Jeremiah 13:22

Gefangenschaft und Schande Judas

Das Volk wird aufgerufen, seine Augen zu erheben und zu sehen, wer von Norden herkommt (Jer 13:20). Es sind die Babylonier. Sie haben „die Herde“ weggenommen, ihr „herrliches Kleinvieh“, die Jerusalem bevölkert haben. Die Hauptstadt ist für alles verantwortlich, was mit ihren Bewohnern geschieht. Die Bewohner werden hier, wie in Jer 13:17, als eine Herde dargestellt. Es ist ihre eigene Schuld, dass andere über sie herrschen, denn sie haben diese anderen gelehrt, dies zu tun (Jer 13:21). Sie haben sich mit der Welt verbündet und tragen nun die verhängnisvollen Folgen. Dadurch sind sie in einer großen Not, die mit der Not einer gebärenden Frau verglichen wird.

Sie fragen sich, nicht laut, aber in ihrem Herzen, warum ihnen diese Dinge widerfahren sind (Jer 13:22). Diese Frage zu stellen, beweist ihre Blindheit. Was sie sich unausgesprochen, „in deinem Herzen“, fragen, ist dem HERRN bekannt. Er kennt ihr Herz und beantwortet die Frage, obwohl Er auch weiß, dass es keine Frage ist, die aus einem reuigen Herzen kommt. Er sagt ihnen, dass es „wegen der Größe deiner Schuld“ ist. Daher ist es ihre eigene Schuld, dass ihnen das alles widerfährt.

Jerusalem hat sich wie eine Hure verhalten und wird auch so behandelt werden. Das Aufdecken der Säume bezieht sich auf das skandalöse Verhalten einer Hure (vgl. Jer 13:26; Jes 47:2; 3; Hes 16:37). Es ist eine große Schande für eine Frau, wenn ihr das widerfährt. Die Bedeutung des Leidens der Gewalt der Fersen scheint damit in Zusammenhang zu stehen. Wenn die Säume aufgedeckt werden, sind die Fersen die ersten, die sichtbar werden. Es deutet darauf hin, dass Jerusalem, seiner Ehre und Scham beraubt, barfuß weggeführt werden wird.

Dann benutzt Jeremia ein doppeltes Beispiel aus der Natur, um auf ihre unveränderliche Neigung zur Sünde hinzuweisen (Jer 13:23; vgl. 1Mo 6:5; Jer 17:9). Er weist auf die dunkle Haut des Kuschiten und die gefleckte Haut des Leoparden hin. Es ist sowohl für den Kuschiten als auch für den Leoparden unmöglich, ihre Haut zu wechseln. In ähnlicher Weise ist es für die Bewohner Jerusalems unmöglich, ihre Gewohnheit zu sündigen verändern.

Es geht nicht um die Verderbtheit der sündigen Natur, sondern um die Verhärtung, die aus dem ständigen Leben in der Sünde resultiert. Aufgrund ihres fortgesetzten Lebens in Sünde haben sie eine Gewohnheit entwickelt, Böses zu tun, mit dem Ergebnis, dass sie nicht mehr wissen, was es heißt, Gutes zu tun. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, Kindern schon früh beizubringen, was der Herr von ihnen verlangt, und sie nicht zu lehren, Böses zu tun.

Das unverbesserlich böse Verhalten des Volkes kann den HERRN nur veranlassen, sein Volk zu zerstreuen wie Stoppeln, die durch den Wind der Wüste dahinfahren (Jer 13:24). Er wird das durch die Babylonier tun. Das ist das Los, das der HERR seinem Volk gibt, der Teil, den Er ihnen zuteilt, weil sie Ihn vergessen und der Lüge vertraut haben (Jer 13:25). „Los“ und „Teil“ beziehen sich auf das, was der HERR ursprünglich für sie im verheißenen Land vorgesehen hat. Nun, weil sie sich von Ihm abgewandt haben, sind ihr Los und ihr Teil, den Er ihnen in seinem Land zugeteilt hat, mit dem Land ihrer Gefangenschaft verbunden.

An dem, was mit dem Volk geschehen wird, wird man ihre Schande sehen, ihre Ehre wird ihnen genommen (Jer 13:26). Sie sind ehebrecherisch geworden und haben sich verhalten wie ungezügelte Pferde (Jer 13:27). Zügellos haben sie der „Unzucht“ ihrer „Prostitution“ gefrönt. Sie haben sich vom HERRN abgewandt, um ihr Heil bei den Götzen der Nationen um sie herum zu suchen. Diese Götzen verehrten sie auf den Hügeln im Feld.

Jeremia ruft verzweifelt aus, dass Jerusalem nicht gereinigt werden wird. Er leitet diese Worte mit den Worten „wehe dir“ ein. Ihre Unreinheit bringt Unglück über sie. Doch die letzten Worte dieses Verses sind Worte der Hoffnung. Die Frage „wie lange wird es noch dauern?“ bedeutet, dass diese Situation zu einem Ende kommen wird. Hier gibt es einen Hoffnungsschimmer auf Wiederherstellung.

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