Job 39:9-12

Der Wildochs

Das nächste Tier, nach dem Gott Hiob fragt, ist „der Wildochs“ (Hiob 39:9), ein ungeheuer starkes Tier. Dieses Tier wird mehrmals als Symbol der Kraft erwähnt (4Mo 23:22; 4Mo 24:8; 5Mo 33:17). Gott fragt Hiob, ob das Tier ihm dienen würde und ob er es als Haustier halten könne. Hiob weiß wohl, dass dies unmöglich ist, denn der Wildochse ist zu stark, um ihn zähmen zu können. Wenn er das Tier an seiner Krippe neben den zahmen Ochsen übernachten ließe, würde es in seinem nächtlichen Unterschlupf große Verwüstung anrichten, denn es lässt sich weder anbinden noch einsperren.

Die große Kraft des Wildochsen wäre ideal, um ihn mit einem Seil vor den Pflug zu spannen und ihn über sein Land zu ziehen (Hiob 39:10). Gott fragt Hiob, ob er dazu imstande sei. In dieser Frage steckt eine gewisse Ironie. Außer dem Pflug könnte der Wildochse natürlich auch die Egge ziehen. Was er von seinen Kräften her tun könnte, will er aber nicht. Sein ganzes Wesen rebelliert dagegen. Deshalb kann Hiob nicht darauf vertrauen, wie groß auch immer seine Kraft sein mag (Hiob 39:11). Er kann ihn keine Arbeit machen lassen. Er kann sich nicht damit rechnen, dass er die Kraft des Wildochsen nutzen kann, um seine Saat vom Feld in seine Scheunen zu bringen und zu dreschen (Hiob 39:15).

Die Bauern haben keine Verwendung für den Wildochsen, aber Gott will ihn in seiner Schöpfung haben. Dieses für den Menschen unbrauchbare Kraftpaket wurde von Gott geschaffen, um seine Macht zu demonstrieren. So wie der Wildochse seine Kraft nicht in den Dienst des Menschen stellt, so steht auch Gottes Kraft dem Menschen nicht auf seinen Befehl hin zur Verfügung. Wenn Hiob keine Verfügungsgewalt über solche Geschöpfe wie den Wildesel und den Wildochsen hat, um sie sich dienstbar zu machen, wie unfähig ist er dann, die Welt zu regieren oder Gottes Verhalten zu beurteilen.

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