Genesis 13:12

Die Wahl Lots

Abram, der Ältere und auch Onkel von Lot, lässt Lot die erste Wahl. Abram besteht nicht auf seinem Recht. Lot nimmt nicht den niedrigsten Platz ein, sondern nimmt das Angebot mit offenen Armen an. Seine Überlegungen werden uns mitgeteilt. Er ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht und überlegt, welche Wahl ihm das meiste einbringt. Es geht ihm allerdings um sofortigen Genuss. Bei Lot finden wir kein in die Zukunft gerichtetes Denken. Er ist der Mann, der für den Augenblick lebt. Sein Herz folgt seinen Augen, gerade so wie bei Eva.

Er sieht die Ebene des Jordan als ob sie ein Paradies sei. Aber dabei steht auch, dass sie Ägypten gleicht. Als Abram nach Ägypten abgewichen war, war Lot auch mit abgewichen. Wer sich auf den Glauben eines anderen stützt, wird auch in die Fehler des anderen fallen. Aber Lot scheint nicht das Geringste daraus gelernt zu haben. Die Gegend lässt ihn an Ägypten denken. Er liebte alles, was er dort sah. Darum wählt er die Ebene des Jordan.

Die andere Seite der Belehrung ist wohl die, dass das Abweichen Abrams dafür gesorgt hat, dass Lot an Ägypten Gefallen gefunden hat. Diese Lektion müssen sich Eltern zu Herzen nehmen. Wenn sie abweichen und die Welt eine Zeit lang liebgewinnen, aber durch Gottes Gnade zurückgeführt werden und die Welt wieder aufgeben, kann es sein, dass ihre Kinder an der Welt Gefallen gefunden haben und darin bleiben.

Danach zieht Lot noch weiter, um nahe bei Sodom zu wohnen; sozusagen im Einflussbereich der Stadt – einem üblen Einfluss. Die Gottlosigkeit der Stadt wird besonders erwähnt als Vorbereitung auf die Geschichte in Kapitel 19. Alle Menschen sind Sünder, aber es gibt einen Unterschied in der Größe. Die Leute von Sodom waren überaus böse und sündig, ihre Boshaftigkeit ist sprichwörtlich (Jes 3:9; Hes 16:49). Aber dafür scheint Lot kein Empfinden zu haben. Lot hat den Weg hinab eingeschlagen. Später wohnt er in Sodom in einem Haus (das Zelt ist verschwunden) und ist einer der Stadtoberen (sitzt im Tor).

Er lässt sich in der Stadt nieder, über die Gottes Gericht kommen wird, und hilft mit, sie aufzubauen und für ihre Zukunft zu sorgen. Aber er verliert alles, es kommt alles im Gericht um. Er rettet sein nacktes Leben, aber sein Leben endet in der Dunkelheit einer Höhle und es kommt zu Taten, die Abscheu erwecken. Er wird betrunken gemacht und wird bei seinen eigenen Töchtern der Erzeuger der ständigen Feinde Israels.

Eine praktische Anwendung können wir machen: Was sind unsere Erwägungen und Beurteilungskriterien, wenn wir vor der Wahl stehen, die Arbeitsstelle zu wechseln oder umzuziehen, oder zu entscheiden, in welche Schule die Kinder gehen sollen? Haben wir noch einen Blick für die moralische und religiöse Atmosphäre, die in einer Umgebung herrscht? Denken wir zukunftsorientiert, das heißt über das Leben auf der Erde hinaus? Haben wir das geistliche Wohl unserer Familie im Auge oder geht es uns nur um das soziale Wohl?

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