Genesis 42:17-22

Der Test

Nur indem sie Benjamin zu ihm bringen, können sie beweisen, dass sie ehrliche Leute sind. Joseph und Benjamin gehören zusammen. Prophetisch weist das darauf hin, dass Israel den Herrn Jesus annimmt, und zwar nicht nur als Benjamin, sondern als Joseph (der von ihnen Verworfene) und Benjamin (ein Bild von Ihm in seiner Regierung in Macht).

Joseph beschließt, sie ins Gefängnis zu setzen. Er lässt sie ein wenig fühlen, was er mitgemacht hat. Er war unschuldig dort, sie sind dort zu Recht. Immerhin bekommen sie einen kleinen Eindruck von den Umständen im Gefängnis. Gleichzeitig können sie dort drei Tage lang über ihr Los nachdenken (Hiob 36:8; 9). Als sie wieder aus dem Gefängnis kommen, bekommen sie zu hören, auf welche Art sie die Richtigkeit ihrer Behauptungen beweisen können.

Um seine Brüder zu einem aufrichtigen Bekenntnis zu führen, handelt Joseph in verschiedener Weise mit ihnen. Manchmal verwendet er Härte, dann wieder Güte; manchmal droht er ihnen, dann wieder ermutigt er sie; manchmal beschuldigt er sie, dann wieder bereitet er eine Festmahlzeit für sie. Dies ist nicht willkürlich, sondern eine Handlungsweise von großer Weisheit. So handelt der Herr auch mit uns, wenn Er unsere Herzen und Gewissen erreichen will.

Der Vorwurf der Spionage, den Joseph viermal macht (1Mo 42:9; 12; 14; 16), ist nicht zu Recht. Die Brüder sind keine Spione. Aber worum es Joseph geht, ist ihre Reaktion auf diese Beschuldigung. Ihre Reaktion auf diesen Vorwurf zeigt, dass es ihnen nicht mehr darum geht, sich selbst zu verteidigen. Sie erfahren, dass Gott sich mit ihnen beschäftigt. Statt uns über die Ungerechtigkeit aufzuregen, die uns angetan wird, sollten wir uns mehr fragen, was Gott uns damit zu sagen hat. Haben wir ein Auge für die Hand Gottes in unserem Leben?

Bewusstsein der Schuld

Diese Behandlung bringt ihnen das Geschehen mit Joseph wieder in ihr Bewusstsein. Es kann Geschehnisse in unserem Leben geben, die uns deutlich an Dinge erinnern, die wir getan haben und die noch nicht ausgeräumt sind, an die wir mit Scham zurückdenken und durch die wir bedrückt werden (1Kön 17:18). Das Schuldbewusstsein beginnt zu erwachen. Das Gefängnis hat seinen Zweck erfüllt. Sie sagen: „Wir sind schuldig wegen unseres Bruders“ (1Mo 42:21).

Als Joseph hört, wie sie darüber sprechen, muss er weinen (1Mo 42:24). Das wird er in den folgenden Kapiteln noch mehrmals tun (1Mo 43:30; 1Mo 45:2; 14; 1Mo 46:29; 1Mo 50:1; 17). Das zeigt uns, wie sehr der Herr Jesus berührt ist von der Entwicklung, die eine Seele nimmt, um mit Ihm ins Reine zu kommen. Aber das Werk in ihren Seelen hat, wie gesagt, gerade erst begonnen, es muss noch weitergeführt werden. Simeon wird gebunden. Werden sie seinetwegen zurückkommen?

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