Jeremiah 8:4

Die Verhärtung Israels im Götzendienst

Jeremia soll dem Volk zwei Beispiele aus dem Alltag präsentieren (Jer 8:4). Es sind zwei Situationen, die das Volk erkennen muss. Diese beiden Beispiele werden dem Volk als Fragen präsentiert. Die Antwort wird auch direkt gegeben, weil sie naheliegend ist. Das erste Beispiel ist das von jemandem, der fällt. Was macht er? Natürlich bleibt er nicht liegen, sondern steht wieder auf. Das zweite Beispiel handelt von jemandem, der sich abgewandt hat, der seinen Weg verloren hat. Wird er auf diesem Weg weitergehen, wenn er sich seines Fehlers bewusst wird? Natürlich nicht, er wird auf den guten Weg zurückkehren wollen.

Nun folgt eine Frage, die das Volk zum Nachdenken bringen soll: Warum denn hat sich Jerusalem vom HERRN abgewandt und kehrt nicht zu ihm zurück (Jer 8:5)? Dies ist ein unnatürliches Verhalten. Sie haben sich vom HERRN abgewandt und dem Götzendienst verfallen, aber sie wollen nicht aufstehen und zu Ihm zurückkehren; sie verharren in der Abkehr vom HERRN und kehren nicht um. Sie verharren in der Täuschung, weil sie auf sich selbst vertrauen und nicht auf Gott. Sie weigern sich umzukehren, weil sie glauben, dass der Weg, den sie gehen, der richtige Weg ist und dass der Weg, den der HERR ihnen zeigt, nicht der richtige Weg ist.

Der HERR hat achtgegeben und ihnen zugehört (Jer 8:6). Er hat gehört, dass ihr Reden nichts taugt. Es ist keine Reue an ihnen zu bemerken, nichts von Umkehr. Da ist niemand, der sich fragt, was er getan hat, eine Haltung, die kennzeichnend ist für einen unbußfertigen Menschen. Gott stellt den Menschen diese Frage, um sie zum Nachdenken über ihre Taten zu bringen und sie zur Einsicht kommen (1Mo 4:10; 1Sam 13:11). Ein jeder Mann seines Volkes wendet sich von Ihm ab und rennt in die falsche Richtung auf die Zerstörung zu. Wie entlaufene Pferde rennen sie weiter (Hiob 39:19-25), ohne Rücksicht auf die Gefahr, in der sie sich befinden, weil sie blind dafür sind.

Wenn die Verbindung mit Gott aufgegeben wird, verliert der Mensch jeden Sinn für das, was richtig ist. Die Tiere könnten ihm ein Vorbild sein, aber er erkennt es nicht (Jer 8:7; vgl. Jes 1:3). Die Zugvögel, von denen Jeremia einige erwähnt, wissen um ihr Ziel. Wenn sie am Zielort angekommen sind, wissen sie auch, wann sie von dort wieder abfliegen müssen. Sie reagieren auf die von Gott gesetzten Naturgesetze, sie kennen den Weg, den sie gehen müssen, um zu überleben. Der Mensch beweist, dass er dümmer ist als die Tiere, indem er Gottes Gesetze nicht für sich in Betracht zieht. Ähnlich wirft der Herr Jesus den Pharisäern und Sadduzäern vor, dass sie die Zeichen der Zeit nicht unterscheiden (Mt 16:1-3).

Jeremia hat viele Gleichnisse aus der Natur. Die Natur ist voll von den Gesetzen Gottes. Nicht nur der Mensch ist dem Gesetz Gottes unterworfen, sondern auch die Tiere. Der Mensch hat, was die Tiere nicht haben, Verstand und einen Willen und die Fähigkeit zum bewussten Widerstand. Die Tiere gehorchen instinktiv den Naturgesetzen Gottes. Der Mensch ist von Gott als Haupt der Schöpfung gesetzt worden. Alle anderen Geschöpfe sind niedriger als er, aber er sinkt auf ein Verhalten unter dem der Tiere, wenn er Gott nicht gehorcht.

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