Hosea 3:3-5

Zurück, aber auf Distanz gehalten

Hosea nimmt Gomer mit nach Hause und stellt sie unter Hausarrest. Wiederum ist dies ein Bild dessen, was Gott mit Israel tun wird. Israel wurde weggeführt und lebt seit Jahrhunderten isoliert unter den Nationen. Aber es wird eine Zeit kommen, da werden sie umkehren und den HERRN suchen. Auch Gomer ist isoliert, sie ist wie eine Sklavin in ihrem eigenen Haus. Aber auch Hosea hat keinen Umgang mit ihr.

Diese Zuchtmaßnahme, ein zurückgezogenes Leben in der Einsamkeit und ausgeschlossen von jedem Kontakt mit einem Mann, dient dazu, sie zur Vernunft zu bringen. Sie wird nicht mehr die Möglichkeit haben, mit anderen Männern Ehebruch und Unzucht zu begehen. Auch mit ihrem Ehemann wird sie keine normale Beziehung führen können.

Wir können diese Situation auch auf unser persönliches Leben anwenden. Es könnte sein, dass jemand mit seinem Leben in einer Isolierzelle sitzt. Er ist der Sünde überdrüssig. Er tut nicht mehr das Böse, aber auch nicht das Gute. Es ist kein wirkliches Leben. Wenn ein Mensch das erkennt, kann Gott wahres Leben schenken.

Diese Situation kann auch auf eine christliche Gemeinschaft angewendet werden. Sie haben das Böse weggetan. Dann haben sie sich aus Angst vor dem Bösen so sehr isoliert, dass gar nichts mehr aus ihnen hervorkommt. Wenn man das realisiert, bricht die Zeit an, in der Gott wahres Leben schenkt. Wenn man jedoch weiterhin in dieser „Isolierzelle“ bleibt, besteht eine gute Chance, dass das Elend größer wird, als es jemals war (Mt 12:43-45).

„Viele Tage“ deutet auf eine unbestimmte Zeit hin. Gomer gehört Hosea zwar für diesen gesamten Zeitraum (schließlich hat er sie gekauft), aber von einer normalen Beziehung ist nicht die Rede. Sie muss als Witwe verbleiben, bis er zu ihr kommt. Wie erwähnt, ist dies die Situation Israels, nachdem Gott das Volk aus der Gefangenschaft zurückgebracht hat. Als viel später der Herr Jesus zu seinem Volk kam, wollten sie Ihn nicht. „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an“ (Joh 1:11). Sie haben Ihn nicht nur nicht angenommen, sie haben Ihn sogar verworfen! Was daraus resultiert, wird im nächsten Vers gesagt.

Israel ist ohne…

Dieser Vers bringt einige Besonderheiten hervor, die in den beiden vorangegangenen Kapiteln nicht besprochen wurden. Hosea 1 gibt die allgemeine Lage an, in der sich das Volk befindet und in die es durch Gottes Gericht gestellt ist. In Hosea 2 werden verschiedene Details herausgearbeitet. Hosea 3 verdeutlicht Israels Erniedrigung und isolierte Position. Und das nicht für einen Moment, sondern für eine unbestimmte Zeit, wobei am Ende dieser Zeit ihre Einführung in reichlichen Segen steht.

Dieser eine Vers offenbart die gesamte Situation, in der sich Israel seit vielen Jahrhunderten befindet. Kein Jude kann leugnen, dass dieser Vers die aktuelle Situation treffend beschreibt. Der Zeitraum der „vielen Tage“ ist die Zeit nach dem Kreuz. Die ganze Zeit über war das Volk „ohne König … und ohne Fürsten“, das heißt ohne eine anerkannte Regierung mit einem offiziellen Staatsoberhaupt. Dies gilt besonders für die zehn Stämme, die zerstreut sind.

Sie sind auch „ohne Schlachtopfer“. Sie haben keine Anbetung, in der sie Gott auf der Grundlage von Opfern nahen. Aber sie sind auch „ohne Bildsäule“. Diese Säulen sind den Götzen geweihte Säulen, die Israel zerstören musste (2Mo 23:24), die aber in Israel Fuß fassten (2Kön 3:2; 2Kön 10:26-28; 2Kön 17:10). Die Bildsäule steht für die Götzenanbetung, die Israel von den umliegenden Nationen übernommen hatte. Das Volk wird also ohne wahre, aber auch ohne falsche Mittel der Anbetung sein.

