Genesis 30:20

Lea „wirbt“ Jakob „an“

Jakob, der offensichtlich einen schwachen Charakter zu haben scheint, lässt sich einfach zum Gegenstand des Streits zwischen seinen beiden Frauen werden. Nirgends lesen wir von einem machtvollen Auftreten, um sie zur Ordnung zu rufen. Er sagt kein Wort. Damit vernachlässigt er seine Stellung als Haupt der Familie. In dieser ganzen unerquicklichen Lage geht er den Problemen aus dem Weg. Wer Gottes Anordnungen nicht ernst nimmt, hat auch keinen Blick für andere Verantwortungsbereiche.

Die Frauen und Kinder gehen mit ihren Problemen nicht zu Jakob. Sie regeln alles selbst. Rahel wendet einen neuen Trick an. Sie meint in ihrem Aberglauben, dass Liebesäpfel (Dudaim) ihr zu dem von ihr begehrten Ziel, Kinder zu bekommen, verhelfen können. Das hat Ruben, der Sohn Leas, angestiftet. Möglicherweise meinte man, damit besondere erotische Gefühle wecken zu können.

Wer hatte Ruben darüber aufgeklärt; was für einen Plan hatte er damit? Klären wir unsere Kinder auf? Oder werden sie von Mitschülern und den Medien aufgeklärt? Lasst uns ein offenes Ohr dafür haben, womit und mit welcher Sprache unsere Kinder nach Hause kommen, um sie dann entsprechend aufzuklären. Aus 1. Mose 35 können wir den vorsichtigen Schluss ziehen, dass Ruben mit seinen sexuellen Gefühlen nicht umging, wie Gott es wollte (1Mo 35:22). Im Haus seines Vaters hatte er ja diesbezüglich auch nicht das rechte Vorbild gehabt.

Rahel „kauft“ die Liebesäpfel (Dudaim) von Lea, und als „Belohnung“ dafür darf Lea noch einmal von Jakob „Gebrauch“ machen. Rahel meint abergläubisch, dass diese Liebesäpfel sie von ihrer Unfruchtbarkeit befreien werden. Lea handelt ebenfalls aus Aberglauben. Beide Frauen versuchen durch Kunstgriffe Segen zu erwerben.

Als aus der „erworbenen“ Vereinigung ein Sohn geboren wird, folgert Lea daraus unsinnigerweise, dass Gott sie belohnt hat („Issaschar“ bedeutet „Lohn“). Andererseits steht Gott über diesem fleischlichen Handeln und verfolgt seinen eigenen Weg der Gnade. Gott erhört, nicht wegen, sondern trotz ihres Handelns. Als Lea noch einen Sohn bekommt, nennt sie ihn „Sebulon“ (bedeutet „Wohnung“) in der Erwartung, dass Jakob sich nun endlich geschlagen gibt und bei ihr wohnen wird.

Nach sechs Söhnen bekommt Lea als siebtes Kind eine Tochter, die einzige Tochter Jakobs. Sie nennt sie „Dina“, was „Recht“ bedeutet. Über Dina hören wir nicht viel. Sie wird nur in Kapitel 34 erwähnt, in einer Geschichte, in der sie eine Hauptrolle spielt. Bei dem Segen Jakobs wird sie nicht erwähnt.

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