John 20:23

Der Missionsauftrag

Ein zweites Mal spricht der Herr ihnen Frieden zu. Beim ersten Mal geschah es, um ihnen persönlich Teil an diesem Frieden zu geben, jetzt geschieht es als Ausgangspunkt für ihre Aussendung, die Er unmittelbar danach ausspricht. Um diesen Auftrag erfüllen zu können, müssen sie im Frieden Gottes stehen (Eph 6:15). Mit der Vergebung ihrer Sünden durch seinen Tod hat Er ihnen diesen Frieden gebracht, so dass sie nun in der Welt davon zeugen können.

Ihre Aussendung hat den gleichen Charakter wie seine eigene Sendung durch den Vater. Deshalb müssen auch sie das tun, was Er getan hat, nämlich den Vater offenbaren (Joh 17:4; 18). Das werden sie tun, indem sie über den Sohn sprechen, Ihn verkündigen und Ihn verherrlichen. Er ist das große Thema, von dem sie Zeugnis geben.

Nachdem Er ihnen seinen Frieden gegeben hat sowie den Auftrag, in die Welt hinauszugehen, haucht Er in sie. Damit vermittelt Er ihnen sein Auferstehungsleben. Bevor Er Mensch geworden war, hatte Er als der Schöpfer den Lebensodem in die Nase Adams gehaucht (1Mo 2:7). Dadurch war Adam eine lebendige Seele geworden (1Kor 15:45). Aber der Herr Jesus ist ein lebendig machender Geist. Das erweist Er, indem Er nun den Jüngern den Odem des himmlischen, ewigen Lebens, sein eigenes Leben, sein Auferstehungsleben einhaucht.

Dieses Leben ist durch den Heiligen Geist gekennzeichnet, der die Kraft zur Offenbarung dieses Lebens mitteilt. Ihr Verkündigungsauftrag schließt ein, dass sie das ewige Leben offenbar machen, das ist der Herr Jesus selbst. Bei allen Segnungen hat der Heilige Geist immer unmittelbaren Anteil.

Es ist wichtig, zu verstehen, dass Christus den Seinen hier nicht den Heiligen Geist als Person gibt. Als Person wird der Heilige Geist erst auf die Erde kommen, wenn der Herr zum Vater aufgefahren ist und von dort aus den Heiligen Geist gesandt hat – ganz in Übereinstimmung mit dem, was der Herr vorher darüber gesagt hat. Das wird erst am Pfingsttag geschehen.

Neben dem Segen, den die Jünger im Blick auf ihr Zeugnis in der Welt empfangen haben, gibt es auch eine Verantwortung im Blick auf andere Menschen. Wer das ewige Leben nicht hat, ist ein Sünder – ohne Unterschied zwischen Juden und Heiden. Auf alle Sünder kommt das Gericht Gottes. Es gibt aber auch Gnade. Aufgrund dieser Gnade gibt der Herr seinen Jüngern den Auftrag, jedem, der ihr Wort annimmt und zum Glauben an den Herrn Jesus kommt, die Sünden zu vergeben.

Nur Gott kann für die Ewigkeit Sünden vergeben (Mk 2:7). Sobald jemand seine Sünden bekannt hat, darf er wissen, dass Gott sie vergeben hat (1Joh 1:9). Danach ist es die Aufgabe der Jünger, die von Gott empfangene Vergebung zu erkennen und zu bestätigen, damit so jemand in die christliche Gemeinschaft aufgenommen wird. Wenn sie allerdings sehen, dass jemand nur äußerlich bekennt, ein Gläubiger zu sein, sprechen sie diese Bestätigung nicht aus; so jemand wird nicht in die christliche Gemeinschaft aufgenommen.

Es geht darum, jemanden als Gläubigen anzuerkennen oder abzulehnen. Praktisch geschieht das in der Taufe. Darin wird ein Mensch als Nachfolger Jesu anerkannt. Der Täufer spricht dem Täufling die Vergebung der Sünden zu, er erkennt damit den Täufling an als von Gott angenommen.

Den gleichen Grundsatz sehen wir auch, wenn es um die Gemeinde geht. Das Aufnehmen eines Gläubigen am Tisch des Herrn schließt das Erkennen der Vergebung seiner Sünden ein. Wenn jemand aufgenommen wird, bestätigt die Gemeinde damit, dass seine Sünden vergeben sind. Wenn die Gemeinde aufgrund vorhandener und nicht gerichteter Sünden die Aufnahme verweigert, bedeutet dies, dass so jemand noch mit seinen Sünden behaftet ist.

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