Haggai 1:2

Die Zeit ist nicht gekommen

In seiner ersten Botschaft im Namen des HERRN präsentiert Haggai Ihn als „der HERR der Heerscharen“. Er, der spricht, steht an der Spitze aller himmlischen und irdischen Heerscharen. Er ist der Herr über alles und der Lenker aller Dinge. Er überwacht alles und alles steht Ihm zur Verfügung. Wer wird sich nicht in Ehrfurcht vor seiner Majestät verneigen, wenn Er sich auf diese Weise offenbart?

Die erhabene Majestät spricht zu seinem Volk. Das erste Wort, das Er spricht, ist eine Ermahnung. Er spricht zu den Führern, aber nicht über sie. Er spricht von der Gleichgültigkeit des Volkes, das Er „dieses Volk“ und nicht „mein Volk“ nennt. Er tut dies, weil „dieses Volk“ durch seine Handlungen zeigt, dass es Ihn nicht anerkennt. So kann Er es auch nicht anerkennen.

Er weiß genau, was das Volk sagt, wie es denkt und handelt. Er deckt ihre wahren Beweggründe, nicht mit dem Wiederaufbau anzufangen, auf. Es ist eine fromme Ausrede, um die eigene Laxheit zu verschleiern. Ihnen fehlt es am Glauben. In ihrer Ausrede sprechen sie nicht über ihre mangelnde Bereitschaft, sondern über eine ungelegene Zeit, wobei sie die Tatsache ignorieren, dass die Arbeit bereits seit fünfzehn Jahre stillsteht.

Nach ihrem guten Beginn mit dem Wiederaufbau des Altars und der Errichtung des Fundamentes des Tempels (Esra 3:1-13) ist die anfängliche Begeisterung verschwunden. Sie suchen nicht mehr die Dinge des HERRN, sondern ihre eigenen Dinge. Es ist (leider) nicht ungewöhnlich, etwas im Geist zu beginnen, dann aber im Fleisch zu enden (Gal 3:3).

Sie sagen nicht, dass sie unwillig sind, den Tempel wiederaufzubauen, sondern dass jetzt nicht die Zeit dafür ist. Es handelt sich um eine Frage der Aufschiebung. Dieses Verhalten zeigt, dass sie nicht Gottes Interessen verfolgen, sondern ihre eigenen (Phil 2:21; vgl. Mt 6:33). Die Anklage betrifft nicht ihre Schwachheit oder Unfähigkeit, sondern ihren offensichtlichen Mangel an Interesse. Sie verschieben den Wiederaufbau des Tempels, um mehr Zeit und Geld für ihre eigenen Sachen zu haben.

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