Ephesians 1:5

Zuvor bestimmt

Eph 1:5. In Eph 1:4 ging es um den Platz, den wir jetzt vor Gott einnehmen. Wir können nun ohne Scheu vor Gott stehen, weil Er uns dazu passend gemacht hat. Er sieht nichts mehr in uns, was im Gegensatz zu seiner Natur steht, die Licht ist, und zu seinem Wesen, das Liebe ist.

Eph 1:5 geht noch einen Schritt weiter. Darin geht es um das Verhältnis, in dem wir nun zu Gott stehen, nämlich dem Verhältnis der Sohnschaft. Auch dazu hat uns der Vater zuvor bestimmt, ebenfalls vor Grundlegung der Welt. Daher kann man von einer „Vorherbestimmung“ sprechen. Während „zuvor“ zurückschaut, lässt „bestimmt“ uns nach vorne schauen. Dort sehen wir das Ziel des Planes Gottes: Er wollte uns als Söhne für sich selbst haben. Das Wort „Sohnschaft“ kommt auch in Römer 8 und 9 und Galater 4 vor (Röm 8:15; 23; Röm 9:4; Gal 4:5) und bedeutet „zu Söhnen stellen“. Gott hat dich als „Sohn“ vor sich gestellt. In diesem Verhältnis stehst du nun vor Gott. Unbegreiflich, doch wahr!

Gott hat viele Engel in seiner Umgebung, und sie dienen Ihm. Doch an ihnen kann der Vater niemals die Freude finden, die Er an dem Sohn fand und findet. Diese Freude findet Er allein an dem Sohn und an denen, die mit dem Sohn verbunden sind und in derselben Beziehung zu Ihm stehen wie der Sohn. Achte darauf, dass dieses Mal nicht dort steht „in Jesus Christus“, sondern „durch Jesus Christus“. Wenn es um das Verhältnis geht, in dem wir als Söhne vor Gott stehen, sind wir dem Sohn nicht gleich. Es wird immer einen Unterschied geben zwischen Ihm, der der ewige Sohn war und ist, und uns, die zu Söhnen gemacht worden sind, weil wir das noch nicht waren. Diesen Unterschied siehst du auch in Johannes 20, wo der Herr Jesus sagt: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20:17), und nicht: „Ich fahre auf zu unserem Vater und zu unserem Gott.“

Dadurch, dass Gott uns als Söhne „adoptiert“, tut Er viel mehr, als der Not zu begegnen, in der du wegen deiner Sünden warst. Für Letzteres wäre Vergebung ausreichend gewesen. Doch du weißt es: Es geht hier um die Wünsche des Herzens Gottes und nicht um unsere Not. Um dieses Verlangen zu erfüllen, hat Er Söhne „adoptiert“. Er hat Menschen, die keinerlei Rechte an irgendetwas hatten, in seine Familie aufgenommen und als Söhne vor sich gestellt.

Neben der Tatsache, dass du ein Sohn bist, bist du auch noch ein Kind Gottes. Kindschaft und Sohnschaft sind unterschiedliche Bezeichnungen, die beide ein bestimmtes Verhältnis zu Gott angeben. Um ein „Sohn“ zu sein, brauchst du nicht erwachsen zu sein; du bist ab deiner Bekehrung sowohl ein Kind als auch ein Sohn. Kind Gottes gibt an, dass du aus Gott geboren bist und seine Natur bekommen hast. In der Sohnschaft sehen wir das Verlangen Gottes, Gemeinschaft mit seinen Kindern zu haben. An deinen Kindern kannst du dich erfreuen, doch mit deinem Sohn besprichst du auch Dinge. In der Geschäftswelt sieht man hin und wieder einen Namen wie „Müller und Söhne“, doch nicht „Müller und Kinder“. Bei Sohnschaft geht es darum, dass man dieselben Interessen teilt. Das ist es, woran Gott gedacht hat, als Er uns als Söhne annahm.

Als Er das tat, handelte Er „nach dem Wohlgefallen seines Willens“. Das ist wieder solch ein schöner Ausdruck, der zeigt, wie Gott zu diesem Handeln gekommen ist. Wenn Er es nur getan hätte, weil Er es wollte, hätte das den Nachdruck auf seine Souveränität gelegt. Doch dann wäre sein inneres Motiv verborgen geblieben. Deshalb wird mit seinem Willen sein „Wohlgefallen“ verbunden. Es zeigt die Freude, mit der Gott seinen Willen ausführte. Ein schönes Beispiel für dieses Wort findest du in den Evangelien. Dort hörst du wiederholt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3:17; Mt 17:5). In diesem Ausspruch hörst du, wie erfreut der Vater über Ihn ist. Der Vater hatte diese Freude, weil der Herr Jesus, als einziger Mensch auf der Erde, vollkommen tat, was Er wollte. Der Herr Jesus sagt darüber: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe“ (Joh 4:34). Das Motiv zum Handeln des Vaters lag also in dem Wohlgefallen, das Er an dem Herrn Jesus hatte.

