Colossians 3:12-14

„Zieht nun an“

Kol 3:12. Du weißt, was du töten und ablegen musst. Wenn du das getan hast – und nichts anderes wird von dir erwartet, da du ja mit dem alten Menschen nichts mehr zu tun haben willst! –, ist der Weg frei, etwas anderes anzuziehen. Das Ziel ist, dass du deiner Umgebung deine „neuen Kleider“ zeigst. Das bedeutet, dass du den Menschen in deiner Umgebung Christus zeigst, und zwar in allem, was du tust oder sagst.

Jetzt denk nicht: Wer bin ich, dass ich das tun könnte. Hör zu, wie du hier angesprochen wirst:

1. Du bist ein „Auserwählter Gottes“. Das weist auf eine besondere Tat der Gnade Gottes hin. Er hat dich auserwählt, um von Ihm und für Ihn zu sein. Wenn du über das „Warum“ nachdenkst, übersteigt das einfach dein Denken. Erhebe Ihn dafür.

2. Du bist ein „Heiliger“! Er hat dich auserwählt und damit von allen Menschen abgesondert, die ohne Ihn leben. Er hat dir einen besonderen Platz gegeben, um dich nur für sich selbst zu haben (Eph 1:4). Deswegen wirst du ein „Heiliger“ genannt.

3. Du bist ein „Geliebter“. Er hat dich lieb. Alles ist von Gott ausgegangen. Wie undankbar wäre es von dir, wenn du dich aufgrund falscher Bescheidenheit weigern würdest, dies in seinem ganzen Umfang anzunehmen.

Es ist großartig, daran zu denken, dass diese drei Bezeichnungen auch für den Herrn Jesus gebraucht werden (Lk 9:35; Joh 6:69; Mt 3:17).

Wenn das deine Stellung ist und wenn Gott erklärt, dass Er dich so sieht, ist alles vorhanden, damit Christus in deinem Leben sichtbar werden kann. Das Leben Christi kommt in deinem Leben in den verschiedenen Aspekten, die hier genannt werden, zum Ausdruck. Wenn wir sie einzeln durchgehen, wirst du jedes Mal sehen, dass damit eine gewisse Form der Selbstverleugnung verbunden ist. Du kannst die Kennzeichen auch nur dann zeigen, wenn du in der Lage bist, dich zu demütigen, dich niederzubeugen. Alle diese Kennzeichen hat der Herr Jesus in seinem Leben auf der Erde in Vollkommenheit gezeigt.

1. „Herzliches Erbarmen“ steht im Gegensatz zu Leidenschaft, die ihre eigene Befriedigung sucht. Es ist das zarte Mitgefühl, aus dem Vergebung hervor fließt (Lk 1:78). Es ist das „Herz Christi Jesu“ (Phil 1:8).

2. „Güte“ ist die Fülle von Gutem, die aus herzlichem Erbarmen hervorkommt.

3. „Demut“ ist eine Haltung, die dir gegenüber Gott und Menschen geziemt. Der Herr Jesus ruft dazu auf, dies von Ihm zu lernen (Mt 11:29; Phil 2:3).

4. „Sanftmut“ kommt dann zum Ausdruck, wenn du Unrecht einsteckst und nicht auf deinem Recht bestehst (4Mo 12:3). In der Welt bedeutet Sanftmut, sich nicht durchsetzen zu können und alles laufen zu lassen. Sanftmut ist das Gegenteil von selbstbewusstem Auftreten und Eigeninteresse.

5. „Langmut“ oder Geduld ist das geduldige Ertragen von Bösem. Es ist die geistliche Fähigkeit, Böses ohne direkte Vergeltung einzustecken.

Kol 3:13. Gelegenheiten, die eben genannten Kennzeichen, in denen Christus sichtbar wird, zu zeigen, findest du überall in der Welt. Die nun folgenden Kennzeichen werden mehr in deiner Beziehung zu Mitgläubigen offenbar, die es dir schon mal schwer machen. Durch das Wort „einander“ muss dir direkt bewusst werden, dass dies auch dich betrifft. Vielleicht bist du für einen anderen auch schon mal ein unbequemer Mitgläubige. „Einander ertragend“ heißt, dass du nicht sofort deinen Kommentar über „den anderen“ abgibst, wenn er wieder einmal auf seine eigenartige Weise etwas tut oder vorbringt. Sei anderen gegenüber zurückhaltend.

Wenn „ertragend“ mehr passiv ist, ist das Folgende – „euch gegenseitig vergebend“ – vor allem aktiv. Wenn du mit anderen Umgang hast, ist es unvermeidbar, dass du ihre Fehler kennenlernst. Es kann dann schnell eine Situation entstehen, wo Vorwürfe hin und her fliegen. Der Friede innerhalb der Gemeinde ist dann schnell verschwunden. Die Lösung besteht darin, eine Gesinnung der Vergebung zu haben. Dann wirst du einen Vorwurf dir gegenüber nicht mit einem Vorwurf gegenüber dem anderen beantworten. Die Norm für Vergebung ist Christus. Sieh auf Ihn und auf das, was Er dir alles vergeben hat. Nimm dir das Gleichnis zu Herzen, das Er über die Vergebung gesagt hat (Mt 18:21-35). Du wirst feststellen, dass du es fertigbringst zu vergeben.