Schließlich sind sie „ohne Ephod“, das ist das hohepriesterliche Gewand. Es gibt keine priesterliche Mittlertätigkeit, um den HERRN zu befragen. Es fehlen aber auch die „Teraphim“. Dies sind die Götzenbilder zur Anbetung der Ahnen. Anstelle der Befragung der Priester gibt es auch keine Befragung der Götzen durch die dafür vorgesehenen Bilder.

Man kann es als ein Wunder bezeichnen, dass Israel trotz des Mangels an dem, was für seine Existenz als Nation notwendig erscheint, durch die Jahrhunderte hindurch weiter existiert hat. Es ist ein weiterer Beweis für die Wahrheit und Zuverlässigkeit der Bibel, die Israel bedingungslose Verheißungen von Gott zuschreibt. Dass Gott diese Zeit der Beiseitesetzung Israels benutzt, um die Zeit der Gemeinde einzuführen, ist eine Wahrheit, die nicht im Alten Testament, sondern im Neuen Testament entfaltet wird.

Israel wendet sich zu dem HERRN

Das Wort „danach“, mit dem dieser Vers beginnt, liegt noch in der Zukunft und bezieht sich auf die Zeit der Wiederkunft Christi auf die Erde und seine segensreiche Herrschaft. „David, ihren König“ ist der Herr Jesus, der wahre David. David bedeutet „der Geliebte“. „Ihren König“ weist auf den Messias hin. Bei seinem ersten Kommen wurde Er kaum gesucht. Ja, ein paar weise Männer aus dem Osten, die seinen Stern gesehen haben, kommen, um Ihn anzubeten. Herodes sucht Ihn auch, aber nur, um Ihn zu töten. Außerdem gibt es einige wenige Menschen, die ein Auge für Ihn haben. Aber das Volk als solches? Sie haben Ihn abgelehnt. In der Zukunft wird dies anders sein (Hes 37:23; 24).

Gott hat nicht auf ewig mit seinem Volk abgerechnet. Israel ist auch nicht als Volk in die Gemeinde eingegliedert. Der einzelne Jude, der sich bekehrt, wird in die Gemeinde aufgenommen, hört dann aber auf, ein Jude zu sein (Kol 3:11). In der Endzeit, „am Ende der Tage“, werden die Israeliten von „seiner Güte“ angezogen, ja überwältigt werden. Der Ausdruck „zitternd“ deutet auf Ehrfurcht hin, begleitet von Scham, Ihn verlassen zu haben.

Die endgültige Widerherstellung Israels unter der gesegneten Herrschaft des Messias, wo das Volk alle verheißenen Segnungen genießen wird, beginnt, wenn das Volk Buße tut. Buße ist der erste notwendige Schritt, um mit Gott in Kontakt zu kommen. Es geschieht, wenn eine Person oder eine Nation erkennt, dass sie mit dem Rücken zu Gott gelebt haben. Wenn ein Mensch von diesem Weg umkehrt, dreht er sich um und kann auf diese Weise auf Gott schauen.

Wer Gott in „das Gesicht“ schaut, kann nicht anders, als anzuerkennen, dass Er heilig ist. Der Mensch selbst kann nur anerkennen, dass er unheilig und sündig ist und dass Gott ihn dafür richten muss. Aber jetzt hat er sich umgedreht, hin zu Gott, weil er von Gottes Güte angezogen wird. Gott muss den Menschen bestrafen, der in seinen Sünden verharrt. Wer aber seine Sünden bekennt, findet Gnade bei Ihm.

Bei Israel kommt der Moment der Bekehrung, wenn das Volk durch das Wirken von Gottes Geist seine Sünde – die Ablehnung des Herrn Jesus, seines Messias – bekennt und bereut (Sach 12:10). Die Trauer, die daraus resultiert, dass sie ihre Sünde erkennen, ist eine Trauer in Übereinstimmung mit Gott. Eine solche Betrübnis über begangene Sünden „bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil“ (2Kor 7:10). Ob es sich um ein Volk oder einen Einzelnen handelt, jede wahre Wiederherstellung beginnt damit.

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