James 1:3

Einleitung

Der Jakobusbrief hat einen ganz eigenen Charakter. Das gilt natürlich für jeden Brief der Bibel, aber dieser Brief ist, wie du sehen wirst, ganz speziell. Er nimmt im Neuen Testament einen ganz besonderen Platz ein. Man kann den Platz, den der Jakobusbrief zwischen den anderen Briefen des Neuen Testaments einnimmt, mit dem Platz vergleichen, den der Prophet Jona im Alten Testament zwischen den anderen Propheten einnimmt. Alle alttestamentlichen Propheten außer Jona hatten eine Botschaft an das Volk Gottes. Jona bildete da eine Ausnahme, denn er wurde mit einer Botschaft Gottes an die Heiden gesandt. In vielen Briefen des Neuen Testaments, besonders in den Briefen von Paulus, werden die Gläubigen als Glieder der Gemeinde und als mit Christus vereinigt angeredet. Jakobus bildet da eine Ausnahme, denn er richtet seinen Brief an die zwölf Stämme Israels, die in der Zerstreuung sind. Jakobus schreibt seinen Brief also an das Volk Israel in seiner Gesamtheit. Bemerkenswert ist auch, dass er, obwohl er hauptsächlich die jüdischen Christen anspricht (15-mal gebraucht er das Wort „Brüder“), doch auch zu den ungläubigen Juden spricht.

Jakobus spricht in seinem Brief nicht über die himmlischen Segnungen, die das Teil der Gemeinde sind und das Teil jedes einzelnen Gläubigen. Er schreibt über die Praxis des Glaubenslebens und spricht alle an, die bekennen, zum Volk Gottes zu gehören. Er stellt ihnen vor, was bei ihnen im Leben sichtbar werden muss. Das ist auch notwendig, denn die Werke des Glaubens sind für andere der einzige Beweis, dass echter Glaube im Herzen vorhanden ist. Der Glaube wirkt durch die Liebe (Gal 5:6) – als Ausdruck der neuen Schöpfung, die ein Gläubiger in Christus ist (Gal 6:15; 2Kor 5:17).

Du findest in diesem Brief nicht viel Lehre oder Belehrung. Der Brief wurde möglicherweise schon geschrieben, bevor Paulus seine Briefe schrieb. Doch wenn die Belehrungen dieses Briefes in deinem Leben Wirklichkeit werden sollen, ist es nötig, dass du die Lehre der Briefe des Paulus kennst. Der Jakobusbrief ist also nicht ein Brief, den du ohne weiteres sofort in die Praxis umsetzt. Es geht darum, den neuen Menschen auszuleben, und über diesen neuen Menschen erfährst du alles in den Briefen von Paulus. Wenn du seine Briefe gelesen hast, wirst du das sicher verstehen. Die Reihenfolge der Briefe, wie wir sie in der Bibel haben, ist zwar nicht inspiriert, dennoch steht der Jakobusbrief an einem auffallend richtigen Platz: nach den Briefen des Paulus.

Der Brief war an die zwölf Stämme Israels gerichtet, also an das irdische Volk Gottes. Es hatte noch keine Trennung stattgefunden. Das Volk als Ganzes hatte den Herrn Jesus verworfen; die Empfänger des Briefes dagegen bekannten, dass sie den Glauben des Herrn Jesus, des Herrn der Herrlichkeit, besaßen (Jak 2:1). Das bedeutet, dass Gott uns durch diesen Brief mit einer Mischform des Christentums bekanntmacht: dem jüdischen Christentum. Der Brief behandelt die Zeit des Übergangs vom Alten (dem Judentum) zum Neuen (dem Christentum). Wir können den Brief am besten in die frühe Zeit des Gemeindelebens einordnen, und das wird ja in der Apostelgeschichte beschrieben.

