Ezekiel 21:7

Deutsche Versen (6-12)

Das Volk wird ausgerottet

Das Wort des HERRN ergeht an Hesekiel (Hes 21:6). Ihm wird befohlen, sein Angesicht gegen Jerusalem zu richten und über die Heiligtümer zu reden bzw. seine Worte fließen zu lassen (Hes 21:7). Nach dem Gebiet im Süden in den vorhergehenden Versen, mit dem Juda gemeint ist, hört nun Jerusalem Worte des Gerichts. Es richtet sich vor allem gegen „die Heiligtümer“, womit angesichts des Plurals möglicherweise der Tempelkomplex gemeint ist (vgl. 3Mo 26:31; Mt 24:1). Hesekiel soll auch über das ganze Land Israel weissagen.

Israel ist so vom HERRN abgewichen, dass Er sowohl die Gerechten als auch die Gottlosen aus ihm ausrotten wird (Hes 21:8). Sie sind der grüne und der dürre Baum des vorherigen Rätsels (Hes 21:3). Das Feuer, von dem dort die Rede war, ist nun zu einem Schwert geworden. Der HERR wird sein Schwert aus der Scheide ziehen, um das Gericht zu vollziehen. Dies bezieht sich auf das Gemetzel, das durch Nebukadnezar, der sein Schwert ist, angerichtet werden wird.

Das Wort „Schwert“ kommt in den folgenden Versen nicht weniger als dreizehn Mal vor. Das zeigt die Strenge und Gewissheit des Gerichts. Es ist auch ein allgemeines Gericht, denn das Schwert wird sich gegen „alles Fleisch“ richten (vgl. Hes 21:4), „vom Süden [bis] zum Norden“ (Hes 21:9), auch gegen die Fürsten (Hes 21:17). Das Gericht wird unaufhaltsam sein (Hes 21:10).

Während Hesekiel seine Worte kundtut, soll er „seufzen, dass die Lenden brechen“, und das „mit bitterem Schmerz“ (Hes 21:11). Das Seufzen soll so tief sein, dass er wie ein gebrochener Mann ist, der sich krümmt, weil er unerträgliche Bauchschmerzen hat. Die Kraft zum Gehen fehlt. Er soll diese Niedergeschlagenheit sichtbar zeigen, weil es keine Hoffnung auf Heilung von den Schmerzen gibt. Wenn die Leute ihn nach dem Grund seines Handelns fragen, soll er sagen, dass er von der Last der Nachricht des HERRN niedergedrückt ist (Hes 21:12).

Der Prophet ist seiner Botschaft verpflichtet und dabei selbst zutiefst von ihr belastet. Seine Gefühle und Äußerungen lassen erkennen, dass er seine Botschaft nicht mit Freude weitergibt. Das Leid, das er zu verkünden hat und das über sein Volk kommen wird, berührt ihn tief.

Wenn wir jemanden zu ermahnen haben, sollen wir die richtige innere Gesinnung dafür haben und dabei die angemessene Haltung haben. Kennen wir auch das Seufzen wegen der Katastrophen, die über die Welt und die Christenheit hereinbrechen werden?

So wie das bevorstehende Leid, das über sein Volk kommt, ihm schon jetzt bei seiner Ankündigung alle Kraft raubt, so wird es bei denen sein, über die das Schwert des Gerichts Gottes kommen wird. Hesekiel verwendet vier Ausdrücke, um die körperliche und geistliche Reaktion auf die Nachricht vom Fall Jerusalems zu beschreiben:

1. „Und jedes Herz wird schmelzen (vgl. Ps 22:15; Jes 13:7; Nah 2:10),

2. und alle Hände werden erschlaffen, (vgl. 2Sam 4:1; Jes 13:7; Jer 6:24; Hes 7:17),

3. und jeder Geist wird verzagen, (vgl. Jes 61:3)

4. und alle Knie werden zerfließen wie Wasser“ (Hes 7:17).

Wenn die Nachricht vom Fall und der Zerstörung Jerusalems kommt, wird sie allen, die sie hören, den Mut rauben. Und es wird sicher kommen, denn der HERR hat es gesagt. Das ist es, was Hesekiel den Weggeführten, bei denen er ist, zeigen und hören lassen soll.

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