Job 35:13

Warum Gott manchmal nicht antwortet

Obwohl Gott weit über dem Menschen steht, ist Er nicht ohne Fürsorge für den Menschen. Das mag vielleicht so aussehen, denn manchmal antwortet Er nicht auf Hilferufe (Hiob 35:9). Diese Hilferufe kommen von den Unterdrückten, die schreien, weil der „Arm der Großen“ schwer auf ihnen lastet. Und diese Unterdrückung geht weiter, ohne dass Gott eingreift. Sie schreien, aber nur, um von der Macht ihrer Unterdrücker befreit zu werden und nicht, um frei vor Gott zu sein.

Sie schreien nicht zu Ihm, in Anerkennung dessen, dass Er ihr Schöpfer ist (Hiob 35:10). Hiob hat dies durchaus erkannt (Hiob 10:8). Diese Erkenntnis fehlt bei den Unterdrückten. Wäre diese vorhanden, würde das bedeuten, dass sie Ihm auch dienen, und das wollen sie nicht. Indem sie ihren Schöpfer verleugnen, versperren sie auch den Weg zu einem freudigen Leben, zu einem Leben, das sie auch dann leben werden, wenn die Umstände schwierig sind, wenn es in ihrem Leben Nacht ist. Gott gibt denen, die Ihn als ihren Schöpfer anerkennen, Lobgesänge in der Nacht (vgl. Apg 16:25; Ps 42:9). Das liegt daran, dass sie inmitten von Schwierigkeiten auf Ihn vertrauen. Dazu müssen sie aber eine Beziehung zu Ihm haben.

Dass der Mensch als aufrecht stehend Wesen erkennt, dass Gott sein Schöpfer ist, ist die Weisheit, die er über die Tiere der Erde und die Vögel des Himmels besitzt (Hiob 35:11). Die Tiere haben keinen Gottesbegriff. Sie schreien zwar zu Ihm (Ps 147:9), aber ohne ein Gefühl für Gott. Der Mensch, der Ihn nicht als Schöpfer anerkennt, ist den Tieren nicht einmal gleichgestellt, sondern erniedrigt sich unter die Tiere. Die Tiere wissen es nicht besser, während der Mensch Gott als seinen Schöpfer willentlich ausschließt (2Pet 3:5; Röm 1:19-23).

Solche Menschen schreien zwar zu Gott, wenn sie in Not sind (Hiob 35:12), aber sie wollen sich nicht vor Ihm als ihrem Schöpfer beugen. Ihr Geschrei ist unaufrichtig und hohl. Sie sind hochmütig und deshalb antwortet Gott nicht. Elihu stellt fest, dass Gott die Menschen nicht gleichgültig sind, aber die Menschen sind Ihm gegenüber gleichgültig. Die Menschen wollen, dass Gott sie rettet, aber sie sind nicht daran interessiert, Ihn als ihren Schöpfer, Befreier und Quelle der Weisheit zu ehren.

Das ist die Art von Menschen, die hungrig sind und Brot wollen, während sie Gott nicht wollen. Das sagte der Herr Jesus zu der Volksmenge: „Ihr sucht mich, … weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid“ (Joh 6:26). Ihr Herz schlug nur deshalb für Ihn, weil Er ihren Magen füllte, aber seine Botschaft wollten sie nicht. Ein Appell an Gott muss im richtigen Geist erfolgen, in Anerkennung dessen, wer Er ist (Ps 51:19).

Gott hört nicht auf die Lüge, auf das, was nicht mit der Wahrheit übereinstimmt (Hiob 35:13). Der Blindgeborene schließt sich Elihu an, wenn er sagt: „Wir wissen, dass Gott Sünder nicht hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört Er“ (Joh 9:31). Gott erhört den Lügner nicht, und als der Allmächtige schaut Er ihn nicht an. Er wendet Ohr und Auge von ihm ab. Gott kann jemanden nur in Verbindung mit Christus anschauen. Ein Sünder, der zugibt, ein Sünder zu sein, darf wissen, dass Christus alles für ihn vollbracht hat. Auf dieser Grundlage nimmt Gott ihn an.

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