Während dieser Übergangszeit duldete Gott es, dass die neu entstandene Gemeinde bestimmte Gebräuche des alten Volkes Israel beibehielt. Diese Übergangszeit würde in Kürze ihr Ende finden, und zwar dann, wenn im Jahr 70 die Römer Jerusalem zerstören würden (der Jakobusbrief ist datiert auf die Jahre 45–62). Jakobus weist darauf hin, wenn er von „den letzten Tagen“ spricht (Jak 5:3). Man kann deshalb diesen Brief in gewisser Hinsicht einen „Endzeitbrief“ nennen. Für uns ist er aktuell, denn auch wir leben in einer Endzeit, und zwar in der Endzeit der Christenheit, die ebenfalls durch Gerichte zum Abschluss kommen wird. Zugleich befinden wir uns an der Schwelle zu einer neuen Zeit, die nach den Gerichten anbrechen wird. Diese neue Zeit dauert tausend Jahre. Es ist eine Periode, die unter der segensreichen Regierung des Herrn Jesus durch Frieden im Himmel und auf der Erde gekennzeichnet sein wird.

In der Reihenfolge der biblischen Bücher folgt der Jakobusbrief auf den Hebräerbrief. Allem Anschein nach wurde der Hebräerbrief später als der Jakobusbrief geschrieben. Im Hebräerbrief, der auch an Juden geschrieben wurde, ergeht der Aufruf, hinauszugehen außerhalb des Lagers (Heb 13:13). Dieser Aufruf erging im Blick auf die bevorstehende Zerstörung Jerusalems. Einen entsprechenden Aufruf finden wir im Jakobusbrief nicht. Dort wird noch das ganze Volk Israel angesprochen. Jakobus schreibt an solche, die in der Zerstreuung sind, nämlich an Israeliten, die überall unter den Völkern zerstreut sind. Jakobus sieht noch das ganze Volk, ebenso wie Elia (1Kön 18:31; vgl. Esra 6:17) und Paulus (Apg 26:7) das so lange taten, bis Gott das Gericht vollzog.

Jakobus nahm in der Gemeinde in Jerusalem eine führende Stellung ein. Man kann wohl sagen, dass er der Führer dort war. Die Gemeinde in Jerusalem bestand aus Juden, die zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen waren. Bei ihnen galt Jakobus, zusammen mit Petrus und Johannes, als eine Säule (Gal 2:9). Was die Ausübung des Gottesdienstes dieser Gemeinde betrifft, unterschieden sie sich allerdings nicht von ihren ungläubigen Volksgenossen.

Als Paulus im Anschluss an seine dritte Missionsreise nach Jerusalem kam, ging er zu Jakobus, und alle Ältesten von Jerusalem kamen dorthin. In der Unterredung, die folgte, berichtete man Paulus, dass schon viele Tausende Juden zum Glauben gekommen seien, und alle seien Eiferer für das Gesetz (Apg 21:20). Unter Anführung von Jakobus wurde Paulus ein Vorschlag unterbreitet: Wenn er den befolgte, könnte er beweisen, dass auch er selbst ein gesetzestreuer Jude war. Als Paulus diesem Vorschlag zustimmte, bedeutete das das Ende seines öffentlichen Dienstes. Hier sieht man, wie groß der Einfluss von Jakobus war. Diesen großen Einfluss sieht man auch während des Apostelkonzils, wo Jakobus die entscheidende Antwort gab, nämlich dass die Heiden nicht unter das Gesetz gebracht werden durften (Apg 15:13-21).

Einteilung

Der Brief – der den Glauben, der sich praktisch im Leben, im Alltag, auswirkt, betont – könnte man grob so einteilen:

1. Der Glauben in der Prüfung (Jakobus 1).

2. Der Glaube und seine guten Werke (Jakobus 2).

3. Der Glaube und die Zunge (Jakobus 3).

4. Der Glaube und die Trennung von der Welt (Jakobus 4).

5. Der Glaube und das geduldige Ausharren (Jakobus 5,1–12).

6. Der Glaube und das wirksame Gebet (Jakobus 5,13–20).

Segenswunsch – Glaube in Versuchungen

Jak 1:1. Obwohl Jakobus also der Leiter der Gemeinde in Jerusalem war, stellt er sich in diesem Brief doch nicht so vor. Er stellt sich als „Knecht Gottes“ vor. Das konnte im Grunde jeder Israelit sagen. Für Jakobus bedeutete das nicht eine beengende Unterwerfung unter Gott, sondern ein Vorrecht. Dann nennt er sich auch Knecht „des Herrn Jesus Christus“. Das konnte und wollte nicht jeder Israelit ihm nachsprechen. Doch Jakobus nennt sich so, und hier klingt durch, dass es für ihn eine Ehre war, Knecht des Herrn Jesus zu sein. Wenn man dann bedenkt, dass er natürlicherweise ein Bruder des Herrn Jesus war (Gal 1:19), ist es doch eindrucksvoll, dass er sich so nennt.

