Job 30:25

Der Triumpf des Elenden

Hiob fragt sich, ob Gott wirklich nicht seine Hand nach jemandem ausstreckt, der im Schlamassel steckt, wenn er zu Ihm schreit, weil er sich nicht selbst aus diesem Elend befreien kann (Hiob 30:24). Wer in seiner Bedrängnis zu Gott um Hilfe schreit, den wird Er doch wohl daraus erlösen? Gott wird doch nicht still bleiben, wenn Er angerufen wird?

Hiob bezieht sich wieder auf seine frühere Handlungsweise (Hiob 30:25; Hiob 29:1-25). Damals hatte er sich mit Leib und Seele für die Leiden anderer eingesetzt und Mitgefühl und Trost gezeigt. Er hatte über den geweint, „der harte Tage hatte“ (vgl. Ps 35:13; Röm 12:15). Er hatte dies aus echtem Mitleid und mit Trauer in der Seele getan (vgl. Jes 58:7; 10).

Aber für ihn gibt es keinen Tröster und keine innere Ruhe. Dies ist eine große Enttäuschung und Beschämung. Er versteht nicht, warum er das alles ertragen muss, und das macht sein Leid so schwer. Das erinnert wieder an den Herrn Jesus, der ebenfalls klagte: „Der Hohn hat mein Herz gebrochen, und ich bin ganz elend; und ich habe auf Mitleid gewartet, und da war keins, und auf Tröster, und ich habe keine gefunden“ (Ps 69:21).

Hiob hatte Gutes erwartet, weil er Gutes getan hatte (Hiob 30:26). Er bringt seine tiefe Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass statt des erwarteten Guten das Böse gekommen war. Er sitzt in der Dunkelheit des Elends, das in sein Leben getreten ist und sich über sein Leben ausbreitet, während er auf Licht hoffte.

Er kann nicht verstehen, warum die Dinge für ihn so gelaufen sind und ist deswegen in größter Not (Hiob 30:27). Die „Eingeweide“ stehen auch für die inneren Gefühle (vgl. Jes 16:11). Es kocht und brodelt in ihm, es herrscht Unruhe in seiner Seele und fiebrige Hitze in seinem Körper. Er kann sich nicht mit seinem Elend und seinem Schmerz abfinden. Es ist unmöglich für ihn, darüber schweigend hinwegzusehen. Unerwartet sind die Tage des Elends über ihn hereingebrochen. Sie haben gedroht, seine Pläne und Hoffnungen für die Zukunft in Grund und Boden zu stampfen, und es ist ihnen gelungen. Das macht ihn völlig hoffnungslos, wie er im letzten Teil dieses Kapitels offenbart.

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