Acts 5:12

Zeichen und Wunder

Nachdem das Böse in der Gemeinde gerichtet ist, ist von einem starken Zeugnis die Rede. Wenn Sünde nicht gerichtet wird, ist sie immer eine Barriere für das Werk Gottes. Überall da, wo Sünde weggetan wird, sei es durch Selbstgericht oder durch das Wegtun aus der Gemeinde, wird der Weg für das Werk Gottes freigemacht.

In der Anfangszeit wurde diese Barriere durch die Kraft des Heiligen Geistes sofort offenbar gemacht. In den Tagen des Verfalls, in denen wir leben, gibt es viel heimliches Böses, weshalb der Geist in der Gemeinde nicht kräftig wirken kann. Wenn wir das Wort Gottes betend lesen, wird Er uns sicher zeigen, was wir wegtun müssen und uns auch die Kraft dazu geben, das zu tun.

Die Hände der Apostel sind segnend und in Gnade tätig. Alle Apostel, nicht nur Petrus (Apg 3:6; 7), tun viele Zeichen und Wunder. All das sind Zeugnisse für den verworfenen Messias, der jetzt zur Rechten Gottes erhöht ist. Zeichen sind nicht immer Wunder, aber Wunder sind immer Zeichen. Zeichen weisen auf den hin, der die Macht über die seufzende Schöpfung hat. Die Wunder sind die Kräfte des zukünftigen Zeitalters (Heb 6:5) der Regierung des Herrn Jesus, das damals angebrochen wäre, wenn das Volk Ihn zu der Zeit noch angenommen hätte.

Es sind die Zeichen und Wunder der Anfangszeit. Später in der Apostelgeschichte kommen sie noch einige Male vor, jedoch immer weniger. Durch die konsequente Verwerfung des Herrn Jesus ist auch der Gebrauch der Zeichen und Wunder verschwunden.

Der Ort des Geschehens ist die Säulenhalle Salomos. Dort kommen die Gläubigen, noch immer in Eintracht, zusammen, da der Obersaal wohl zu klein geworden ist. Obwohl es ein öffentliches Ereignis ist, ist die Gemeinschaft der Christen eine heilige Gemeinschaft, in der die Gegenwart Gottes zu merken ist. Daher wagt niemand derer, die kein Teil daran haben, sich ihnen anzuschließen. Es bleibt eine Distanz.

Außer Heiligkeit geht auch eine große Wohltätigkeit von dieser Gemeinschaft aus. Das gesamte Verhalten der ersten Christen ruft Achtung beim Volk hervor. Andererseits ruft ein echter Nachfolger des Herrn Jesus Hass und Widerstand bei Menschen hervor, die neidisch sind und sich an ihrem eigenwilligen Gottesdienst festbeißen. Bei Menschen, die nicht viel mit Gottesdienst zu tun haben, gibt es oft Bewunderung und Anerkennung für die, die dem Herrn treu dienen.

Die Scheu, sich den Christen anzuschließen, beugt einer unkontrollierten Massenbewegung vor. In einem Zwischensatz stellt Lukas fest, dass das nicht bedeutet, dass die Gemeinde nicht wächst. Was ein oberflächlicher Zuschauer als schweren Schlag für die Gemeinde bewerten würde – das Gericht über das Böse und die Tatsache, dass sich ihnen niemand anzuschließen wagte –, gibt Gott gerade die Gelegenheit, in den Herzen ein tiefgehendes Werk zu tun. Um sich dieser Gemeinschaft anzuschließen, ist Glaube an Christus nötig und nicht die Anziehungskraft dieser Gemeinschaft. Es geht nicht darum, zu Menschen hinzuzufügen, nicht einmal zu den Aposteln, sondern zum Herrn.

Der Geist Gottes kann gerade durch das ausgeübte Gericht mächtig wirken, so dass viele zum Glauben kommen und Scharen dem Herrn hinzugetan werden. Zum ersten Mal erwähnt Lukas auch Frauen, die errettet werden. Frauen spielen eine wichtige Rolle in der apostolischen Gemeinde. Lukas erwähnt sie regelmäßig in der Apostelgeschichte.

Nach dem Zwischensatz (Apg 5:14) setzt Lukas die Beschreibung der besonderen Dinge fort, die durch die Apostel geschehen. Jerusalem wird ein großes Krankenhaus, denn auf den Straßen liegen überall Kranke, die alle Heilung bei den Aposteln suchen. Die Kraft des Geistes ist so mächtig vorhanden, dass alle gesund werden. Anders als bei den heutigen Heilungszusammenkünften werden alle ohne Ausnahme geheilt. Es gibt keine Misserfolge oder nur teilweise Heilungen.

Von Petrus geht besondere Kraft aus. Er heilt mit seinen Händen und mit seinem Schatten. Der Schatten einer Person ist nicht die Person selbst, doch unlösbar mit der Person verbunden. Schatten werden durch den Lauf der Sonne verursacht. Petrus gibt lediglich das weiter, was der Herr Jesus – von dem die Sonne ein Bild ist – ihm gibt. Es werden nicht nur die kranken Einwohner Jerusalems geheilt, sondern auch alle, die aus den Städten um Jerusalem herbeigebracht werden. Jerusalem ist zu diesem Zeitpunkt noch das Zentrum der Taten der Apostel. Alle Kranken werden dort zu ihnen gebracht. Später werden die Apostel zerstreut.

Eine Kostprobe der Torheit heutiger Heiler, die meinen, dass sie alles nachäffen können, was die Apostel in der Anfangszeit taten, las ich einmal in einem Web-Forum, wo jemand folgenden Bericht weitergab: „Während einer Ansprache in der Pfingstgemeinde in Alkmaar (15.02.2014) sagte [ein Prediger]: Ich habe auch eine Bibelschule besucht und lernte dort über Petrus, dass Kranke, wenn sein Schatten auf sie fiel, geheilt wurden (Apg 5:15). Das beeindruckte mich. Eines Tages sah ich jemand auf der Straße im Rollstuhl sitzen und ich ging an der Sonnenseite daneben vorbei, so dass mein Schatten auf den Mann fiel. Leider wurde er nicht gesund. Nun, ich konnte es doch mal versuchen. Wenn man nichts versucht, kennt man auch das Ergebnis nicht.“ Die Person, die diesen Bericht weitergab, sprach das an. Sie bemerkte Folgendes: „Ich bin persönlich nie auf die Idee gekommen, und ich habe es nach der Ansprache auch nie getan. Dennoch traf mich das. Hast Du es schon mal versucht? Ich denke, dass Du es auch noch nie versucht hast, aber warum eigentlich nicht?“ Einen Kommentar zu so viel Torheit abzugeben, ist meines Erachtens überflüssig.

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