Kol 3:14. Paulus ist noch nicht zu Ende mit dem Anreichen von Kleidungsstücken. Es gehört noch etwas dazu, das alles umschließt und alle diese Kleidungsstücke wie ein Gürtel zusammenhält: „die Liebe“. Und Liebe ist die Tugend, die alle vorhergehenden Tugenden nicht nur zusammenhält, sondern auch vervollkommnet oder zur vollen Reife bringt. Die genannten Kennzeichen sind keine angelernten Eigenschaften, sie kommen aus der Liebe hervor. Nichts in unserem Verhalten gegenüber anderen ist ohne die göttliche Liebe vollkommen, die sich in Bruderliebe äußert (2Pet 1:7). Deshalb ist die Liebe das Band der Vollkommenheit. Du bist in der Lage, dieses Band umzubinden, weil du die göttliche Natur empfangen hast (2Pet 1:4), und die Natur Gottes ist Liebe (1Joh 4:8). Wenn dieses Band der Liebe von jedem Gläubigen getragen wird, wird es die Gläubigen auch miteinander verbinden.

Kol 3:15. Die Kleider sind angezogen. Alles sitzt an seinem Platz. Nun kannst du vor die Tür treten, dich unter die anderen begeben und deine Kleider in der Welt und inmitten der Gläubigen zeigen. Du bist nicht berufen, damit anzugeben, sondern mit diesen Kleidern wird dein Leben ein Zeugnis für Christus sein. Um dieses Zeugnis auf die richtige Weise geben zu können, ist es nötig, dass „der Friede des Christus“ in deinem Herzen regiert. Alle deine Handlungen, Worte und Gedanken werden in einer Atmosphäre des Friedens stattfinden. Die Art des Friedens entspricht dem Frieden des Christus. Darüber sprach der Herr auf dem Obersaal und nannte ihn „meinen Frieden“ (Joh 14:27). Es ist die Ruhe des Herzens und Geistes, die aus einem völligen Vertrauen auf die Liebe des Vaters und einer völligen Unterwerfung unter seinen Willen hervorkommt. In diesem Frieden ging Er über die Erde. Wenn dieser Friede in deinem Herzen regiert und in den Herzen deiner Mitgläubigen, mit denen du zusammenkommst, entspricht das der Berufung, ein Leib zu sein. Durch das Fehlen des Artikels vor „Leib“ scheint es hier nämlich um die örtliche Gemeinde zu gehen.

Der Nachdruck liegt deshalb nicht so sehr auf dem persönlichen Frieden, den du erfahren kannst, wenn du deinen Weg mit dem Herrn gehst. Es geht mehr um den Frieden, der deine Gesinnung und deinen guten Willen im Umgang mit anderen bestimmt. Es geht um den einen Leib. Wenn die Glieder sich Ihm unterordnen, muss der Friede, den Er darreicht, ihren Umgang miteinander bestimmen. Du wirst nichts tun, was diesen Frieden stört. Durch die Art und Weise wie diese Dinge beschrieben werden, ist klar, dass es nicht darum geht, dass du dich in die Isolation zurückziehst, damit du mit niemandem in Streit gerätst.

Dankbarkeit ist ein wichtiges „Warenzeichen“ des Christen, der in allen Dingen die Hand seines Vaters sieht. Sie sollte ihn beständig kennzeichnen und bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck kommen. Es ist eine Verpflichtung, dankbar zu sein. Darin musst du dich üben. Von allen Menschen auf der Erde haben Christen wohl den meisten Grund, dankbar zu sein. Wer undankbar ist, ist weit von Gott entfernt. Dankbarkeit ist nicht von den Umständen abhängig. Das zeigt Paulus selbst hier dadurch, dass er dazu vom Gefängnis aus aufruft. Ich denke, dass sein Herz, nachdem er dies alles so aufgeschrieben hatte, ebenfalls von Dankbarkeit überfloss.

Nach allem, was du gesehen hast: deine Stellung vor Gott, die Vergebung, die du in Christus empfangen hast, den Frieden des Christus, der dein Teil ist, und die Eigenschaften des Herrn Jesus, sollte es dir nicht schwerfallen, der Aufforderung zur Dankbarkeit nachzukommen. Alles steht in Beziehung zu Christus. Es geht darum, Ihn in allem zu zeigen. Alles, was dazu nötig ist, hast du in Christus empfangen. Was für eine Freude muss das Herz Gottes erfüllen, wenn Er in deinem Leben und im Leben der Gläubigen, mit denen du zusammenkommst, Christus wiedererkennt.

Lies noch einmal Kolosser 3,11–15.

Frage oder Aufgabe: Lerne auswendig, was du anziehen sollst, und bitte den Herrn, dir zu helfen, diese Kennzeichen darzustellen.

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