Daniel 5:18-19

Daniel weist Belsazar auf Nebukadnezar hin

Belsazar gegenüber verhält sich Daniel sehr zurückhaltend. Auch hat er für diesen Mann nicht den Respekt, den er für Nebukadnezar hatte. Schließlich war Nebukadnezar das Haupt aus Gold. Jede Belohnung Belsazars lehnt er ab; von Nebukadnezar nahm er sie an. Ein Versprechen Belsazars anzunehmen, wäre auch nicht sinnvoll, wird doch sein Königreich schon in wenigen Stunden erobert und er selbst getötet werden. Belsazar kann zwar den Lohn anordnen, aber zur Auszahlung kommt er nicht mehr (Dan 5:30). Darüber hinaus hat Daniel selbst ein Alter erreicht, das den lang dauernden Genuss einer möglichen Belohnung unwahrscheinlich macht.

Die Art und Weise, wie Daniel die Belohnung ablehnt, ist eine Lektion für uns. Auf diese Weise sollten auch wir alle von der Welt angebotenen Belohnungen ablehnen, weil die Welt auch von uns etwas erwartet. Soll doch die Welt die Ihrigen für Leistungen bezahlen, die ihr etwas wert sind. Wir müssen unbestechlich und dazu in der Lage sein, Angebote der Welt auf die richtige, also auf geistliche, Weise zu bewerten. Wir können darauf vertrauen, dass wir einen Herrn im Himmel haben, der jeden treuen Dienst, der für Ihn getan wird, reich belohnen wird (Kol 3:23; 24).

Doch zum Lesen der Schrift des Königs und zur Erklärung ihrer Bedeutung ist Daniel bereit. Seiner Verpflichtung diesem Mann gegenüber will er nachkommen. Aber bevor er dies tut, richtet er ein mahnendes Wort an den König. Was er ihm zu sagen hat, dient gleichzeitig als Einleitung zur Deutung der Schrift, in der das Gericht über Belsazar verkündet wird. Daniels Einleitungsworte sind in der Tat die Anklage, während die Deutung der Schrift die Verurteilung ist.

Er beginnt seine Anklage, indem er Belsazar an seinen Vorfahren Nebukadnezar erinnert. Er weist in erster Linie darauf hin, dass Nebukadnezar sein Königtum und was damit einhergeht nicht sich selbst verdankt, sondern dem „höchsten Gott“. Seine allgemeine Herrschaft, sogar mit der Macht über das Leben, ließ seine Untertanen in Angst leben und für ihn zittern. Seine Macht war absolut.

Aber Nebukadnezar konnte noch so mächtig sein. Gott stand über ihm; und das musste er erkennen. Denn als er vergaß, wem er seine Macht verdankte, und seine Herrlichkeit als eigenen Verdienst ansah, erhob sich sein Herz und er wurde stolz. Er bildete sich ein, Gott zu sein. Infolgedessen wurde er vom Thron gestoßen. Er verlor sein Königtum und die damit verbundene Ehre (Dan 4:25-30).

Das war aber noch nicht alles. Daniel malt Belsazar die tiefe Demütigung vor Augen, der Nebukadnezar ausgesetzt war: Nebukadnezar wurde sogar aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen und wohnte unter den Tieren; und sein Herz wurde in das eines Tieres verwandelt.

Daniel bezeichnet die Tiere, bei denen er sich aufhielt, als Wildesel. Der Wildesel ist das markante Bild des Menschen, der aus eigenem Antrieb handelt und sich nicht um Gott schert. Ismael gilt als „ein Wildesel von Mensch“ (1Mo 16:12). Wie Daniel zum Schluss seines Berichts über Nebukadnezar deutlich macht, dauerte dessen tierischer Zustand so lange an, „bis er erkannte, dass der höchste Gott über das Königtum der Menschen herrscht und darüber bestellt, wen er will“.

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