Acts 25:16

Festus legt die Sache Agrippa vor

Die Entscheidung, dass Paulus zum Kaiser nach Rom gehen wird, ist gefallen. Das heißt aber nicht, dass er direkt dorthin gebracht wird. Die notwendigen Vorbereitungen müssen noch getroffen werden. Nun war es die größte Sorge des Festus, wie sich später zeigt, dass er einen akzeptablen Grund fand, der den Transport dieses Gefangenen zum Kaiser rechtfertigte.

Zu seiner Freude erschienen nach einigen Tagen König Agrippa und Bernice. Sie kommen, um Festus wegen seiner neuen Stellung Glück zu wünschen. Ihr Besuch verschafft ihm die Lösung, denn Agrippa kennt die jüdischen Gebräuche sehr gut. König Agrippa wird von seiner Schwester Bernice begleitet, mit der er in Blutschande zusammenlebt.

Festus legt Agrippa „die Sache Paulus“ vor. Er erzählt, wie das eine und andere gelaufen ist. Wie jeder in der Welt es macht, so stellt auch Festus die Sache in der für ihn günstigsten Weise vor. Er präsentiert sich selbst als den Verteidiger des Rechts, als müsse es erfüllt werden und er sich dafür einsetzen. Die Fakten sind so, wie er sie kennt. Er legt dar, dass sein Vorgänger Felix einen Mann gefangen zurückgelassen habe, den die Juden in Jerusalem bei ihm angeklagt hätten, damit er verurteilt würde.

Mit einer Unschuldsmiene erklärt er, dass er den Juden geantwortet habe, dass die Römer nicht die Gewohnheit hätten, einen Menschen preiszugeben. Dass er selbst mit Paulus lediglich so gehandelt hat, dass er sich bei den Juden in Gunst setzen konnte (Apg 25:9) und dass Paulus ihn dafür auf versteckte Weise beschuldigt hat (Apg 25:11), das vergisst er einfach.

Er legt dar, wie er „den Mann“ unverzüglich vor seinen Richterstuhl kommen ließ und den Beschuldigern zugehört habe. Die Vermutungen, dass Paulus möglicherweise etwas verbrochen haben könnte, schienen unbegründet zu sein. Die Anklagen betrafen lediglich einige Streitfragen über ihr Gesetz. Auch hatte er noch etwas aufgeschnappt über einen „gewissen Jesus, der gestorben ist, von dem Paulus sagte, er lebe“.

Festus spricht in einer Weise über den Herrn Jesus, die zeigt, dass er völlig gleichgültig ist. Festus hat allerdings den Kern des Evangeliums gehört, denn er gibt Agrippa eine Zusammenfassung: Der Herr Jesus ist gestorben und auferstanden (1Kor 15:3; 4). Der Bericht von der Auferstehung ist für Festus jedoch einfach nur jüdischer Aberglaube. Festus sagt nicht „wieder lebt“ und spricht auch nicht von „Auferstehung“. Alles in allem stellt Festus die Unschuld von Paulus fest. Erneut erklingt das Zeugnis von der Unschuld des Paulus aus dem Mund eines heidnischen Obrigkeitsdieners.

Da er nicht wusste, was er weiterhin in dieser Sache tun sollte, hatte er Paulus vorgeschlagen, nach Jerusalem zu gehen, um dort vor Gericht gestellt zu werden. Das Motiv für seinen Vorschlag verschweigt er wohlweislich vor Agrippa. Dann erwähnt er, dass Paulus sich daraufhin auf den Kaiser berufen hatte. Das hat er respektiert und Befehl gegeben, ihn bis zum Augenblick der Überstellung zum Kaiser gefangen zu halten.

Agrippas Interesse an Paulus ist durch diesen Bericht geweckt worden, so dass er wünscht, „diesen Mann“ selbst zu hören. Festus sagt ihm zu, dass er morgen dazu die Gelegenheit haben werde.

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