Acts 2:3

Das Kommen des Heiligen Geistes

Der Heilige Geist ist nicht in sichtbarer, menschlicher Gestalt wie der Herr Jesus gekommen. Er hätte ungesehen und unbemerkt kommen können. Gott wollte jedoch, dass sein Kommen bemerkt wurde, und dazu gebrauchte Er äußerlich sichtbare Zeichen. Aus dem Himmel, das heißt von Gott, kommt ein Geräusch, wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Wind.

Dieses Geräusch wird gehört, nicht gefühlt. Die Feststellung des Kommens des Heiligen Geistes beruht nicht auf Gefühlen, sondern auf der Wahrnehmung. Es wird etwas gehört (Apg 2:2), etwas gesehen (Apg 2:3), und es gibt ein Ergebnis (Apg 2:4). Das ganze Haus wird erfüllt. Wir können uns dabei gut vorstellen, dass alle, die im Haus sind, untergetaucht werden und mit dem Heiligen Geist getauft werden.

In dem Erfüllen des ganzen Hauses (Apg 2:2) sehen wir ein Bild der Wahrheit, dass der Heilige Geist in der gesamten Gemeinde wohnt (1Kor 3:16). In Apg 2:3 kommt Er auf jeden von ihnen zeichenhaft in zerteilten Zungen von Feuer. Darin sehen wir ein Bild der Wahrheit, dass der Heilige Geist auch in jedem einzelnen Gläubigen wohnt (1Kor 6:19).

Das Kommen des Heiligen Geistes, um in die Gemeinde einzuziehen und darin zu wohnen, ist ein einmaliges Ereignis. Das findet hier statt. Die Ausgießung des Heiligen Geistes ist einmalig, genauso wie das Werk Christi auf Golgatha einmalig ist. Das Einziehen des Heiligen Geistes in jeden einzelnen Gläubigen, indem Er den Körper des Gläubigen als Wohnort bezieht, geschieht in dem Augenblick, in dem jemand zum Glauben kommt (Eph 1:13), also immer dann, wenn Menschen sich bekehren.

Nachdem das Kommen des Geistes hörbar wahrgenommen wurde, wird nun etwas mit den Augen wahrgenommen. Die Anwesenden sehen Zungen wie von Feuer, die sich teilen und sich auf jeden von ihnen setzen. Hier findet die Taufe mit dem Heiligen Geist statt, auf die in 1. Korinther 12 Bezug genommen wird (1Kor 12:13). Das ist nicht die Taufe mit Feuer, die bei Ungläubigen stattfinden wird. Als Johannes zu einer Gruppe von Menschen sprach, die aus Gläubigen und Ungläubigen bestand, nannte er beide Taufen (Mt 3:11; 12; Lk 3:16; 17).

Die Zungen, die sich auf jeden von ihnen setzen, sind Zungen „wie von Feuer“. Es ist also kein Feuer, lässt aber daran denken. Das Feuer ist ein Bild des Gerichts. Obwohl es nicht um eine Feuertaufe geht, die Gericht bedeutet, hat diese Taufe mit dem Heiligen Geist, mit der die Gläubigen getauft werden, in einem gewissen Sinn doch mit Gericht zu tun. Sie weist nämlich darauf hin, dass das Kommen des Heiligen Geistes das Gericht über das Fleisch bedeutet. Wohin der Heilige Geist kommt, darf das Fleisch nicht mehr zur Geltung kommen und muss im Tod gehalten werden. Die Zungen weisen auf unser Reden, auf unsere Äußerungen hin. Wenn der Heilige Geist in uns wohnt, muss sich das in unserem ganzen Verhalten zeigen.

Das Erfülltsein mit dem Geist ist etwas anderes als die Ausgießung des Geistes oder die Taufe mit dem Heiligen Geist. Wenn jemand mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, bedeutet das, dass er völlig unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes zur Erfüllung eines bestimmten Dienstes steht. Das Erfülltsein mit dem Geist kann also mehrmals geschehen. Wie schon gesagt, ist die Taufe mit dem Heiligen Geist ein einmaliges Ereignis bei der Entstehung der Gemeinde, genau wie das Empfangen des Heiligen Geistes ein einmaliges Ereignis ist, das stattfindet, wenn sich jemand bekehrt. [Erfülltsein mit dem Heiligen Geist kommt im Neuen Testament auch an folgenden Stellen vor: Lk 1:15; 41; 67; Apg 4:8; 31; Apg 13:9. „Voll Heiligen Geistes“ bezeichnet ein beständiges Erfülltsein mit dem Heiligen Geist. Wir sehen das beim Herrn Jesus (Lk 4:1), bei Stephanus und bei Barnabas (Apg 6:3; 5; Apg 7:55; Apg 11:24).]

Eine weitere begleitende und wahrnehmbare Erscheinung ist das Reden in anderen Sprachen. Die unterschiedlichen Sprachen sind eine Folge der Sünde und haben Zerstreuung zur Folge. Die Sprachen, die vom Heiligen Geist gesprochen werden, heben die Folgen der Sünde auf. Die Gläubigen verstehen einander, und das hat Einheit zur Folge.

Hier wird das Gericht der Sprachenverwirrung aufgehoben, das Gott wegen des Turmbaus zu Babel verhängt hatte (1Mo 11:1-9). Dort wurde der stolze Bau eines menschlichen Bauwerks durch das Gericht der Sprachverwirrung beendet, während Gott hier den Anfang seines geistlichen Bauwerks zeigt. Bei Babel war Zerstreuung, hier ist Vereinigung.

Eins der Kennzeichen eines geisterfüllten Gläubigen ist, dass er über den Herrn Jesus spricht. Das geschieht hier auf überfließende und besondere Weise. Die Gläubigen reden in Sprachen über die großen Taten Gottes (Apg 2:11). Für den Juden was es undenkbar, dass über Gott in einer anderen Sprache als Hebräisch geredet werden konnte. Dass dies hier geschieht, bedeutet, dass Gott sich nicht mehr allein einem Volk bekanntmacht, sondern dass das Evangelium sich an die ganze Welt richtet.

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