Man merkt bei ihm nichts von dem leutseligen Geist, der über „Jesus“ spricht, als wäre Er ein Freund von der Straße. Er nennt den Namen des Mannes, der von derselben Mutter geboren war wie er, mit Hochachtung. Diese Achtung hatte er nicht immer. Während des Lebens des Herrn Jesus glaubte Jakobus nicht an Ihn als den, der von Gott gesandt war (Joh 7:5). Das änderte sich, als ihm der Herr Jesus nach seiner Auferstehung erschien (1Kor 15:7). Es ist jedenfalls sehr wahrscheinlich, dass diese Erscheinung der Anlass zu seiner Bekehrung war. Übrigens sieht man, dass Jakobus Gott und den Herrn Jesus auf die gleiche Stufe stellt: Er nennt sich sowohl Knecht Gottes als auch Knecht des Herrn Jesus. Er ehrt den Sohn, wie er den Vater ehrt (Joh 5:23).

Jakobus schreibt den „zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind.“ Auch Petrus schreibt an die, die in der Zerstreuung sind (1Pet 1:1), allerdings nur an die gläubigen Juden, also die Juden, die von neuem geboren waren (1Pet 1:23). Jakobus schreibt an die Gesamtheit.

Mit einem kurzen „Gruß“ drückt er seine Verbundenheit mit ihnen aus. Jemand grüßen oder jemand Grüße bestellen ist ein Zeichen der Verbundenheit. Das Wort „Gruß“ drückt eigentlich den Wunsch aus, dass der andere sich freuen und froh sein möge (das Wort kommt noch vor in Apg 15:23; Apg 23:26).

Jak 1:2. Die Aufforderung von Jakobus, es für Freude zu halten, wenn man in mancherlei Prüfungen fällt, schließt sehr schön an den Wunsch im vorhergehenden Vers an. Nach dem allgemeinen Gruß in Jak 1:1 nennt Jakobus seine Leser „meine Brüder“, und dadurch bringt er noch stärker zum Ausdruck, wie sehr er mit ihnen verbunden ist. Das zeigt außerdem, dass er nicht als Führer, sondern als Bruder zu ihnen spricht.

Ohne eine weitere Einleitung spricht Jakobus direkt über „mancherlei Prüfungen“. Er versetzt dich auf einmal in die Welt und zeigt, was du darin erleben kannst. In der Welt wird die Echtheit deines Bekenntnisses durch Prüfungen getestet. Für die Menschen, an die Jakobus schreibt, besteht die Prüfung vor allem in Armut. Vielleicht ist das auch bei dir so. Doch du kannst bei diesen Prüfungen auch an etwas anderes denken, zum Beispiel an Krankheit, eine Behinderung, Arbeitslosigkeit oder den Tod eines Geliebten. Das alles sind Prüfungen, die der Herr auf den Weg der Gläubigen bringt, um zu sehen, wem sie vertrauen. Jakobus spricht also zu Anfang über die Prüfung, ob der Glaube echt ist. Wie schon in der Einleitung gesagt, geht es ihm um die Praxis des Glaubenslebens. Man könnte sagen, dass die Welt mit ihren Versuchungen (im Griechischen dasselbe Wort wie für „Prüfung“) der Bereich ist, wo der Glaube geprüft wird.

Jakobus fordert seine Brüder auf, die Prüfungen, denen sie ausgesetzt sind, mit Freude anzunehmen. Ist das nicht ein bisschen viel verlangt? Es sieht auch noch so aus, als stünde das im Gegensatz zu dem, was Petrus sagt. Petrus sagt ja, dass Versuchungen Betrübnis bewirken (1Pet 1:6), und das kann man viel leichter verstehen. Doch es geht nur um einen scheinbaren und keinen wirklichen Widerspruch. Jakobus und Petrus gehen Versuchungen oder Prüfungen von zwei unterschiedlichen Gesichtspunkten aus an. Wenn du eine Prüfung erlebst, macht dich das traurig. Eine Prüfung erleidest du nicht stoisch, sie lässt dich nicht unberührt (Heb 12:11). Doch du darfst auch daran denken, dass Gott jede Prüfung in deinem Leben geplant hat. Gott beschäftigt sich mit dir. Bei Jakobus geht es um die Tatsache der Prüfung, und dabei weist er darauf hin, dass Prüfungen für jeden wieder anders sind. Deshalb spricht er über „mancherlei“ Prüfungen. Die Prüfung, die du erlebst, soll dich zu Gott hintreiben. Wenn das geschieht, ist das ein Ergebnis, das dich erfreut und vor allem Gott Freude macht. Auf diese Weise kannst du etwas von der Erfahrung nachempfinden, die Paulus machte, und die er so ausdrückt: „Als Traurige, aber allezeit uns freuend“ (2Kor 6:10).