Eph 1:6. Sein Ziel damit war: „... zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“. Nicht nur „seiner Gnade“, sondern „der Herrlichkeit seiner Gnade“. Seine Gnade wäre bereits sichtbar geworden, wenn Er uns unsere Sünden vergeben hätte. Wir hatten das Gericht, die Hölle, verdient. Wenn Er uns dem Gericht nicht ausliefert, sondern uns davor rettet, würden wir Ihm auch dafür schon ewig Dank und Ehre geben. Doch wie du gesehen hast, hatte Er mit uns einen viel höheren Plan. Wir dürfen bei Ihm sein als Söhne. Deshalb ist hier nicht länger die Rede von „seiner Gnade“, sondern von der „Herrlichkeit seiner Gnade“.

Wie bereits bei Eph 1:3 erwähnt, endet damit der erste Teil des Abschnitts der Eph 1:1-14. Der Teil, der nun folgt, zeigt, was Gott getan hat, um uns diesen herrlichen Platz vor sich selbst zu geben und was die entsprechenden Folgen in der Zukunft sind. Dieser Teil endet in Eph 1:12, wieder mit dem „Preise seiner Herrlichkeit“.

Bis hierhin hast du von dem Vorsatz Gottes gehört. In dem Teil, der nun folgt, zeigt Paulus, welche Schritte Gott sozusagen getan hat, um diesen Vorsatz auszuführen. Der erste Schritt ist, dass Er uns „begnadigt hat in dem Geliebten“. Wieder solch ein großartiger Ausdruck. „Begnadigt“ hat die Bedeutung von „angenehm gemacht“. Das bezeichnet die Gunst, in der wir nun vor Gott stehen (Röm 5:1). Du und ich, wir sind nicht angenehm in uns selbst. Wir sind das geworden, weil Gott uns so in seinem Sohn betrachtet, der hier mit dem vielsagenden Wort „Geliebter“ bezeichnet wird. Hier steht nicht wie in den vorhergehenden Versen, „in Christus“ oder „in Ihm“. Das würde hier nicht ausreichen. Es geht nicht um die Stellung, die der Herr Jesus vor Gott einnimmt. Nein, es geht darum, wer der Herr Jesus selbst für Gott ist.

Das Wort „Geliebter“ zeigt, wie sehr der Herr Jesus der besondere Gegenstand der Zuneigung und des Wohlgefallens Gottes ist. Alle Liebe des Vaters richtet sich auf seinen Sohn. Das war bereits in der Ewigkeit so. Und während seines Lebens auf der Erde hat der Herr Jesus dem Vater noch einen zusätzlichen Grund gegeben, Ihn zu lieben. Das liest du in Johannes 10: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme“ (Joh 10:17). Damit meint der Herr Jesus das Werk, das Er auf dem Kreuz vollbringen würde. Dort würde Er den Vater über die Maßen verherrlichen. Das war für den Vater ein erneuter Anlass, Ihn zu lieben. Und in Ihm, dem vom Vater Geliebten, sind wir gesegnet.

Im Alten Testament findet man dazu ein schönes Vorbild. Du liest in 3. Mose 1 vom Brandopfer. Das beschreibt den Herrn Jesus in seiner völligen Hingabe an Gott. In 3. Mose 7 steht dann, dass „dem Priester, der jemandes Brandopfer darbringt … die Haut des Brandopfers gehören“ soll (3Mo 7:8). Hier siehst du im Bild das, was wir im Epheserbrief lesen. Der Priester bekam die Haut des Brandopfers, er konnte sich damit bekleiden. So ist es nun auch mit dem Gläubigen. Der Priester stellt den Gläubigen dar. Der Gläubige, der Gott sagt, was der Herr Jesus für ihn getan hat (das ist es, was wir nun unter „opfern“ verstehen), darf wissen, dass er „angenehm gemacht ist in dem Geliebten“. Wenn der Vater uns sieht, sieht Er den Herrn Jesus.

Lies noch einmal Epheser 1,5.6.

Warum wollte Gott dich als Sohn haben?

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