemand dort nicht mit einem freien Gewissen bleiben. Für ihn gilt die Aufforderung: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht empfangt von ihren Plagen“ (Off 18:4).

2Joh 1:12. Johannes hätte noch mehr zu schreiben gehabt, beschränkte sich jedoch auf das Nötigste, was von unmittelbarer Bedeutung war. Der Geist Gottes hat dafür gesorgt, dass er das aufgeschrieben hat, was zu wissen für die Gemeinde zu allen Zeiten nötig war. Was Johannes weiterhin auf dem Herzen hatte, wollte er gern mit ihr besprechen, wenn er sie treffen würde (vgl. 1Kor 11:34). Johannes verlangte danach, sie zu sehen und sich mit ihr an den Segnungen des christlichen Glaubens zu erfreuen, die in Christus ihr Teil geworden waren. Die Freude, die darin zu finden ist, ist völlig (1Joh 1:4). In Zeiten der Not und Verwirrung, einer Endzeit, ist gerade der Gedanke an Freude sehr ermutigend. Im Blick auf diese Zeit schreibt Johannes (1Joh 2:18).

2Joh 1:13. Johannes schließt seinen Brief damit, die Frau von ihren Neffen und Nichten zu grüßen, die offensichtlich bei ihm waren. Die Neffen und Nichten hatten eine gute Beziehung zu ihrer Tante. Das ist übrigens ein Beweis dafür, dass es um Personen geht und dass mit der Frau, an die er schreibt, nicht auf eine Gemeinde angespielt wird. Die Schwester ist wie die Frau, an die Johannes schreibt, auserwählt (2Joh 1:1). Diese Auserwählung war keine verborgene Sache. Johannes sah auch in ihrem Leben entsprechende Beweise.

So können andere über dich und kannst du über andere sprechen. Das führt nicht zu Hochmut, sondern zu Demut. Das vermittelt das Bewusstsein, dass Gott mit dir etwas getan hat, was vor Grundlegung der Welt bereits festlag (Eph 1:4). Gab es in dir irgendeinen Anlass dazu? Es gibt auch große Sicherheit, dass Er dich kennt, trotz allem, was du in dir selbst bist. Du kannst Ihm nur in großer Dankbarkeit die Ehre dafür geben.

Lies noch einmal 2. Johannes 1,8–13.

Frage oder Aufgabe: Was ist „die Lehre des Christus“?

Copyright information for GerKingComments