Acts 7:51

Die Anklage des Stephanus

An diesem Punkt seiner Ausführungen scheint Stephanus dem Synedrium anzumerken, dass sie verstehen, dass er von ihnen redet. Er hat in seiner Rede die Pfeile, die auf ihn gerichtet waren, in ihre Richtung umgelenkt. Er hat alle Argumente für seine Verurteilung zu ihrer Verurteilung umgemünzt. Nun sind sie die Angeklagten.

Anstatt unter ihren drohenden Blicken seinen Ton etwas zurückzunehmen und einzulenken, erhebt Stephanus seine Stimme und ruft ihnen zu, wie es um sie steht. Er nennt sie „Halsstarrige“, weil sie ihren Nacken nicht vor Gott beugen wollen. So hat Gott auch zu Mose über sein Volk geredet (2Mo 33:5).

Er nennt sie außerdem „Unbeschnittene an Herz und Ohren“. Sie mögen zwar durch die äußere Beschneidung zum Volk Gottes gehören, innerlich sind sie jedoch wie die unbeschnittenen Heiden, deren Herz nicht auf Gott ausgerichtet ist und die nicht auf Gott hören (Jer 9:25; Röm 2:25). In ihrer Abkehr von Gott widerstanden sie dem Wirken des Heiligen Geistes. Das machten sie nicht nur einmal, sondern beständig (Jes 63:10; vgl. Ps 106:33).

Stephanus hat bis jetzt immer von „unseren Vätern“ gesprochen, doch an dieser Stelle seiner Rede distanziert er sich von ihnen und spricht über „eure Väter“. Ihre Väter und sie taten dasselbe, indem sie dem Heiligen Geist widerstanden. Sie taten das sogar noch offensichtlicher als ihre Väter, denn der Geist war gekommen und wirkte deutlich in einem Mann wie Stephanus (Apg 6:5; 10).

Er hält ihnen durch eine rhetorische Frage vor, welchen der Propheten ihre Väter nicht verfolgt hätten. Sie können keine Ausnahme nennen, denn jeder Prophet, der von Gott gesandt war, um sein Volk auf seine Sünden hinzuweisen und sie zur Bekehrung aufzurufen, wurde von ihnen verworfen (2Chr 36:16; Jer 2:30; Mt 23:31). Alle diese Propheten haben auch auf das Kommen des Gerechten hingewiesen, auf den Herrn Jesus. Und was haben sie, das Synedrium, mit Ihm gemacht? Sie haben Ihn verraten und ermordet.

Auch Petrus hat diese Beschuldigung bereits geäußert (Apg 3:14; 15). Doch während Petrus noch ihre „Unwissenheit“ als mildernde Umstände berücksichtigt, macht Stephanus diese Gruppe religiöser Führer völlig verantwortlich für dieses größte Verbrechen aller Zeiten. Jede neue Offenbarung Gottes haben sie verworfen, bis hin zum Sohn Gottes.

Die letzten Worte, die Stephanus äußern kann, beziehen sich auf die Art und Weise, wie sie das Gesetz bekommen haben, und auf die Tatsache, dass sie das Gesetz nicht gehalten haben. Sie hatten ihn beschuldigt, gegen das Gesetz gesprochen zu haben (Apg 6:11; 13), doch hier gibt er dem Gesetz die höchste Ehre und sagt, wie man das Gesetz richtig gebrauchen muss. Er anerkennt den erhabenen Ursprung des Gesetzes (Gal 3:19; Heb 2:2) und wendet die völlige Autorität auf die Mitglieder des Synedriums an.

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