Esther 3:12

Ahasveros befiehlt die Vertilgung aller Juden

Der König lässt Haman freie Hand, seinen Plan auszuführen, und gibt ihm seinen Siegelring als Beweis für die Vollmacht dazu (Est 3:10). Von Haman wird wieder gesagt, von wem er abstammt und was er ist. Er ist in seinem Wesen „der Agagiter“, der ewige Feind, und in seinem Werk „der Widersacher der Juden“.

Was Ahasveros tut, ist auch das, was Gott in der Geschichte von Hiob getan hat. Er gibt Satan freie Hand, um Hiob in allen Dingen zu treffen, in denen Er es Satan erlaubt (Hiob 1:12; Hiob 2:6). Gott tut dies auch hier mit seinem Volk. In der Übergabe des jüdischen Volkes in die Hand Hamans sehen wir ein Bild von Gott, der sein Volk den Feinden ausliefert (Ps 44:12; 13).

Ahasveros lässt sich nicht von Haman bestechen (Est 3:11). Ebenso ist der Einsatz gegen das Volk Gottes keine Sache, die auf einer Übereinstimmung zwischen Gott und Satan beruht. Was er über sein Volk bringen wird, muss über sie kommen, denn auf eine andere Weise kann er sein Volk nicht in ein angemessenes Verhältnis zu sich selbst bringen. Dafür benutzt er Satan. Wir sollten auch daran denken, dass der Befehl wegen Mordokai erteilt wird. Das zeigt uns, dass der Überrest aufgrund ihrer Verbindung mit dem Herrn Jesus leiden wird.

Wir wissen aus dem Verlauf der Geschichte die endgültige Entscheidung des Ahasveros über das Schicksal des Volkes Gottes und das Schicksal Hamans. Was wir bisher gesehen haben, ist die Vorbereitung auf das, was Ahasveros schließlich tun wird. Das zeigt uns, dass Ahasveros schließlich doch ein Bild von Gott ist, der als der Höchste über allen steht, die in Hoheit sind.

Wir sehen das treffend beim Tod des Herrn Jesus. Petrus sagt darüber, dass Er „durch [die] Hand von Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen und umgebracht“ wurde (Apg 2:23b). Er fügt jedoch hinzu und fängt sogar damit an, dass der Herr Jesus „hingegeben“ wurde „nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes“ (Apg 2:23a).

Hier sehen wir einerseits den Ratschluss Gottes und andererseits die Verantwortung des Menschen. Nur Gott kann diese beiden Seiten in einer Weise verbinden, die beiden völlig gerecht wird.

Die Schreiber des Königs werden berufen (Est 3:12). Dies geschieht am dreizehnten Tag des ersten Monats, dem Tag der Vorbereitung des Passahfestes, das am folgenden Tag stattfindet (3Mo 23:5). An dem Tag, an dem sich das Volk Gottes auf das Gedenken an die Befreiung vorbereiten soll, werden hier die Vorbereitungen für die Vernichtung des Volkes Gottes getroffen. Wir sehen dies auch in den Überlegungen, den Herrn Jesus zu töten (Lk 22:1; 2a).

Alles, was Haman befiehlt, wird aufgeschrieben. Das Schreiben ist an alle Würdenträger im gesamten Königreich Ahasveros‘ gerichtet. Das Gebot wird in jeder Sprache separat veröffentlicht. Jeder erhält „die Ehre“, bei der Ausführung des Auftrags zu kooperieren, um niemanden zu verletzen und sich so selbst unbeliebt zu machen. Jeder Brief erhält den Namen Ahasveros.

Dann werden die Briefe durch Eilboten in die 127 Landschaften gesandt (Est 3:13). Noch einmal wird der Inhalt des Textes betont. Es geht um nicht weniger als „alle Juden zu vertilgen, zu ermorden und umzubringen, vom Knaben bis zum Greis, kleine Kinder und Frauen, an einem Tag“. Eine zusätzliche Aufforderung, das Judengesetz umzusetzen, ist die Erlaubnis, „ihre Habe zu plündern“. Diese Boten haben eine sehr dunkle und daher ganz andere Botschaft als der Herr Jesus, der durch seine „Boten“ das Evangelium verkündet, um die Menschen zur Hochzeit des Königs einzuladen.

Wie hoffnungslos die Situation für die Juden ist, wird in Est 3:14 deutlich. Der ganzen Welt wird per Gesetz geboten, sich gegen sie zu wenden. Jeder kann Vorbereitungen treffen, um an dem von Haman festgelegten Tag zum Angriff bereit zu sein. Gott gerät das Ganze jedoch nicht außer Kontrolle. Wir sehen das Gegenstück, als später mit den gleichen Worten gesagt wird, dass ein Brief als Gesetz erlassen wird, in dem es heißt, dass die Juden „auf diesen Tag bereit wären, sich an ihren Feinden zu rächen“ (Est 8:13).

Gott hat die Kontrolle. Er erhebt jemanden wie Haman und macht ihn groß, um all die Not über die Juden zu bringen, mit dem letztendlichen Ziel, ihnen den Segen zu geben, den Er ihnen versprochen hat. Dieser Segen ist mit dem Messias, dem Herrn Jesus, verbunden, der aus diesem Volk geboren werden wird. Er ist die Quelle allen Segens.

Die Eilboten ziehen aus, extra gedrängt durch den Befehl des Königs (Est 3:15). Während der König und Haman trinken, gerät die Stadt Susan in Bestürzung. Nicht nur die Juden sind in Aufruhr, sondern die gesamte Stadt Susan. Dies ist ein indirekter Beweis für das gute Zeugnis, das die Juden dort hatten.

In diesem Vers sehen wir einen Kontrast zwischen dem Frieden an dem Ort, von dem die Entscheidungen ausgehen (dem Palast), und der Bestürzung an dem Ort, wo die Entscheidung gilt (der Stadt). Gott ist nicht verwirrt in dem, was Er geplant hat, auch nicht, wenn Satan dabei eine gewisse Rolle spielt und sogar glaubt, dass er in seinem Plan, Gottes Volk auszulöschen, erfolgreich sein wird.

Das hebräische Wort für „Bestürzung“ kommt, außer in Joel 1 (Joel 1:18), bemerkenswerterweise nur noch in der Geschichte der Befreiung Israels aus Ägypten vor. Gott legt dieses Wort Pharao in den Mund. Der Pharao benutzt dieses Wort, um die Situation von Gottes erlöstem Volk zu beschreiben, als es in der Wüste ist, auf dem Weg zum Roten Meer: „Und der Pharao wird von den Kindern Israel sagen: Verwirrt [wörtlich: bestürzt] irren sie im Land umher, die Wüste hat sie umschlossen“ (2Mo 14:3). Auch hier sehen wir, wie Gott die Sache betrachtet und wie sie von den Menschen erlebt wird. Gott gerät nie in Verlegenheit über Situationen, über die wir verwirrt oder in Panik sind.

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