Jeremiah 46:6

Das Heer der Ägypter besiegt

Die erste Botschaft betrifft Ägypten (Jer 46:2). Ägypten hat in der Geschichte des Volkes Gottes eine große Rolle gespielt. Es hält das Volk Gottes in Knechtschaft, als es beginnt, ein Volk zu werden (2Mo 1:8-14; 2Mo 2:23). Der Überrest des Volkes Gottes sucht in Ägypten Zuflucht, als das Volk aufgrund von Gottes Gericht kein Volk mehr ist. Das haben wir in den vorherigen Kapiteln dieses Buches gesehen. Das Gericht über Ägypten schließt naturgemäß direkt daran an.

In diesem Kapitel geht es um die Schlacht von Karchemis, in der Pharao Neko von Nebukadrezar besiegt wird. Diese Schlacht hat die Weltgeschichte verändert. Von diesem Moment an ist Babel die Weltmacht. Vor dieser Zeit konkurrierten Ägypten und Assyrien mit unterschiedlichem Erfolg um die Weltherrschaft. Als Babel an Macht gewinnt und Ägypten sich davon bedroht fühlt, zieht Ägypten gegen Babel, um es zu bekämpfen. Josia marschiert deshalb gegen Ägypten, wird aber im Tal von Megiddo getötet (2Chr 35:20-24). Der Pharao rückt bis zum Euphrat vor, wird bei Karchemis besiegt und kehrt nach Ägypten zurück. Ein paar Jahre später wird er von Babel vernichtend geschlagen.

Was in den Jer 46:3-27 folgt, ist eine Beschreibung und das Ergebnis dieser großen Schlacht bei Karchemis. Wenn wir diesen Bericht über die Schlacht lesen, sehen wir den Machthunger des Menschen und was er über ihn bringt. Wir sehen kaum etwas von Gott in der Beschreibung. Was wir davon sehen, zeigt uns, dass Er die Kontrolle über die endgültige Richtung hat. Wir sehen das deutlich, wenn alles, was jetzt geschieht, Geschichte geworden ist. Dann sehen wir die Hand Gottes in der Geschichte.

In Jer 46:3 werden die Vorbereitungen für die Schlacht getroffen. Die Soldaten rüsten den kleinen und den großen Schild. Es ertönt der Ruf, in die Schlacht zu ziehen. Auch die Reiter machen sich auf (Jer 46:4). Es wird anschaulich und – wegen der kurzen Sätze – kraftvoll beschrieben. Wir sehen das Treiben. Die Pferde sind angeschirrt, die Reiter besteigen die Pferde. Sie haben die Helme auf, die geschärften Speere in der Hand und die Rüstung angelegt. Ein gewaltiges Heer steht bereit.

Dann hören wir plötzlich die Stimme des HERRN (Jer 46:5). Er, der im Himmel sitzt, lacht (Ps 2:4). Als das ganze Heer Ägyptens angeschirrt und zum Kampf bereit ist, sieht Er plötzlich, wie sie zurückschrecken und vor Angst fliehen. Und sie rennen schnell! Sie schauen nicht zurück und rennen weg, so schnell sie können, so verängstigt sind sie. Ihre Flucht wird sich als vergeblich erweisen (Jer 46:6). Schnelligkeit und Mut werden nichts nützen. Der Schnelle ist nicht schnell genug und der Held ist nicht stark genug, um dem Gericht aus dem Norden zu entkommen. Sie werden straucheln und fallen „zur Seite des Stromes Euphrat“, bei Karchemis.

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