Ephesians 1:4

Auserwählt

Eph 1:4. Nachdem Paulus in Eph 1:3 mit allgemeinen Worten über den Segen gesprochen hat, beginnt er in Eph 1:4 mit dem Entpacken. Dieser Vers nennt zuerst die Ewigkeit, die hinter uns liegt („vor Grundlegung der Welt“), und endet in der Ewigkeit, die vor uns liegt, wenn wir bei Gott sind („vor ihm“). Doch auch heutzutage gilt dieser Vers bereits. Wenn hier steht, „dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe“, heißt das, dass Gott uns nun auch bereits so sieht. So schaut Er auf uns. So hat Gott es gewollt, so ist sein Ratschluss, und so ist es geschehen.

Doch welchen Anlass hatte Gott, so zu entscheiden und so zu handeln? Den fand Er nicht bei uns. Kapitel 2 sagt, dass wir tot waren in unseren Vergehungen und Sünden (Eph 2:1). Und mit jemand, der tot ist, ist nichts anzufangen. Den Anlass fand Er daher auch nicht in etwas vom Menschen, in dir oder in mir, sondern in sich selbst und in seinem Sohn. Gott hat uns nämlich „in ihm“ auserwählt, das ist in Christus. Christus ist in der Ewigkeit immer die Freude Gottes gewesen. Nun hat es Gott gefallen, in die vollkommene Gemeinschaft, die immer zwischen Ihm und seinem Sohn bestanden hat, andere einzubeziehen.

Seine Absicht ist immer gewesen, dass Er sich auch an anderen erfreuen könnte, so wie an seinem Sohn. Das konnte nicht ohne Mitwirkung des Sohnes geschehen. Deshalb musste es in dem Sohn sein. So wie jeder Mensch von Natur „in Adam“ ist – das heißt, in diesem ersten Menschen gesehen wird, untrennbar mit ihm verbunden –, so hat Gott bestimmt, das jeder Gläubige untrennbar mit seinem Sohn verbunden ist. Er hat das in der Ewigkeit bestimmt, bevor Himmel und Erde geschaffen waren. Es gab damals nichts anderes als den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist und die vollkommene Liebe zwischen Ihnen. Der Herr Jesus weist darauf hin und bittet deshalb: „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17:24). Vor Grundlegung der Welt hat Gott Menschen aus den Menschen, die auf der Erde leben würden, erwählt, um sie bei sich zu haben.

Der Grund für dieses Handeln Gottes ist seine Liebe zu seinem Sohn. Du sahst das auch schon an dem in Ihm am Anfang dieses Verses. Wenn du über die Auserwählung nachdenkst, können viele Fragen bei dir aufkommen. Du kannst dich fragen: Warum gerade ich und so viele andere nicht? Sind all die anderen denn auserwählt, um verloren zu gehen?

Ein paar Bemerkungen können dir vielleicht helfen. Eine erste Bemerkung ist, dass niemand auserwählt wird, um verloren zu gehen. Jeder Mensch ist verloren und unterliegt dem Gericht wegen seiner eigenen Sünden: „... denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (Röm 3:23). Wenn Gott dann trotzdem Menschen vor dem Gericht bewahrt, ist das nicht ungerecht von Gott, sondern seine souveräne Barmherzigkeit.

Zweitens: Betrachte einmal Israel. Das Volk war von Gott aus allen Völkern auserwählt, um sein Volk zu sein. Er hatte das rein aufgrund seiner eigenen Liebe zu ihnen getan (5Mo 7:7; 8). Bedeutet das, dass Er mit den anderen Völkern nichts mehr zu tun haben wollte? Nein, Er wollte gerade, dass Israel für die anderen Völker ein Zeugnis wäre. Dadurch konnten sie ebenfalls zur Erkenntnis des einen, wahren Gottes kommen. Schau einmal in das Buch Jona.

