Hosea 9:7

Der Bote Gottes verachtet

Hosea sieht, dass „die Tage der Heimsuchung“ und „die Tage der Vergeltung“ gekommen sind. Er will damit sagen, dass sie vor der Tür stehen. Es besteht auch kein Zweifel, dass Israel die Heimsuchung und Vergeltung hautnah erleben wird. Es scheint, dass das Volk den Propheten zu einem „Narren“ erklärt und „den Mann des Geistes“, das ist ein Mann, der vom Geist Gottes geleitet wird, als „verrückt“ bezeichnet. So reagiert das Volk auf den Propheten, der sie deutlich auf ihre Sünden hinweist. Mit solchen Worten wird Israel den wahren Propheten verhöhnen. Möglicherweise sehen sie wenigstens, dass der Prophet mit dem Geist Gottes erfüllt ist, weil er ganz von seiner Botschaft ergriffen ist (Jes 21:3).

Wir können uns das folgendermaßen vorstellen. Nachdem Hosea mitten auf dem Festplatz die Tage des Gerichts verkündet hat, schreit jemand: „Der Prophet ist ein Narr! Weg mit diesem Mann, er stört unser Fest.“ Auf diese Weise wird auch der Herr Jesus beschimpft. Von Ihm sagen sie: „Er ist außer sich“ (Mk 3:21) und „Er hat einen Dämon und ist von Sinnen“ (Joh 10:20). Auch Paulus wird auf diese Weise verspottet: „Du bist von Sinnen, Paulus! Die große Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn“ (Apg 26:24). In der Tat kann jeder, der ein wahrer Nachfolger des Herrn Jesus ist, dem zustimmen, was Paulus von sich und seinen Mitarbeitern sagt: „Wir [sind] Toren um Christi willen“ (1Kor 4:10).

Indem man Hosea närrisch nennt, sagt man, dass der Prophet jemand ist, dem man keine Aufmerksamkeit schenken soll. Wenn jemand harte Worte spricht, die das Gewissen berühren, ist es am besten, ihn verrückt zu nennen, als jemanden, der nicht klar bei Verstand ist. Dann hat man eine gute Ausrede, um ihm nicht zuzuhören.

Nachdem der Prophet unterbrochen und ausgeschimpft wurde, fährt er unbeirrt fort. Er schließt sogar an den Worten des Spötters an. Ja, er ist wahnsinnig, aber die Ursache dafür liegt in dem ungeheuren Ausmaß der Ungerechtigkeiten des Volkes. Bei dem Anblick von so viel Ungerechtigkeit kann man doch nicht ungerührt bleiben, oder? Umso mehr, wenn man auch sieht, welch schweres Gericht Gott darüber bringen wird. Es spricht von echter Liebe zu dem Volk, sie darauf hinzuweisen und auch nach ihrer Ablehnung weiterzumachen.

Als der Prophet das Volk in seiner Liebe immer eindringlicher warnt, wird die Reaktion des Volkes gegen ihn immer schmerzhafter und er wird entschieden abgelehnt. Hinter dem Propheten sehen wir Gott selbst. Wie sehr muss Ihn die Reaktion des Volkes auch betrübt haben. Die Sünde, auf die der Bote Gottes hinweist und von der man sich nicht lossagen will, ist die Ursache für ihr Handeln. Die große Feindschaft, mit der das Volk dem Propheten begegnet, ist in Wirklichkeit Feindschaft gegen Gott. Es zeigt großen Mut, trotz solcher Reaktionen treu weiterzumachen und zu verkünden, dass es kein Entrinnen gibt für ein Volk, das nur Brot und Unterhaltung will.

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