John 19:42

Das Begräbnis

Nach dem Zeugnis des Johannes und der Schrift ist es schön, nun einen Menschen zu sehen, der sich zum Herrn bekennt, obwohl er zuerst nicht den Mut dazu fand. Pilatus bekommt wieder einmal Besuch. Noch bevor die Leiber der Gekreuzigten abgenommen sind, kommt Joseph von Arimathia zu ihm mit der Bitte, den Leib Jesu vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Offenbar ist Joseph ein Jünger des Herrn, der sich aus Menschenfurcht bis dahin noch nicht als solcher zu erkennen gegeben hat. Wenn durch den Glauben an Christus wirklich Leben aus Gott vorhanden ist, kommt irgendwann der Augenblick, da dieses Leben nicht mehr verborgen bleiben kann. Leben muss sich äußern.

Für Joseph ist dieser Augenblick gekommen, als der Herr tot am Kreuz hängt. Das ist für ihn die Stunde der Wahrheit. Er tritt hervor und verbindet sich mit dem gestorbenen Christus. Es ist ein deutlicher Beweis neuen Lebens, wenn jemand sich mit einem gestorbenen Christus verbindet und so seinen Glauben an Ihn bekennt.

Dieser Bekennermut Josephs bewirkt weitere Nachfolge. Es schließt sich ein anderer ihm an, der sich bis dahin ebenfalls noch nicht zu dem Herrn bekannt hat. Nikodemus hat den Herrn einmal nachts aufgesucht und sehr beeindruckende Dinge zu hören bekommen (Joh 3:1-12). Er wird sich wohl auch erinnert haben, was der Herr ihm über die Erhöhung des Sohnes des Menschen gesagt hat (Joh 3:14).

Damals hat der Herr den Samen des Wortes in sein Herz gelegt. Die Saat ist auch aufgegangen. Ein erstes vorsichtiges Bekenntnis ist Nikodemus über die Lippen gekommen, als seine Pharisäerkollegen beratschlagten, Christus gefangen zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit hat er etwas zu bedenken gegeben, was ihm die scharfe Kritik seiner Kollegen eingebracht hat (Joh 7:50-52).

Hier nun tut er sich mit Joseph zusammen und bringt eine Menge Gewürzsalben mit. Er hat sich auf diese Situation also vorbereitet. Mit großer Ehrerbietung und Sorgfalt nehmen sie gemeinsam den Leib Jesu vom Kreuz und wickeln ihn zusammen mit den Gewürzsalben in leinene Tücher, wie es bei den Juden Sitte ist, wenn jemand begraben wird. Das soll den Verwesungsgeruch mildern. Dabei ist ihnen wohl nicht bewusst, dass Gott in seinem Wort vorausgesagt hat, dass Er die Verwesung nicht sehen würde (Ps 16:8-10). So kommt der Herr in ein Grab, das noch nie mit dem Tod in Berührung gewesen ist. Auch in dieser Hinsicht hat Er keine Verwesung gesehen. Er ist nicht damit in Berührung gewesen, und auch an seinem Leib hat es keine Verwesung gegeben.

Wie Nikodemus war auch Joseph vorbereitet. Er hatte ein eigenes, neues Grab ganz in der Nähe (Mt 27:60). Johannes berichtet, dass sie „Jesus“ dorthin legten, weil die Gruft nahe war. Es heißt hier nicht „seinen Leib“, sondern „Jesus“. Er ist, auch als Gestorbener, die Person Jesus. Wir wissen, dass die Hand Gottes alles so gelenkt hat. Was einfach wie eine naheliegende, praktische Lösung aussieht, die gerade gut zu den Erfordernissen passt, war längst in den Ratschluss Gottes aufgenommen (vgl. Jes 53:9). So musste es gerade dieses Grab sein!

Copyright information for GerKingComments