Jak 1:3. Jakobus gibt auch den Grund an, warum seine Leser es für Freude halten sollen, wenn sie in Prüfungen fallen. Zugleich kann er ihnen sagen, dass sie ja das Ziel der Prüfungen kennen. Sie wissen ja, dass diese Prüfungen, durch die ihr Glaube geprüft wird, ihren Glauben stärken und auch zum Ausharren ermutigen sollen. Gott will uns mit den Prüfungen, in die wir fallen, lehren auszuharren. Ausharren ist der Beweis echten Glaubens. Nun könntest du sagen: „Hängt die Errettung denn doch von eigener Anstrengung ab?“ Nein, so ist das nicht. Die Errettung ist im Werk Christi verankert. Wenn wir jedoch sagen, dass wir errettet sind, wird das bewiesen, wenn wir im Glauben ausharren, auch wenn schwerste Prüfungen kommen.

Das Schwierigste an Prüfungen ist ihre Dauer. Manchmal kann man in einer plötzlichen Prüfung standhaft bleiben und weiter auf Gott vertrauen. Aber wehe, wenn die Prüfung länger andauert. Dann geht es gerade darum, Gott weiter zu vertrauen, dass Ihm die Sache nicht aus der Hand läuft. Dann ist es wichtig, den Glauben festzuhalten, dass Er nicht über Vermögen versucht (1Kor 10:13). Wenn eine Prüfung so lange dauert, dass du denkst: „Wann hört sie denn endlich auf?“, ist das eine Prüfung, die zum Ziel hat, dass das Ausharren ein vollkommenes Werk hat. Im Leben eines Christen ist Ausharren ein sehr wichtiges Kennzeichen. Wenn Paulus die Zeichen eines Apostels aufzählt, nennt er an erster Stelle „Ausharren“ (2Kor 12:12). Sowohl bei Jakobus als auch bei Paulus bedeutet das Wort Ausharren: Leid mit Ausharren (oder Geduld) ertragen. Genauso wie Jakobus zeigt auch Paulus die segensreichen Folgen des Ausharrens in Prüfungen (Röm 5:3-5).

Ein Beispiel für jemanden, bei dem das Ausharren kein vollkommenes Werk hatte, ist König Saul. Er konnte nicht auf Samuel warten und opferte vor der Zeit. Das kostete ihn das Königtum (1Sam 13:8-14). Aber auch David versagte in seinem Ausharren. Saul stellte ihm beständig nach. Dass die Prüfung so lange dauerte, wurde für David in einem bestimmten Augenblick zu viel, und er dachte bei sich: „Nun werde ich eines Tages durch die Hand Sauls umkommen“ (1Sam 27:1). Als einzigen Ausweg sah er die Möglichkeit, bei den Philistern Zuflucht zu suchen. Das verschaffte ihm die ersehnte Ruhe, denn Saul suchte ihn nicht länger; aber er verlor die Gemeinschaft mit Gott. Sein Ausharren hatte kein vollkommenes Werk, denn statt von Gott die Weisheit zu erbitten, was er tun sollte, überlegte er sich selbst, wie er da herauskommen konnte. Im Gegensatz zu Saul kommt David später auf den Weg mit Gott zurück; er hat bis zum Ende ausgeharrt.

