Acts 12:22

Der Tod des Herodes

Lukas beschreibt den Tod des Herodes. Die Ereignisse, die der Anlass für seinen Tod sind, hängen mit seiner Beziehung zu den Tyrern und Sidoniern zusammen. Aus unbekannten Gründen war Herodes erzürnt über die Tyrer und Sidonier, die Bewohner zweier Handelsstädte am Mittelmeer. Diese Städte waren bezüglich ihrer Versorgung mit Nahrungsmitteln von Israel abhängig. Wegen des Zornes von Herodes war nun diese Versorgung unterbrochen. Um sie wieder in Gang zu bringen, versuchten sie, sich bei Herodes einzuschmeicheln.

Zur Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen hatten sie mit einem der engsten Diener des Herodes Kontakt aufgenommen, und zwar mit dem Hofbeamten Blastus. Sie hatten ihn so weit bekommen – vielleicht durch Schmiergelder –, dass er für sie bei Herodes vermitteln wollte. Sie baten um Frieden, das heißt, dass sie Herodes baten, dass er sich wieder mit ihnen versöhnte. Herodes geht auf die Bitte ein und legt einen Tag fest, an dem er vor der Gesandtschaft und dem Volk von Cäsarea eine Rede halten will. Nach dem jüdischen Geschichtsschreiber Josephus Flavius war das der zweite Tag eines Festes, das Herodes organisiert hatte, um einen Sieg von Kaiser Claudius zu feiern.

Josephus spricht ebenfalls von dem königlichen Gewand, das Herodes anzog. Er sagt dazu, dass es ein ganz aus Silber gewobenes Gewand war. Herodes tritt hier mit allem Nachdruck als König auf und lenkt damit alle Aufmerksamkeit auf sich selbst. In dieser Eigenschaft und mit dem überwältigenden Glanz des Prunks setzt er sich auf den Richterstuhl, um von dort aus seine Ansprache zu halten. Herodes präsentiert sich zuerst einmal als König; er maßt sich diese Stellung als ein Edomiter an. Und dabei bleibt es nicht. Er wächst in dieser Position, während er redet, zu einem Gott heran.

Er nimmt mit großem Wohlgefallen zur Kenntnis, wie das Volk ihm zuruft (wie geheuchelt es auch sein mag, weil sie ihn wieder auf ihre Seite bekommen wollen), dass seine Stimme die eines Gottes sei und nicht die eines Menschen. Sie bringen ihm göttliche Verehrung dar, die er ohne Zögern annimmt. Auch da sehen wir wieder in ihm ein Bild vom Antichrist, denn auch dieser Gottlose wird sich als Gott anbeten lassen (2Thes 2:4).

Durch diese Verehrung, die er von Menschen entgegennimmt, zieht er den Zorn Gottes auf sich; er bekommt ihn sofort danach zu spüren. Was bei den Heiden die Regel ist und von Gott längst nicht immer sofort gerichtet wird, das richtet Gott bei Herodes doch unverzüglich. Herodes wusste es besser und hätte diese Ehre nicht akzeptieren dürfen.

Gott macht hier deutlich, dass Er der Herrscher der Welt ist, wie groß der Stolz des Menschen auch sein mag. Weil Herodes sich diese Verehrung gefallen ließ, schlug Gott ihn durch einen Engel (vgl. Dan 4:30; 31; Hiob 40:11; 12). Hier gibt Gott ein Zeugnis davon, dass Er der wahre Herrscher ist und nicht der Mann, der die Christen verfolgt.

Damit endet die Einschaltung in diesem Kapitel. Wir haben uns mit dem Wirken des Petrus beschäftigt, einschließlich der sieben Ansprachen, die er gehalten hat. Danach beginnt das Wirken des Paulus; auch hier werden wir sieben Ansprachen finden.

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