Auserwählung ist daher etwas, was völlig von Gott ausgeht, unabhängig von dem Zustand, worin der Mensch sich befindet. Du musst Gott angehören, um Einsicht darüber zu bekommen. Deshalb ist das eine Wahrheit, die nur Gläubige verstehen können. Zum Ungläubigen muss gesagt werden, dass er sich bekehren muss, weil er sonst verloren geht. Zur Illustration dazu folgendes Beispiel: Über einer Tür hängt ein Schild, auf dem steht, dass jeder eingeladen ist hineinzukommen, um ein großes Geschenk in Empfang zu nehmen. Viele laufen vorbei. Einige gehen hinein. Wer hineingegangen ist, sieht innen über der Tür, wenn er sich umdreht, ein Schild hängen, auf dem steht: „Du bist auserwählt.“ Das macht deutlich, dass die Wahrheit von der „Auserwählung“ nur für die ist, die „drinnen“ sind.

Zurück nun zu „vor Grundlegung der Welt“. Dass von der Schöpfung noch nichts zu sehen war, war und ist für Gott kein Problem. Er steht über der Zeit. Für Ihn ist es immer gegenwärtige Zeit. Er weiß genau, was in einer Stunde oder in einem Jahrhundert geschehen wird. Wenn Er in die Zukunft schaut, ist die Zukunft für Ihn heute. Das ist einfach eine seiner göttlichen Eigenschaften. Er ist Gott. „... dass ich Gott bin, und sonst ist keiner, dass ich Gott bin und gar keiner wie ich; der ich von Anfang an das Ende verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist“ (Jes 46:9; 10). Für dich und mich ist das nicht zu fassen. Doch wir können es glauben und bewundern.

Es ist schon beeindruckend, einen Blick für die Majestät Gottes zu bekommen. Doch es wird noch beeindruckender, wenn man entdeckt, dass Gott in seiner Souveränität auch an dich und mich persönlich gedacht hat, um uns für sich zu besitzen. Das kann man nicht erklären. Du kannst lediglich auf die Knie gehen und Ihn dafür anbeten, denn wie solltest du erklären, dass Er dich aus all den Milliarden Menschen zu solch einer erhabenen Stellung auserwählt hat: „vor ihm“? Das macht vollkommen deutlich, dass dieser Segen seinen Ursprung allein im Herzen Gottes findet.

Dass der Segen der Auserwählung vor Grundlegung der Welt bestimmt wurde, bedeutet, dass die Sünde, die in die Welt gekommen ist, darauf keinerlei Einfluss haben kann. Gott ist nicht überrascht durch die Tatsache, dass Menschen, die Er auserwählt hatte, Sünder werden würden. Dieses Problem wird hier nicht erwähnt. In Kapitel 2 wird Paulus allerdings darauf eingehen. Doch die Sünde wird hier wohl vorausgesetzt. Das sehen wir, wenn wir auf uns einwirken lassen, das Gott uns „heilig und untadelig“ vor sich haben wollte. Wer in seine Gegenwart kommt, muss dem völlig entsprechen, was Gott in seiner Heiligkeit ist, also ohne einen einzigen Flecken der Sünde.

Deshalb hat Er bestimmt, dass alle die, denen Er diesen Platz geben würde, „heilig und tadellos“ wären. „Heilig“ heißt, „beiseite gesetzt mit dem Ziel, für Gott zu sein“. „Untadelig“ heißt, dass kein einziger Flecken der Sünde vorhanden ist, vollkommen geeignet für die Gegenwart Gottes, der die Sünde nicht sehen noch dulden kann. Damit ist der Forderung der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes entsprochen. Auf welche Weise das geschehen ist, werden wir in Eph 1:7 sehen. Man könnte sagen, dass mit diesem Teil des Planes Gottes der „Botschaft“ entsprochen ist, „die wir [die Apostel] von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist“ (1Joh 1:5).

Doch damit kann Gott nicht zufrieden sein. Er will nicht nur nichts bei uns zu beanstanden haben, Er will auch, dass wir uns in seiner Liebe zu Hause fühlen. Er hat uns in eine Sphäre hineingebracht, die reine, das ist göttliche Liebe atmet. Gott ist erst zufrieden, wenn auch deutlich zum Ausdruck kommt, dass sein Plan vollkommen mit seiner Natur der Liebe übereinstimmt. Wer in der Gegenwart Gottes ist, sieht – wo immer er auch hinschaut – Heiligkeit und Liebe.

Lies noch einmal Epheser 1,4.

Denk noch einmal darüber nach, warum Gott dich auserwählt hat, und danke Ihm dafür, dass Er das getan hat.

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