Esther 5:14

Der Hass gegen Mordokai

Doch alle Größe und Ansehen werden für Haman durch den Gedanken an Mordokai im Tor überschattet. Der Gedanke an Mordokai wird ihm zum inneren Zwang. In seinem blinden Hass gegen diesen Mann findet er keine Befriedigung in seiner eigenen Größe. Er ist nur von einer Sache beseelt, und das ist, Mordokai loszuwerden. Für ihn gilt mehr als für jeden anderen das Wort aus Sprüche 21: „Der Übermütige, Stolze – Spötter ist sein Name – handelt mit vermessenem Übermut“ (Spr 21:24).

„Seine Frau Seresch“ ist die Erste, die auf seine Wut gegenüber Mordokai reagiert. Sie unterstützt und ermutigt ihren Mann im Bösen. So unterstützt Sapphira ihren Ehemann Ananias in einer bösen Sache (Apg 5:1; 2a; 9). Daraus können wir lernen, dass unsere Ehe ein Segen, aber auch ein Fluch sein kann. Hamans Frau hat ebenfalls einen Vorschlag, und zwar, dass ein Baum für seinen Feind hergerichtet wird. Seine Freunde stimmen dem Vorschlag von ganzem Herzen zu.

Die düstere Gesellschaft ermutigt Haman, schnell zu handeln. Morgen will er bei der ersten Gelegenheit, bei der er mit dem König spricht, ihm sagen, dass Mordokai an den Baum, den er hat herrichten lassen, gehängt werden soll. Seine „Berater“ sprechen nicht davon, eine Bitte an den König zu richten, sondern verwenden die befehlende Form.

Hamans Frau mag vielleicht „eine schöne Frau“ gewesen sein, aber sie ist eine Frau „ohne Anstand“ und deshalb ist sie wie „ein goldener Ring in der Nase eines Schweines“ (Spr 11:22). Hamans Freunde erweisen sich als törichte Ratgeber, indem sie sich dem törichten Vorschlag von Seresch anschließen. Sie erwarten eine positive Wirkung ihrer Ratschläge. Dies wird durch ihre Ermutigung belegt, dass Haman „mit dem König fröhlich zum Mahl“ gehen kann. Ihrer Meinung nach wird dies morgen ganz gut ablaufen.

Wut ist selten geduldig. Haman kann den Tag nicht abwarten, an dem seine Feinde getötet werden. Das wird noch Monate dauern. Er nimmt den Vorschlag seiner Frau und seiner Freunde an, Mordokai gleich am nächsten Tag zu hängen, und zwar in einer Höhe, in der alle ihn hängen sehen können. Haman sieht seinen Triumph. Er wird gut schlafen. Doch während er schläft, tut es ein anderer nicht: der König. Damit beginnt das nächste Kapitel.

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