John 1:29

Das Lamm Gottes ist der Sohn Gottes

Am folgenden Tag – das ist nach seinem Zeugnis gegenüber den Priestern und Leviten über sich selbst und über Christus – sieht Johannes den Herrn Jesus zu sich kommen. Im vorangegangenen Zeugnis hat Johannes über Ihn in Verbindung mit der jüdischen Erwartung des Messias gesprochen. Doch nun legt Johannes ein Zeugnis ab, das alles übertrifft. Damit sagt er tatsächlich: „Hier ist das eine Opfer, das ewig gültig ist und nicht wiederholt zu werden braucht.“

Seine Aussage bezieht sich auf den Tod Christi mit allem, was daraus folgt. Das Werk, durch das die Sünde weggenommen wird, muss geschehen, und hier ist der, der es tun wird. Aufgrund seines Werkes als das Lamm Gottes kann das Evangelium gepredigt, können Sünden vergeben, kann sein Reich errichtet, die Schöpfung vom Fluch befreit und Israel gesegnet werden und wird es schließlich einen neuen Himmel und eine neue Erde geben. Dann wird das vollkommene Ergebnis von dem sichtbar sein, was Johannes hier vom Lamm Gottes sagt, das die Sünde der Welt wegnimmt.

Beachte, dass hier nicht steht, dass das Lamm die Sünden der Welt wegnimmt. Es geht nicht um sündige Taten, sondern um die Sünde als Macht. Der Herr Jesus ist das Lamm, das die Sünde als Macht wegnimmt. Die Juden waren durch den Opferdienst mit der Bedeutung des Lammes gut vertraut. Das Lamm wurde für das tägliche Morgen- und Abendbrandopfer und das jährliche Passah benötigt. In Christus finden alle diese Opfer ihre Erfüllung. Er nimmt die Sünde der Welt weg, so dass es eine Ewigkeit geben wird, die unmöglich durch irgendeine Sünde verdorben werden kann. In dieser Ewigkeit wird Gott alles in allem sein (1Kor 15:28).

Als Johannes auf den Herrn Jesus hinweist und von Ihm bezeugt, was Er tut, gibt er wieder Zeugnis von dessen persönlicher Würde. Er ist zeitlich gesehen nach Johannes aufgetreten, doch was seine Person betrifft, so war Er bereits vor Johannes. Er ist Gott der Sohn von Ewigkeit.

Johannes kannte Christus nicht. Gott hatte ihm seinen eigenen Dienst und sein eigenes Arbeitsfeld im Blick auf das Kommen seines Sohnes gegeben. Er musste das Volk auf dessen Kommen vorbereiten. Dazu war er gekommen und taufte mit Wasser. Er predigte über Bekehrung und Vergebung der Sünden und rief Menschen auf, sich taufen zu lassen, damit sie Ihn annähmen, wenn Er sich Israel offenbarte.

Johannes zeugt davon, wie er bei der Taufe des Herrn Jesus den Geist wie eine Taube aus dem Himmel auf Ihn herniederkommen sah. Er fügt hinzu, dass der Geist auf Ihm blieb. Der Geist kam nicht auf Ihn, um Ihn danach wieder zu verlassen. Nein, der Geist hat in diesem Menschen vollkommene Ruhe gefunden. Der Geist konnte auf Ihn herniederfahren ohne die vorherige Anwendung von Blut, wie das bei uns erforderlich ist. Das sehen wir das in den Bildern des Alten Testaments, wo zuerst das Blut angewendet wird und danach das Öl (3Mo 14:14-17).

Erneut macht Johannes deutlich, dass er Ihn nicht kannte, doch dass Gott ihm gesagt habe, woran er Ihn erkennen könne. Er wiederholt noch einmal, dass sein Dienst darin bestand, mit Wasser zu taufen. Diesen Dienst hatte er sich nicht selbst ausgedacht, sondern Gott hatte ihn damit beauftragt. Durch diesen Dienst musste er den Weg für den bereiten, der mit Heiligem Geist taufen würde.

Das weist auf den Dienst des Herrn Jesus hin, der zu nichts anderem als nur zum Segen sein würde. Einerseits nimmt er die Sünde von der Welt weg, andererseits erfüllt er die Welt durch den Heiligen Geist mit seinem Segen. In geringem Maß kann man das bei jedem sehen, der jetzt glaubt, dass der Herr Jesus für seine Sünden gestorben ist und dadurch den Heiligen Geist empfängt (Eph 1:13).

Die Tatsache, dass der Herr Jesus mit Heiligem Geist tauft, ist ein Beweis, dass Er Gott ist. Niemand kann mit dem Heiligen Geist taufen als nur Gott. Der Heilige Geist ist eine Person der Gottheit, und hier ist ein Mensch, der mit dem Heiligen Geist tauft. Daher kann dieser Mensch niemand anders sein als der Sohn Gottes.

Zu dieser Schlussfolgerung kommt Johannes nun auch. Nachdem Johannes den Heiligen Geist auf Christus hat herniederfahren sehen, kann er bezeugen, dass dieser der Sohn Gottes ist. Als der ewige Sohn ist der Herr Jesus der wahrhaftige Gott, eins mit dem Vater und dem Geist. Johannes erwähnt nicht das Zeugnis des Vaters aus dem Himmel, sondern stützt sich auf das, was Gott ihm persönlich über seinen Sohn gesagt und was er gesehen hat, als der Geist wie eine Taube auf Ihn herniederfuhr. Deshalb kann er bezeugen, „dass dieser der Sohn Gottes ist“.

Copyright information for GerKingComments