2 John 3

Wandeln in Wahrheit und Liebe

2Joh 1:3. In den beiden Briefen, die an Timotheus gerichtet sind, also auch an eine Person, bist du in dem Gruß ebenfalls den Wörtern „Gnade, Barmherzigkeit, Friede“ begegnet (1Tim 1:2; 2Tim 1:2). Dort ist das allerdings mehr ein Wunsch („sei mit dir“), während es hier als eine Zusage gegeben wird: „Es wird mit euch sein …“

Gnade ist ein großartiger Ausdruck der Liebe Gottes, der Sicherheit gibt. Gott erweist Gnade, ohne dass darauf ein Anspruch besteht. Göttliche Liebe erstreckt sich in Gnade auf Menschen, die keine Hoffnung haben. Barmherzigkeit hat es mehr mit den Umständen zu tun, in denen du das Erbarmen Gottes sehr nötig hast. Es ist das persönliche Mitempfinden Gottes in deinem Leben auf der Erde; dabei entspricht Er den persönlichen Bedürfnissen in Zeiten der Schwachheit und der Prüfung. Eine direkte Folge der Erkenntnis der Gnade und Barmherzigkeit Gottes besteht darin, dass man in den Umständen, in denen man sich befindet, Frieden im Herzen hat.

Diese drei Segnungen kommen von göttlichen Personen, die in einer besonderen Weise vorgestellt werden und auf besondere Weise in Verbindung miteinander stehen. Wie fest sind diese Segnungen dadurch verbürgt. Das Wort „von“ steht sowohl vor „Gott, dem Vater“ als auch vor „dem Herrn Jesus Christus“. Das zeigt die Gleichheit der beiden göttlichen Personen. Bei „Gott, dem Vater“ fühlst du dich geborgen. Bei „dem Herrn Jesus Christus“ (Er wird hier mit seinem vollen Namen genannt!) denkst du an drei Beziehungen, in denen du zu Ihm stehst. Er ist dein „Herr“, das ist derjenige, der Autorität über dich hat; Er ist auch „Jesus“, das ist Er als Mensch auf der Erde, der dich von deinen Sünden erlöst hat (Mt 1:21); zugleich ist Er „Christus“, das ist Er als der, an dem Gott sein Wohlgefallen gefunden hat und in dem du mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern gesegnet bist (Eph 1:3).

Eine Besonderheit ist die Bezeichnung „Sohn des Vaters“. Sie kommt im Neuen Testament nur hier vor. Dieser Name passt völlig zum Charakter dieses Briefes, in dem es um die äußerst wichtige Wahrheit seiner Person geht. Der Sohn ist vollkommen Gott und vollkommen Mensch, und zugleich ist Er der ewige Sohn. Der Herr Jesus ist der Sohn des Vaters. Es gibt nur einen Sohn und nur einen Vater. Das ist die Wahrheit. Alles, was sonst darüber gesagt wird, ist Lüge. Jede Wahrheit der Briefe des Johannes hat diese Wahrheit zum Kern- und Ausgangspunkt.

Der Schluss des Grußes, „in Wahrheit und Liebe“, beschreibt die Sphäre, in der die Beziehung zwischen Johannes und der Frau und zwischen den Gläubigen untereinander genossen wird. Es gibt darin keine unehrlichen oder dunklen und lügnerischen Elemente. Wo die Wahrheit die Liebe vergisst, wird das Herz kalt und ist das Wissen lediglich Kopfwissen. Wo die Liebe auf Kosten der Wahrheit geht, hat Liebe nichts mit der Liebe Gottes zu tun, sondern sie ist zu einer menschlichen, fleischlichen Emotion entartet.

2Joh 1:4. Johannes drückt seine große Freude über einige Kinder der Frau aus, die vermutlich nicht mehr zu Hause wohnten. Es scheint so, dass Johannes sie woanders getroffen hatte. Dieses Zeugnis über ihre Kinder muss der Mutter ebenfalls gutgetan haben. Ihre ganze Bemühung war darauf gerichtet gewesen, sie von der Wahrheit zu überzeugen, so dass sie darin wandelten. Ihre Bemühungen hatten offensichtlich Erfolg gehabt, denn als die Kinder nun aus dem Haus waren, zeigten sie in ihrem Leben, was sie zu Hause mitbekommen hatten. Sie wird sich um ihre auswärts wohnenden Kinder ebenso viel gesorgt haben, wie Hiob das vor langer Zeit getan hatte (Hiob 1:5). Was Johannes ihr mitteilt, ist die Belohnung für das treue Ausstreuen des Samens in die Herzen ihrer Kinder. Daran erkennt man ihre Einstellung im Blick auf ihre Kinder.

Wenn Johannes hier schreibt: „einige von deinen Kindern“, muss das nicht bedeuten, dass die Frau auch Kinder hatte, die nicht in der Wahrheit wandelten. Möglicherweise kannte Johannes nicht alle Kinder, obwohl er sie in 2Joh 1:1 alle anspricht. Es kann sein, dass noch jüngere Kinder zu Hause waren. Wandeln in der Wahrheit bedeutet, dass du dein Leben jeden Tag in der Sphäre der Wahrheit führst, das ist in dem, was Gott in Christus von sich selbst gezeigt hat. Jede Einzelheit deines Lebens soll davon geprägt sein.

Bevor Johannes der Frau sagt, dass sie ihre Tür vor den falschen Lehrern verschließen und verriegeln soll, spricht er zuerst über das Gebot der Liebe. Er stellt das Wandeln in der Wahrheit auf dieselbe Stufe wie das Gebot der Liebe. Es ist nicht möglich, in der Wahrheit zu wandeln, wenn keine Liebe da ist. Es ist ein Gebot des Vaters, das du im Leben des Herrn Jesus erfüllt siehst. Der Vater bestimmte den Weg des Herrn Jesus. Und Er ging den Weg, den der Vater Ihm zeigte, aus Liebe zu seinem Vater. Das Gebot ist das Gebot der Liebe und die Liebe führt zum Halten der Gebote.

