Daniel 5:22

Die Anklage gegen Belsazar

Nachdem Daniel Nebukadnezar als Beispiel vorgestellt hat, wendet er sich nun direkt und konfrontierend an Belsazar. Wir sehen sozusagen Daniels Finger auf den König gerichtet und hören seine gehobene Stimme. Die Botschaft, die er an Belsazar richtet, ist klar und deutlich. Mit seiner Würdigung Nebukadnezars hat er Belsazar nichts Neues erzählt. Er sagt ihm ja: „Obwohl du dies alles gewusst hast.“

So wird jeder Mensch, der sich nicht bekehrt hat, das Gericht aus dem Mund des Herrn Jesus hören. Jeder Mensch wusste, dass er sich bekehren musste, dass er sich unter die mächtige Hand Gottes demütigen musste. Wer sich nicht warnen lässt, sondern, nachdem er „oft zurechtgewiesen, den Nacken verhärtet, wird plötzlich zerschmettert werden ohne Heilung“ (Spr 29:1).

Anstatt sich zu demütigen, hat er sich gegen „den Herrn des Himmels“ erhoben. Seine Rebellion gegen Ihn demonstrierte er dadurch, dass er die Gefäße aus dem Haus Gottes dazu benutzte, „den Herrn des Himmels“ – „Herr“ steht für Adonai, also „Gebieter“, „Herrscher“ – zu verspotten und auf seine Götzen zu trinken, die ja keine Götter sind. Daniel spottet mit seinen Worten über die Wertlosigkeit der von Belsazar gepriesenen Götter. Den einzigen wahren Gott, dem er doch sein Leben verdankte, beachtete und ehrte er nicht.

Dass sein Atem in Gottes Hand ist, bedeutet, dass er bei jedem Atemzug völlig von Gott abhängig ist. Wenn Gott seine Hand zurückzieht, endet das Leben eines Menschen. Belsazar hat sozusagen diese Hand weggeschlagen. Das ist es, was in der Tat jeder Mensch tut, der nichts mit Gott zu tun haben will. Wer jedoch die ihn ziehende Hand Gottes wegschlägt, bekommt es mit seiner Hand im Gericht zu tun.

Gott macht sich in seinen Werken erkennbar, auch in Werken des Gerichts. Dieses Gericht kommt auch deshalb, weil Belsazar seinen eigenen Weg gegangen ist, ohne zu bedenken, dass seine Wege Ihm, dem Herrn des Himmels, gehören. Der Mensch ist geschaffen, um für Gott zu leben und seinen Willen zu tun. Wenn er jedoch Gott völlig bedeutungslos abtut, Ihn sozusagen für tot erklärt und sein Leben so gestaltet, wie er es für richtig hält, kommt der Moment der Abrechnung. Einem solchen Menschen muss das Gericht angekündigt werden, mit der Aufforderung, dass er Buße tun muss, um dem Gericht zu entgehen.

Gott hat Belsazar das Gericht angekündigt, indem Er die Finger einer Hand geschickt und diese Schrift geschrieben hat. Wir hören Daniel nicht zu ihm sagen, dass er sich bekehren soll, wie er es zu Nebukadnezar gesagt hat (Dan 4:24). Für Belsazar ist die Zeit vorbei. Wider besseren Wissens hat er die heiligen Dinge Gottes missbraucht, um sich Ihm zu widersetzen. So kommt nun das Gericht; und Reue ist nicht mehr möglich. „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“ (Heb 10:31).

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