Jeremiah 2:23

Israels Unmoral

Der HERR erinnert sein Volk daran, dass Er das Joch der Sklaverei zerbrochen hat, unter dem sie in Ägypten gestöhnt haben (Jer 2:20). Er hat auch ihre Fesseln zerrissen, mit denen sie gefangen gehalten wurden. Auf diese Weise hat Er sie frei gemacht. Allerdings nicht, um sie nun ihren eigenen Weg gehen zu lassen, sondern damit sie Ihm als sein Volk dienen. Das Volk aber will dem HERRN nicht dienen und das sagen sie auch. Sie ziehen es vor, den Götzen anzuhangen und sich als Hure preiszugeben.

Sie sind nicht nur zum Ehebruch gekommen, sondern der Hurerei verfallen; sie verhalten sich wie eine Hure. Sie haben das Joch der Ehe mit dem HERRN zerbrochen, weil es ihnen zu schwer ist; sie sehen es als Sklaverei an. So sehen auch viele Menschen heute die Ehe. Sie wollen frei sein und sich verbinden, mit wem sie wollen. Zu dieser Freiheit passt nicht, dass sie sich den Satzungen Gottes unterwerfen. Sie weigern sich, das zu tun, genauso wie Israel sich hier weigert.

Der HERR hat sie als Edelrebe gepflanzt (Jer 2:21). Er war zuversichtlich, dass sie „lauter echtes Gewächs“ sind, d. h. ein Same, der reichlich Frucht bringen würde, mit der sie sein Herz erfreuen würden. Diese Erwartung ist gerechtfertigt, denn Er hat sie sehr gut versorgt (vgl. Jes 5:1-7).

Aber es ist ganz anders gekommen. Sie haben sich ins Gegenteil verwandelt. Sie sind zu „entarteten Ranken eines fremden Weinstocks“ geworden (vgl. 5Mo 32:32). Das heißt, sie sind jetzt darauf aus, anderen Freude zu bereiten, statt dem HERRN. Er drückt es als staunende Frage aus, wie das überhaupt möglich ist. Wie ist das bei uns? Wollen wir dem Herzen Gottes eine Freude machen oder sind wir auch darauf aus, uns selbst oder anderen zu gefallen?

Sie haben sich so tief verdorben, dass es unmöglich ist, ihre Ungerechtigkeit selbst ungeschehen zu machen (Jer 2:22). Egal, was sie zu tun versuchen, um Gott zu gefallen, es ist vergeblich. Alle möglichen Reinigungsmittel, die sie einsetzen würden, um ihre Ungerechtigkeiten abzuwaschen, bewirken vor Ihm keine Reinigung. Sie dienen nur dazu, das Äußere zu reinigen, während das Innere, in dem die Sünde wohnt, schmutzig bleibt.

Er sucht die Wahrheit im Innersten und nicht einen schönen Schein nach außen. Sich nur um das Äußere zu kümmern, entfernt nicht den „Schmutz“ ihrer „Ungerechtigkeit“ vor seinem Angesicht. Nur durch Buße und Bekehrung kann Gott ihre Sünden abwaschen und ihnen vergeben, sodass Er sie nicht mehr sieht (1Joh 1:9). Wenn sie nicht umkehren, wird Er den „Schmutz“ ihrer „Ungerechtigkeit“ vor seinem Angesicht durch Gericht wegreinigen müssen.

Wir können „Natron“ und „Laugensalz“ vergleichen mit allen Arten von Umerziehungsprogrammen und dem Lehren sozialer Fähigkeiten, um Menschen zu verändern. Aber nichts, was der Mensch sich ausdenkt, um ihn zu einem „sozial verantwortlichen“ Verhalten zu bringen, kann den Menschen innerlich verändern. Nur das Blut Christi und das Wort Gottes reinigen von Sünden.

Das Volk besteht darauf, dass sie sich nicht verunreinigt haben (Jer 2:23; vgl. Spr 30:20). Die brutale, glasharte Verleugnung ist verblüffend! Welche Liebe und Geduld sehen wir beim HERRN, dass Er mit solchen Menschen noch etwas zu tun haben will. Er weist sie auf ihre Wege hin, „sieh deinen Weg im Tal“, der unbestreitbar zeigt, dass sie sich ganz sicher verunreinigt haben. Zum Beispiel opferten sie ihre Kinder dem Moloch im Tal Hinnom (Jer 7:31). Ihre eigenen Wege verurteilen sie. Dann ertönt der Ruf des HERRN: „Erkenne, was du getan hast!“ Mit Erkenntnis beginnt der Weg zum Segen.

Der HERR vergleicht sie wenig schmeichelhaft aber treffend, mit einer ruhelos „kreuz und quer umherlaufenden flinke Kamelin“. Sie sind wie eine ungezähmte „Wildeselin“ (Jer 2:24), die in wilder Freiheit lebt (vgl. 1Mo 16:12). Indem sie ihrem Drang zur Paarung folgt, kann sie nicht aufgehalten werden, wenn sie in der Nähe eines Esels ist. „In ihrem Monat“ bezieht sich auf die fruchtbare Zeit der Eselin. Wir können hier an das Wort „wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie [die] Sünde“ denken, die zum Tod führt (Jak 1:15).

So sind sie unaufhaltsam in ihrem Verlangen nach Hurerei. Wer eine Hure sucht, braucht sich dafür nicht anzustrengen, denn er wird im Volk Gottes leicht finden, was er sucht (vgl. Spr 7:6-23). Es geht hier um den Drang des Volkes, sein Heil und seinen Schutz zu suchen bei den Nationen um sie herum und bei den Göttern dieser Nationen. Diese Nationen sind darauf erpicht, dieses Volk zu verführen. Das kann nur zum Tod des Volkes Gottes führen.

Das Volk ist schnell dabei, Hurerei zu begehen, so wie ein Mann schneller gehen kann, wenn er seine Schuhe auszieht (Jer 2:25). Sie haben die Schuhe von ihren Füßen genommen in ihrem Durst nach Hurerei. Jeder Versuch, das Verhalten des Volkes zu bremsen und zu verhindern, ja, jede Warnung ist vergeblich. Das Volk will diesen Weg gehen. Es gibt eine tiefe Sehnsucht nach den Fremden. Es ist völlig der Hurerei verfallen.

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