Deuteronomy 24:21

Fremde, Waise und Witwe

Gott nimmt sich des Rechts der Schwachen an. Wir werden an das erinnert, was Gott für uns getan hat, und dann sehen wir jemanden, der nicht an sich selbst dachte, sondern nur unsere Bedürfnisse im Blick hatte. Er hat uns befreit von der Macht der Sünde, indem Er sich selbst hingab. Das ist das Vorbild für unsere Haltung gegenüber anderen. Wir sehen das in dem Gleichnis des Herrn Jesus über den Schuldner mit einer großen Schuld, die ihm erlassen wird. Dieser Mann vergaß, wieviel ihm erlassen wurde. Das sehen wir in der Tatsache, dass er andere, mit einer viel kleineren Schuld ihm gegenüber, ohne Barmherzigkeit zur Rückzahlung zwingt (Mt 18:21-35).

Es geht hier um das Handeln in Bezug auf die Rechte des anderen. In der Gemeinde Gottes gibt es andere Regeln als in der Welt. In der Welt ist die Norm das eigene Ich, wenn es um die Handhabung der Rechte des Menschen geht: Ich habe Recht, der andere hat Verpflichtungen. Die eigenen Rechte werden verteidigt. In der Gemeinde Gottes hat mein Bruder nur Rechte und ich nur Pflichten. Wir können kein menschliches Recht gelten lassen, vielmehr geht es um das, was Gott zu mir sagt. Natürlich sagt er das auch zu dem anderen, doch das ist hier nicht meine Sache. Die Erinnerung an die eigene Bedrängnis und die Befreiung daraus hilft uns, für andere, die sich in Bedrängnis befinden, aufzukommen.

Was auf dem Land stehen geblieben oder am Olivenbaum und im Weinberg hängen geblieben ist, soll nicht vom Besitzer später noch eingesammelt werden (3Mo 19:9; 10; 3Mo 23:22). Gott bestimmt, dass die Nachlese für die ist, die keine andere Stütze haben als Ihn.

Was nicht eingesammelt wurde, wurde durch die Mäher vergessen, sie haben es übersehen. Es ist gewissermaßen Frucht, die nicht vor Augen liegt. Diejenigen, denen Gott diese Früchte zugeteilt hat, müssen sehr wohl Mühe aufwenden, um diese Früchte zu finden und im Nachhinein noch einzusammeln und zu genießen. Sie werden ihnen nicht in den Schoß geworfen oder nach Hause geliefert (Rt 2:2; 7). Ruth musste aktiv werden, um sich die Segnungen zu eigen zu machen.

Ebenso wie der Anspruch in 5Mo 24:17 durch Erinnerung an die eigene Befreiung aus Ägypten befolgt wird, ist das auch der Fall in Bezug auf die Nachlese bei der Ernte. Wem Barmherzigkeit zu Teil wurde, von dem darf erwartet werden, dass er anderen ebenfalls Barmherzigkeit erweist. Die Erinnerung an empfangene Güte spornt an, anderen gegenüber Güte zu erweisen.

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