Daniel 10:1

Einleitung

Die letzten drei Kapitel bilden eine Einheit. Hier finden wir historische Fakten über das Handeln heidnischer Mächte mit dem irdischen Volk Gottes von der Zeit der Herrschaft der Meder und Perser bis zur endgültigen Befreiung unter der Herrschaft Christi. Der Schlüsselvers lautet: „Und ich bin gekommen, um dich verstehen zu lassen, was deinem Volk am Ende der Tage widerfahren wird; denn das Gesicht geht noch auf ferne Tage“ (Dan 10:14). Dies zeigt, dass es um das geht, was mit Israel „am Ende der Tage“ passieren wird. Wir werden sehen, dass sich für Daniel dieses „Ende der Tage“ sowohl auf die nahe als auch auf die ferne Zukunft bezieht.

1. Daniel 10 ist die Einleitung. Dieses Kapitel berichtet uns über die Zeit, in der Daniel die Ankündigungen empfängt, über die Umstände, in denen er sich befindet, sowie über die Wirkung, die das Gesagte auf ihn selbst hat, was es bei ihm auslöst.

2. Daniel 11 zeichnet eine prophetische Skizze der Ereignisse, die sich im Zusammenhang mit den Königen der Länder nördlich und südlich des heiligen Landes abspielen. Die Gebiete nördlich und südlich von Israel sind die zwei wichtigsten der vier Teile, in die das griechisch-mazedonische Reich zerfallen ist.

3. Daniel 12 zeigt Gottes Handeln mit einem treuen Überrest der Juden in der Zeit, wenn das Volk durch die große Drangsal von dreieinhalb Jahren gehen wird, sowie in der Zeit unmittelbar danach, die zur Errichtung des Reiches Christi führt.

Daniel wird eine Sache offenbart

Wir befinden uns „im dritten Jahr Kores’, des Königs von Persien“, das ist das Jahr 536 v. Chr. Es ist die Zeit, in der ein erster Teil des Volkes, ein Überrest, in das Land zurückgekehrt ist. Das geschah im ersten Jahr Kores‘ (Esra 1:1-3; 5). Daniel ist jedoch nicht mitgegangen, was zweifellos daran liegen wird, dass Gott ihn beauftragt hatte, in Babylon zu bleiben. Aber sein Herz ist bei den Rückkehrern. Trotz seines hohen Alters sind sein Interesse und seine Anteilnahme an den Höhen und Tiefen des Volkes Gottes nicht geschwunden, sondern immer noch so groß wie früher.

Eine Sache wird ihm offenbart. Bei aller Freude über die Rückkehr (eines kleinen Teils) des Volkes, hat er auch Einsicht darüber, was mit dem Volk passieren wird. Er weiß, dass die Rückkehr nicht den versprochenen Segen für das Land bringen wird. Die Wiederherstellung von Altar, Tempel und Stadt wird nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung gelten und nur vorübergehend sein.

Die Bemerkung: „die Sache ist Wahrheit“, zeigt die tiefe Überzeugung, dass das Geoffenbarte vollständig eintreffen wird; daran besteht kein Zweifel, obwohl die Zeit der Erfüllung noch lange auf sich warten lassen und erst lange nach seinem Tod kommen wird. Diese Gewissheit wird für die Juden, die durch die Zeit der großen Drangsal gehen müssen, die über das Volk kommen wird, von großem Nutzen und sehr tröstlich sein.

Im Gegensatz zu anderen Gesichten, zu denen er seine Fragen stellt, versteht er, was ihm jetzt offenbart wird. Über das, was ihm hier gezeigt wird, hat er völlige Klarheit.

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