2Joh 1:5. Zum Gebot der Liebe hat Johannes eine Bitte an die Frau, nämlich dass die gegenseitige Liebe auch tatsächlich praktisch umgesetzt wird. Er nennt nicht eine neue Version des Gebotes, er fügt nichts hinzu, auch ändert er gar nichts daran. Man kann es natürlich immer besser verstehen, immer mehr praktisch umsetzen. Darum bittet er die Frau. Das Gebot der Liebe erfordert eine praktische Auswirkung, die immer noch verbessert werden kann. Man kann niemals sagen: „Jetzt erweise ich genug Liebe, mehr ist nicht nötig“ (vgl. 1Thes 4:10).

Es handelt sich nicht um „ein neues Gebot“, denn der Herr Jesus hatte es bereits gegeben (Joh 13:34). Er allerdings nannte es ein neues Gebot. Der Grund dafür ist, dass es auf eine neue Weise, auf seine Weise, verwirklicht wurde. Es ist auch neu, weil es nun auch durch seine Jünger verwirklicht werden kann, denn sie haben Ihn als ihr Leben. Es war von Anfang an ein neues Gebot, das heißt von der Zeit an, als der Herr Jesus als Mensch auf der Erde auftrat.

2Joh 1:6. Das alte Gebot wurde dem Menschen im Fleisch auferlegt und hatte zum Ziel, dass er dadurch Leben bekäme. Das neue Gebot gehört zu dem neuen Leben, das ist Christus. Es hat nicht zum Ziel, dass man dadurch Leben bekommt, sondern dass man das Leben lebt. Du hast neues Leben und du hast den Heiligen Geist empfangen. Dadurch kannst du das neue Gebot verwirklichen. Man kann sagen, dass das neue Gebot gegenüber dem alten Gebot unter folgenden Aspekten neu ist:

1. Es wird nicht als Voraussetzung gegeben, damit man leben kann.

2. Es wurde in Christus vollkommen verwirklicht.

3. Es ist für Menschen bestimmt, die neues Leben besitzen.

4. Diese Menschen stehen zu Gott in der Beziehung als Kinder zum Vater.

5. Die Norm ist neu, denn nun kann man lieben, „wie ich euch geliebt habe“ (Joh 13:34).

Die wahre Liebe wird an der Tatsache gemessen, ob jemand entsprechend den Geboten Gottes wandelt. Man kann zwar sagen, dass man einander liebt, aber das ist nur dann wahr, wenn sich zeigt, dass die Gebote Gottes das Leben bestimmen. Einander zu lieben bedeutet, dass man miteinander umgeht in Übereinstimmung mit den Geboten Gottes. Die Liebe des Christen ist nicht in erster Linie ein Gefühl, sondern eine Tat des Gehorsams.

2Joh 1:7. Die Aktivitäten der vielen „Verführer“, die in die Welt ausgegangen sind, machen es nötig, dass die Gläubigen in Wahrheit und Liebe wandeln. Weil die Frau gastfrei war und Arbeiter des Herrn aufnahm und ihnen Nahrung und Obdach bot, musste sie vor diesen Verführern gewarnt werden, denn die würden ihre Güte missbrauchen. Wie aber sollte sie herausfinden, ob sie es mit einem Verführer zu tun hatte, der sich in die Häuser hineinschleicht und Weiblein gefangen nimmt (2Tim 3:6)? Verführer werden nicht sagen, dass sie Diener Satans sind und dass sie darauf aus sind, die Heiligen zu verführen (2Kor 11:13-15). Der Apostel sagt ihr, dass die Verführer an dem zu erkennen sind, was sie nicht bekennen. Nicht bekennen bedeutet in Wirklichkeit leugnen (1Joh 2:22).

Verführer sind Menschen, die andere auf einen falschen Weg führen. Das Wort ist abgeleitet von „sich irren“ oder „umherschweifen“. Es sind Menschen, die ausgegangen sind, das heißt, die darauf aus sind, das Christentum mit bösen Lehren zu verderben. Sie bekennen Jesus Christus, aber nicht „im Fleisch kommend“. Im Fleisch kommend bedeutet, dass Er bei seinem Kommen Fleisch geworden ist, das heißt, dass Er Mensch geworden ist und das immer bleiben wird. Seit seiner Menschwerdung gehört seine Menschheit ebenso sehr zu seiner Person wie seine Gottheit.

Die Leugnung der wahren Menschheit des Herrn Jesus hat schwerwiegende Folgen für den Glauben. Wenn Er nämlich nicht wahrhaftig Mensch gewesen wäre, hätten wir nicht errettet werden können. Die Sünde war durch einen Menschen in die Welt gekommen und nur ein Mensch konnte die Sünde wegnehmen. Das hat der Mensch Jesus Christus getan.

Die vielen Verführer werden von dem Verführer und dem Antichrist inspiriert. Der Geist dieser bösen Person ist in vielen Personen wirksam. Jeder der vielen Betrüger hat eine direkte persönliche Verbindung mit dem Verführer. Ein Verführer ist eine Vorschattung und ein Vorläufer dieses einen Verführers, des Antichrists, und bereitet ihm den Weg. Durch diese Verführer wird das Fundament des christlichen Glaubens angetastet. Das geschieht dadurch, dass jemand das Kommen Christi im Fleisch leugnet.

Lies noch einmal 2. Johannes 1,3–7.

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