Jak 1:4. Das Ausharren hält so lange an, bis du dich in einem bestimmten Fall vollständig dem Willen Gottes unterworfen hast. Ein vollkommenes Werk besteht nämlich darin, dass du dich ganz und gar dem Willen Gottes unterwirfst und dass sein Wille der deinige wird. Das ist ein Prozess, und der dauert das ganze Leben lang an. Bei dem Herrn Jesus gab es keinen Eigenwillen, dennoch wurde Er in allem versucht wie wir, ausgenommen die Sünde (Heb 4:15). Die Versuchung bewirkte bei Ihm, dass Er vollendet oder vollkommen gemacht wurde (Heb 5:7-10). Wenn dieses Werk in dir abgeschlossen ist und du dich vollständig dem Willen Gottes unterworfen hast, so dass sein Wille das Einzige ist, wonach du verlangst, dann bist du vollendet und vollkommen und hast an nichts Mangel. Das bedeutet nicht, dass du dann den ganzen Willen Gottes kennst und nichts weiter über den Willen Gottes zu lernen hättest. Jak 1:5 beweist das Gegenteil. Es geht darum, dass du im Willen Gottes für dein Leben und deine Umstände ruhig bist. Du vertraust Ihm, dass Er das Beste mit dir vorhat. Wenn du Ihm so hingegeben bist, kann Er dir seinen Willen bekannt machen. Er kann dann zu dir sprechen und dich auch gebrauchen.

Die Vollkommenheit, über die Jakobus hier spricht, hat nichts mit Sündlosigkeit zu tun. Auch wenn du Gott hingegeben lebst, kann es geschehen, dass du – wie gut deine Absichten auch sind – doch sündigst. Ein Beispiel dafür sieht man bei Petrus. Er wollte wirklich voller Hingabe für den Herrn leben. Er sagte sogar, dass er sein Leben für den Herrn Jesus geben wollte. Aber der Herr musste ihm sagen, dass er Ihn dreimal verleugnen würde. Bei all seinen guten Absichten war Petrus blind für seine eigene Schwachheit. Und weil er eines Tages auch noch die Warnung des Herrn in den Wind schlug, sündigte er, indem er den Herrn verleugnete. Glücklicherweise kam er zur Reue und empfing Vergebung (Lk 22:33; 34; 54-62). Das Versagen des Petrus bestand darin, dass er in seinem Glauben nicht ausharrte, als er versucht wurde; ihm fehlte die Weisheit, sich richtig zu entscheiden und das rechte Bekenntnis abzulegen.

Jak 1:5. Um vor solchen Erfahrungen bewahrt zu bleiben, ist Weisheit nötig. Weisheit bedeutet, die Kenntnis anzuwenden, die man in den Umständen hat, in denen der Glaube auf die Probe gestellt wird. Weil der Glaube immer wieder auf die Probe gestellt wird, brauchst du ständig diese Weisheit. Du wirst sicher einen Mangel an Weisheit empfinden, wenn du dich mit dem Leben der dich umgebenden Welt beschäftigst. Mir geht es jedenfalls so.

Um weitergehen zu können, um ausharren zu können, ist es wichtig, die Absichten Gottes zu kennen. Das bedeutet, dass du zu Ihm ins Heiligtum gehen musst. Im Heiligtum siehst du, welchen Weg Gott mit dir gehen will. Du siehst auch, dass sein Ziel letzten Endes Segen ist. Was für ein gewaltiges Wort spricht Jakobus hier aus! Es ist eigentlich eine wunderbare Einladung. Jakobus lädt dich ein, Gott um Weisheit zu bitten. Er beschreibt, wie Gott auf diese Bitte antwortet. Gott beantwortet deine Bitte willig und großzügig, ohne dir einen Vorwurf zu machen. Wenn du Hilfe bei einem Menschen suchst, kann es sein, dass du einen Vorwurf bekommst. Man findet dich einfach unverschämt, oder man fühlt sich ausgenutzt oder sagt, du müsstest eben sehen, wie du zurechtkommst, weil man dir ohnehin nicht helfen kann. So etwas tut Gott nicht. Wenn du Ihn bittest, wirst du Ihn als einen gebenden Gott kennenlernen. Er ist kein Fordernder, zu dem man als Bittsteller kommen muss, um Ihn zu erweichen. Nein, Er ist ein Gott, der gern sieht, wenn du kommst, der dir gern zuhört und dich gern erhört.

Lies noch einmal Jakobus 1,2–5.

Frage oder Aufgabe: Bitte Gott um Weisheit im Blick auf die Versuchungen, mit denen du zu tun hast.

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